Chambers,
William.
von dieser Reise nach London zurückgekehrt war, folgte er ganz
allein seinem Hange zur llaukunst, und war so glücklich, durch
einige nette Zeichnungen sich dem Lord Bute zu empfehlen, der
ihm die Stelle eines Zeichenmeisters bei dem Prinzen von VVales
verschaffte. Sein erstes Werk von Belang war Lord Besburouglfs
Villa zu ltochampton, worauf er seine Zeichnungen zur chinesischen
Baukunst (Designs of Chinese buildings, furnitures, dresses _etc.
1758; fol.) und im folgenden Jahre sein Hauptwerk über Civil-
Baukunst herausgab: A 'l'reatise on civil Architecture und? Ä
Treatise on the decorative part uf civil Architecture, llßlllß Vverke
mit liupfern und in grossem Formate.
Nach der 'I'hronbesteigung des Prinzen von Wales wurde ihm
die ganze neue Anlage der Gärten zu Iievv übertragen, wo er Ge-
legenheit fand, seine Liebhaberei fiir den chinesischen Styl auf
Kosten des reinen Geschmackes zu befriedigen. Er machte seine
mit ungeheuer-n Kosten ausgeführten Orientalismen selbst in einem
prächtigen Werke bekannt: Plans, Elevations, Sections and PCI"-
speclive Views of the Garden and Building at Iiew in Surry". 1765.
fol. Zu den bei diesem Werke befindlichen Iiupfern nach Cham-
bcrs Zeichnung vereinigten sich die griissten liiinstler. Im Jahre
1'269 erschien eine zweite Auflage, obgleich es von allen Seiten
Spottereien auf den Pagoden-Geschmack des k. Baumeisters reg-
nete. Dieses bewog ihn, 1771 eine eigene Abhandlung über orien-
talische Gartenkunst herauszugeben (Dissertation on oriental gar-
dcning. die im folgenden Jahre schon wieder aufgelegt und
mit einem sonderbaren Zusatz begleitet wurde (an explanatory dis-
course by Tan Chan qua of Quang Chew Der Federkrieg
dauerte noch einige Zeit fort, wobei es nicht an witzigen Produk-
ten fchlte. Besonders ist die Burleske Masoifs zu erwähnen, die
unter dem Titel: An heroic epistle etc. erschien. Der König liess
sich übrigens gegen seinen Liebling nicht irre machen und trug
ihm 1775 die Vollendung von Somersethouse auf, einem der schön-
sten Palläste Londons, über den anfangs die Stimmen sehr getllßilli
waren, und daher sagt Fiorillo, dass dieses Gebäude Chambei":
Ruhm und Tadel auf die Nachwelt bringen wird. Er genoss bis
an seinen Tod (1796) das Zutrauen des liönigs, dessen Controlleur
im Bailfache er war. Zugleich war er Mitglied der berühmtesten
Akademien Europas. Den Deutschen ist er am meisten durcluseiilc
Schrift über orientalische Giirten bekannt, die Ewald 1775 im
Deutsche übersetzte, und I-Iirschfeld in seiner Theorie dieser Iiunst
scharf benrtheilte. Man hat von ihm auch eine Beschreibung der
merkiviirrligen Pagoden bei Mavalipuram, und kennt ihn als Thcil-
nehmer an den von W. Jones seit 1735 herausgegebenen asiatischen
Miscelleil.
Ausser den bereits erwähnten Gebäuden hatte Chambers
einen Theil der Blackfriars-Briiclae und in Verbindung mit den
Baumeistern Adams die Adelphi-Buildings aufgeführt.
Er wurde mit vieler Pracht im Poetenwinkel in der VVestminster-
abtei begraben.
Ueber die Lebensumstiintle dieses Künstlers s. European Maga-
zine von 1796, wo man auch sein Portrait von Brqmley gestochen
findet. Die besten Nachrichten finden sich im Obituary im
Gentlexnams Magazin, 1796 pag. 25g und in dem ausländischen
Nekrolog im Intelligeuzblatte der allgein. Lit. Zeitung von 1797
Nro. 51.
Schliesslich bemerken wir noch, dass sein Treatise on civil archi-
tecture LSZÖ zu London mit Anmerkungen von J. Gwilt in 2 5- m
SIR lt. erschien, die vollstiindigste Ausgabe dieses trefflxchen W01"