Clone ,
Andrea
Cior,
Pierre
Charles.
551
Während Bernartlo in Pisa malte, begab sich Andrea nach Flo-
renz, wo er in St. Croce ähnliche Gemälde ausführte, die aber
nicht mehr vorhanden sind. Er behielt fast dieselben Erfindungen
bei, nur dass er die Bildnisse veränderte, die nach dem Leben ge-
nommen waren, indem er darin einige seiner Freunde im Paradies
abbildete, und seine Feinde in der Hölle. In der Akademie zu Flo-
renz befindet sich ein grusscs Bild der Verlaiindigung und ein Al-
tarstatfel unter Cione's Namen. In der Gallerie des Louvre zu
Paris wird ihm eine Geburt Mariii zugeschrieben.
Ein sprechender Beweis von Andrea's Talent als Architeltt ist die
Loggia de'Lanzi, der offenen Biagenhalle zu Florenz, wo er den
Spitzbogen gänzlich verbannte, indem er das Disharmonisehe rich-
tig hcrausfiihlte, wenn er auch sonst alles für seinen Styl Taugliche
des Gothisehen benutzte. (Vergl. hier auch von der Hagen Briefe
in die Ilcinlillll Ill- 25-li-l- Diese Loggia ist das schönste und präch-
tigste Vxferli Arcagnuolifs, und von so überraschender Pracht und
so treillichen Verhältnissen, dass Micbel Angeln an Cosmus I., der
von ihin eine Zeichnung zu dem Pallaste des INIagistrats verlangte,
geschrieben haben soll, er solle nur die Loggia des Orgagna wei-
terführen und damit den Platz. umgeben; etwas Besseres lasse sich
nicht machen. Aber der Fürst wurde durch die Iiosten zurückge-
schreckt.
S. die Abbildung dieses Gebäudes in dem Werke: La piazza del
Arcagixuolis di Firenze etc. da P. Lasinio 1830.
Ein NVcrla Andrea's ist auch die Kirche und das Magazin Orsan-
michele und besonders das reiche Tabernaltel (laselbst, das Richa in
seinen Notizie delle chiese di Firenze in einer Abbildung nach
Andrea's eigener Zeichnung gab. Die Form ist in deutscher Art,
pyramidal mit kleinen Tabernalselti und gewundenen Siiulehen ver-
ziert, 11ml Clfllwischeil Engel und Propheten in halberhobener Ar-
beit und Reliefs init Darstellungen aus dem Leben der Maria. Den
Umriss einiger Iiüpfe S. bei Cicognara st. d. sc. I. tav. 34.
Orgagna zeigt sich in diesen Bi-ldwerben viel freier von der glot-
teslien Manier als in seinen Gemälden und ist in der Geschichte
der Bildnerei als der Erste zu betrachten, welcher den in der Yi-
sanischen Schule entwickelten edlen Styl zum Theil der Natllflifßlle
aufnpfert, oder, mit andern Worten, aus entschiedener Neigung
zu ausdruehsvoller Natürlichkeit, bisweilen die Schönheit vernach-
liissiget, n'en-in ihm später Donatello gefolgt. Sehorn in der An-
merls. zum Vasari I. 508.
In einem der Apostel bildete sich Andrea selbst in Marmor ab,
wornacb Vnsari das Bildniss des Künstlers für seine Lebensbeschrei-
bungen der berühmtesten Nlaler, Bildhauer und Architekten nahm.
Unter dem Werke stehen folgende in Marmor gehauene Worte:
Andreas Cionis pictor Florentinus oratorii archimagister extitit
hujus 155g.
Der Künstler liebte es, sich auf Gemälden einen Bildhauer und
auf SCLllPtUPCH einen Maler zu nennen. Andrea starb nach Vasari
1589 im sechzigsten Jahre, lYIanni aber setzt nach archivalisßbcn
Notizen seinen "Iod in 1575. Bernardo überlebte ihn nicht um
viele Jahre.
Andrea Arcagxxuolo hatte noch einen andern Bruder, der Jacopo
hiess und sich der Bau- und Blldhallßflillüät widmete, und nach
Andrea's Tod zu einigen Bauten verwendet wurde. S. Vasari deutsche
Ausgabe I. 511.
010D Pierrc Charles, Maler, geb. zu Paris 1'269, Schüler von
Bauzil. Dieser Künstler, der den Titel eines Miniaturmalerz des