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Bordone ,
Paris
Cav.
Bordone ,
Benedikt.
vom ersten Bange, und er weicht nur dem Titian in der Wahr.
heit der 'I'inten und in der Aninuth des Pinsels. Auch fehlt es
ihm nicht an Feinheit der Zeichnung, an Leben in den Köpfen
und an origineller 'I'reil'lichkeit der Composition. Sein Ruf ver-
breitete sich auch im Auslande, daher liess Iihn liranz I. nach Frank-
reich kommen, um sowohl den Monarchen, als mehrere Damen
des Hofes zu malen. Nach seiner Rückkehr liess er sich in Vene-
dig nieder.
Er malteyieles für seine Vaterstadt und deren Umgebung. Zu
Ognissanti m Trevigi malte er das wahre Paradies, und im Dome
der Stadt die evangelischen Geheimnisse auf einer in sechs Grup-
Pen getheilten Bildtafel, wo er in kleinem Raume alles Anmuthige,
Gefäl igß, Schone, das er in seinen iibixigen Bildern zerstreut
hatte, wie im Inbegriff gegeben zu haben scheint. In Venedig ist
sein Fischer. der dem Doge den Ring wiedergibt, sehr berühmt.
Dieses Bild, das Vasari fiir das beste Werk Bordonds hält, befand
sich ehemals in der Schule S. Marcu, jetzt aber ist es in die Gal-
lerie der Akademie aufgenommen. Trelflich ist auch die heil. Fa-
miliß, welche er fiir Franz I. malte, der heil. Sebastian in der heil.
Iireuzkirche zu Belluno, die Madonna mit dem heil. Hieronymus
in einer wunderschönen Landschaft in la Madonna presse S. Celso
zu Mailand, die Taufe Christi in der Brera dasclbst, und das sehr
schöne Bildniss der Dame de Champe. Mehrere andere seiner
Bildnisse können leicht mit denen Giorgionds verwechselt werden.
Auch die Gallerien zu Wien und Dresden besitzen verschiedene
Bilder von ihm. Ini Jahre 182-1 besass Fr. Steimnann in letzter
Stadt das Portrait der schönen Viola, der bekannten Tochter des
Palma vecchio, im höchsten Glanze ihrer Schönheit gemalt. In
der k. Pinakothek zu Munchen sieht man ebenfalls das Bild dieses
schönen Weibes, und zweimal im Belvedere zu Wien; einmal mit
anz entbliistem Busen, und das andere Mal ihr Haar befühlend.
äleberdiess noch zweimal in Supraporten. Auch in der Gallerie
Lichtenstein ist diese schöne Viola.
Bordone" malte ebenfalls mehrere Madonnen, die man ihrer Ge-
sichtsähnlichkeit wegen wiedersieht, auch Bildnisse, die er auf
iorgionische Art bekleidet, und mit schönen und launigen Er-
gndungen aufstellt.
1301110116, Mattla; Maler, geb. zu Bologna zu Anfang des 17.
Jahrhunderts. Er bildete sich in den Schulen der Fellini und des
Gabriel Ferrantini, und erreichte besonders im Portraite Geschick-
lichkeit. In Figuren blieb er mittelmässig. Nachdem er in der
Lombardie einige Gemälde ausgeführt hatte, ging er nach Frank-
reich, wo er in mehreren Städten bedeutende Aufträge erhielt, so
dass er als reicher Mann in das Vaterland zuriickkehrte, und da-
selbst in einem Alter von 60 Jahren starb.
1301110118, GIHCOIIIO, ein Maler zu Genua, welcher unter Andrea
und Ottavio Semini die Iiunst erlernte. Er machte sich schon frühe
durch ein Familienbild und durch einige Portraite einen bedeuten-
den Namen, allein ein Mitschüler, der es nicht ertragen konnte,
dass Bordone so vielen jungen Künstlern vorgezogen wurde, brachte
ihm einen vergifteten Trank bei, wodurch der Ungliiekliche seinen
Verstand verlor.
Bordone, Benedikt: ein bßrühmlßf Gwgraph und Miniatunnaler
zu Padua, ein Zeitgenosse Mantegnäs. Er verzierte die Chorbü-
eher im Kloster Justina seiner Vaterstadt mit Miniatunn, die in
der Weise des Mantegna ausgeführt sind.