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Chnuveaxx ,
Franz.
Chauveau ,
Benä.
Geiste: zu vervielfältigen. Seine gewöhnliche Manier war, seine
Werke mit der Nadel vorzuarbeiten und sie mit dem Stiehel zu
vollenden. Letzterem durfte aber nicht zu viel Arbeit übrig blei-
ben, wenn die Blätter nicht kalt und geschmacklos werden sollten,
was häufig der Fall war. Die besseren sind, wenn auch nicht im-
mer gefällig, dennoch nicht ohne Leben und Wahrheit, und "sinn-
reich in der Anordnung.
Die Anzahl von Chauveauk Stichen geht über 5000, worunter
die meisten Buchhändler-Arbeiten sind. denn seine Biicherverzie-
rungen waren sehr gesucht. Seine vielen Vignetten gaben dem
Papxllon wahrscheinlich die Veranlassung, unsern Iiiinstler unter
die Formsehneider zu zählen.
Unter seine vorziiglichsten Iiupferstiche, von denen die meisten
nach des Künstlers eigener Zeichnung gefertigct sind, rechnet man:
Die Jünger in Emaus nach Titian, dasselbe Stück, das auch Dias-
son gestochen hat; (In. fol.
Das Conzert, nach Dominiehiilo; fol.
Die Geburt Christi, nach La Hyre; gr. ful.
Die heil. Familie mit dem Vogel, nach demselben; qu. fol.
Meleager bringt den Eberkopf der Atalanta; qu. fol.
Das Portrait Carl I. von England; gr. 4.
Eine Ruhe in Aegypten, wo Joseph dem Rinde eine Blume reicht.
Maria mit dem Iiinde und dem kleinen Johannes, dabei ein Eu-
gel, nach Chauveau's eigenem Gemälde.
Der Heiland am lirenze mit Maria, Johannes und Magdalena,
nach seiner eigenen Erfindung; gr. fol.
Venus und Adonis; rund fol.
Die Verkündigung des Engels. Chauveau inv. et fec. etc.
An ganzen Folgen hat man von ihm:
Ergötzungen des Geistes, in 50 BL, 1655"; in
Die griechische Geschichte, 19 Bl. mit Titel und einer kurzen
Beschreibung; gr.
Das Leben des heil. Bruno, nach Le Sneur, 22 B]. fast ganz
mit dem Grabstichel vollendet; lil. fol.
Die ovidischen Verwandlungen von Benserade; gr. qu.
Die Fabeln von L. d' Esclaches, 11 Bl. von Chauveau und Richter.
Zu dem Gedichte Clovis, 21 B]. mit Nils. Cochin "gearbeitet.
La Pucelle d' Orleansuvon Chapelain, 12 B].
Zu den Medaillen" von F. Orsini 2345 Bl.,'1ÖÖ3.
'Mehrere Blätter fiir Tasso's befreites Jerusalem, Alarich, Lafon-
taine's Fabeln und für das Cabiuet du roi.
Auch die ersten Stecher seiner Zeit haben nach ihm gestochen.
p
Chauveau, Bene, Bildhauer und Architekt, Sohn des Obigen, wurde
1665 zu Paris geboren. Begabt mit reinem fruchtbaren Talente
machte er sich als Zögling des Calfieri bald dem Colbert vortheil-
haftbelsannt, und daher erhielt er eine Wohnung im Louvre und
im 26. Jahre bereits wichtige Aufträge der Regierung. Sich durch
seinen Schwiegervater Cuuchi heleidiget fiihlend, verliess er jedoch
seine günstige Lage und ging an den schwedischen Hof, wo er sich
während eines siebenjährigen Aufenthaltes ebenfalls durch mehrere
Arbeiten einen Ruf verschaffte. Nach seiner Rückkehr in Frank-
reich arbeitete er für die königlichen Pallüste. Zu Versailles sieht
man von ihm noch den Sonnengott Apollo in der Mitte der vier
Jahreszeiten mit Attributen und Verzierungen in gutem Geschmacke.
Ludwig XIV. liess das Werk in Bronze giessen und prächtig ver-
golden. Der Bischof von Metz, Camboust de Coislin, liess durch
ihn sein Schloss zu Frescati wieder aufbauen, und auf Befehl des