Bonvicino ,
Alessandro.
Bonvoisin ,
Jean.
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wähnt in CarpiIs Leben blos seiner Geschicklichkeit, jeden Altas,
Sammct, Guld- und Silberstoffe nachzuahmen, und scheint daher
die würdigsten Werke dieses Künstlers nicht gesellen Zu haben.
In der Akademie zu Venedig ist ein grosses Bild von Alessandro:
Christus, welchem lWTagdalena die Füsse salbt, mit der Inschrift:
Alexander lWIoretus Brix. f. M.D.XV. Dieses Gemälde verräth in
dem Grauen und kalten Colorit nicht die Schule des Titian, die
Charaktere sind auch unedel, und der Ausdruck schwach. Es muss
also wohl aus des Iiünstlers frühester Zeit herrühren. Dagegen
zeigt sich die blühende Farbe des venetianischen Coloristen in ei-
nem Zimmer des Hauses bdartinengo zu Brescia, das Moretto laub-
artig al fresco ausgemalt, und mit weiblichen Bildnissen aus der
Familie geziert hat. In den übrigen Gemälden, die man von ihm
in Brescia sieht, ist er weniger warm in der Färbung, aber mehr
gedankenvull , ernst und edel, und man erkennt sowohl hierin, als
im strengen Styl der Formen, die veränderte Stimmung des Kiinst-
Iers, wenn auch nicht eigentliche Nachahmung der römischen Schule.
ln S. Nazard belintlct sich eine liriiiiung Maria, worauf neben
mehreren Heiligen der heiLEi-zengel steht, eine Figur, des RafaiePs
sviirdig. Seine Neigung zum Tiefsinnigexi zeigt sich in einem an-
dern Bilde ebendaselbst, das Mysterium des Abendmals vorstellend.
Zum Ehrengedlichtniss des Vaterländischen Künstlers bewahrt das
Bathhaus zu Brescia zsvei Bilder von ihm , eine heil. Familie und
eine Passion, wovon das letztere besonders wegen der einfachen
Grossartigkeit des Gedankens und der tiefen VVahrheit des Aus-
druckes merkwürdig ist. Christus in ganzer Figur sitzt allein, die
Blässe des Todes hat sein Antlitz und seinen Leib überzogen, seine
Farbe ist fast zu grau und marmorartig. Hinter ihm, etwas höher,
hält ein Engel, voll Trauer herniedcrschauend, ein ausgebreitetes,
in wenigen Falten herabsinkendes Tuch. Die Figuren stehen weit
auseinander, und die (lomposititmn ist wie zufällig, auch das Colo-
rit mehr grau und eintönig; aber eben diese Einfachheit und see-
lenvolle VVahrheit machen das Ganze zu einem ergreifenden Bilde.
Weniger glücklich Vscheint der Meister in einem andern, jedoch
nicht ganz gut erhaltenen Gemälde in St. Giorgio zu Verona, wo
er die heil. Cäcilia mit mehreren heil. Frauen, und oben die Mut-
ter Gottes mit dem Iiinde dargestellt hat. Es trägt die Jahrzahl
1540 und des Künstlers Namen. Lanzi II. 10g. Iiunstblatt 1825,
N0. 1. Dr. Schorn.
Bonvicino (Bonvincmo), Ambrogio, Bildhauer zu Mailand,
geb. 1552, gest. 1622, Schüler von J. Scavezzi. Dieser Künstler,
unter dessen Hände der Marmor Leben bekam, verfertigte viele
Kunstwerke zu Mailandund Rom. "In der Vorhalle der Peters-
Iiirche in letzter Stadt sieht man von seiner Hand ein Basrelief,
den Heiland vorstellend, wie er dem Petrus die Schlüssel überreicht;
und in der Confessicin im Mittelschiff der Iiirche die Bildsäulen
der Apostel Petrus und Paulus.
_Dieser Künstler ist wohl Eine Person mit dem Bildhauer Arnbro-
gio lNIalvicino, der zu Mailand, und um 1580 zu Rom arbeitete,
und dort mehrere Werke hinterliess. Bonanni behauptet, der ei-
gentliche Name dieses Meisters sei Bonyincino, doch weiss man
man nicht, veas die Ümiinderung des Namens veranlasste.
BÜÜVOISIÜ: Jean, Historien- und Portraitmalcr zu Paris, Schüler
Voll Callßt 11m1 Dßyen, und später Vierfs zu Rom. Er verfertigte
mehrere Bilder, die ihm Achtung erwarben, namentlich sein Her-
kules, der dem Apollo den Dreifuss wegninnnt.
Bonvoisin starb zu Paris um 1805.