BÖTTICT, ein sehr geschickter Maler zu Leipzig, geb. 180. zu Bau im
Voigtlande. Er liefert trelfliche Genrebilder, in welchen das Cha-
rakteristische der Erfindung, die Klarheit der Farben und der
Beleuchtung, der Fleiss und die Reinheit der Ausführung grosses
Lob verdienen. Auch im Thierfhche leistet er Treifhches.
Boethius oder Boetius, Christian Friedrich, Zeichner und
Kupferstecher mit dem Grabstichel und der Nadel, auch Maler,
geb. zu Leipzig uin 1'305, gest. zu Dresden nach Einigen 1778,
nach Andern 1785. lYIan wollte einen Barbier aus ihm machen,
allein seine Neigung zur Iiunst behielt die Überhand. P. C. Zink
und C. A. VVUFLIXIRUII waren hierin seine Lehrer, aber nur sein ei-
gener Fleisls und seine Beharrlichkeit führten ihn der künstleri-
schen "Vollendung entgegen. Als [Ylaler lieferte er angenehme hi-
storische Darstellungen, die sehr beliebt waren; zahlreicher aber
ist sein Iiupfei-wvcrls. Verschiedene seiner Blätter sind in Tusch-
und Zeichnungsnianier. Besonders schön sind seine Bildnisse in
weiss- und schwarzer Iireideninanier; z. B. das des Ritters Mengs,
die von Hutin, Casanova und sein eigenes. Das Hauptblatt
dieses liiinstlcrs ist Maria mit dein Iiinde, zu deren Füssen die
Familie des Baslers Jakob Meyer kniet, gr. Fol.„ nach Holbein's
schönem Gemälde in der h. Gallerie zu Dresden. Er stach auch
die berühmte Nacht des Correggio, allein von diesem Blatte gibt
es nur drei Abdrücke, indem die Platte mit allen übrigen Eifekten
des Künstlers in einem Bombardement zu Grunde gine. Ein mit
ausserordentlichein Fleisse und Zartheit ausgefiihrtes Bilatt ist: Ca-
rabetier des Chasseurs nach Wouwerinans, Ful. Andere schöne
Blätter des Künstlers sind noch:
Der Distillator, nach D. Teniers, Fol.
Der gute Familienvater, nach Schenau, F01.
Eine Landschaft mit einer Iiuh und einem Schaafe, nach C. du
Jardin, 1301., 1761i.
Das Innere eines Wirthshauses mit einigen Eseltreibern, nach
Tli. Wyck, Fol.
Eine Frau mit einem Iiohlentopfe, in welchen ein kleiner Knabe
bläst, nach Rubens, Nachtstücls in Fol. etc.
Boethius bekleidete die Stelle eines Hofkupferstechers. Basan
nennt ihn irrig Carl Franz, daher denn Strutt zwei Künstler aus
Ihm machte.
Boethus, ein berühmter Bildhauer und Silberarbeiter des Alterthuins,
der_nach Pausanias zu Carthago das Licht der Welt erblickte, und
In iener Zeit geblüht zu haben scheint, als die Kriege der Römer
Sßfll Vaterland zu Grunde richteten. Im Tempel der Minerva zu
I_.indus sah inan von ihm in Silber getriebene Arbeiten, wahrschein-
lich Geiässe. Er hat sich indessen auch als Statuar hervorgethan.
Verlllllthllch in Abbildung von Knaben, denn Pausanias sagt, dass
er v0n_Boethus im Tempel der Jiino zu Olympia die nackte Gestalt
eines IInaben gesehen, der vergoldet war. Plinius erwähnt eines
knallen, der eine Gans ei-iviirgt, von welchem sich noch Nachbil-
dungen finden dürften. Nicoinedes erwähnt in zwei Epigrammen
auchcincr Statue des esculap von Buethus, doch ist es unbestimmt,
ob hier der Boeilius viä Cilfihagü oder ein anderer Künstler dieses
Namens zu Verstehen sei. Sillig. cat. artif. 108-
Naglcr s Künstler-Lax. II. Bd, 1