Volltext: Börner - Cleoetas (Bd. 2)

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Cellini, 
Benvenutq. 
Bildniss nannte er Fontainebleau, gleichsam, als wenn es die NyßP 
phe jener Quelle wäre, bei welcher der König sich seinen Luswft 
ausgewählt hatte. Die beiden erwähnten Kopie hat Benvenüw 
auch in Erz gegossen. Ausser diesen VVerken fertigte er für de" 
König auch noch das Modell zum Portale des Schlosses FontainW 
bleau, welches oben ein halbes Rund und in diesem die Nymphe 
der Quelle in Umgehung der Jagd vorstellte. An den Seiten brachte 
er zwei Satyrn als Träger an, beide iumehr, als halb erhobener 
Arbeit. Dieses Modell fand den vollen Beifall des Königs, noßll 
mehr aber bewunderte er jenes, welches Cellini zur Verzierung der 
Quelle machte. Es war über zwei Ellen gross und stellte eine" 
Brunnen im Viereck vor, umher die schönsten 'l'reppen und in der 
Mitte eine nackte Figur, den Kriegsgutt vorstellend, die bei der 
Ausführung 54. Fuss hoch hätte werden sollen. Auch an den vigf 
Ecken waren sitzende Figuren angebracht, die Philosophie, d!" 
bildende Kunst, die Musik und die Freigebigkeit. Die mittlere 
Figur sollte in der Gestalt des Kriegsgottes den König selbst al? 
bilden. Franz war ihm überhaupt in hohen Gnaden ewogen, er 
naturalisirte ihn und machte ihn zum Herrn des Schlosses v0" 
Klein-Nella, allein er hatte nicht nach der Gunst der Madanle 
d'Estampes, der Geliebten des Königs, getrachtet, und desswegen 
suchte selbe dem Künstler seine Vernachlässigung fühlbar zu m3" 
chen. Sie wendete durch ihren Einfluss beim Könige dem Prima" 
ticcio Arbeiten zu, die für Benvenuto bestimmt gewesen, allein der 
heftige Cellini zwang diesen, von dem Werke abzustehen, denn 9' 
hätte ihn ermordet. Mittlerweile fuhr der Benomist Benvenutv: 
der auch in Frankreich, wie früher in Italien verschiedene Streiche 
verübte, fort, seine Arbeiten zu vollenden, darunter das erwiihnw 
Salzfass, das sich jetzt in der nach Wien gebrachten Ambrasel" 
Sammlung befindet, und auch das Portal mit dem halben Mendel 
der irrig dem Jean Goujon beigelegt wurde, fing an, seine Schörr 
heiten zu zeigen, und dieses alles geschah vor 1545. Der König 
schuldete dem Künstler eine grosse Summe, allein der Krieg, dir 
jetzt ausgebrochen war, erzeugte Geldmangel, und somit wurde 
Benvenuto mit einer Abtei bezahlt. 
Im Jahre 1545 erhielt der Künstler endlich mit genauer Nofh 
Urlaub zu einer Reise nach Italien. Er liess einen grossen Thßll  
seiner Habe mit zweien seiner Diener in Frankreich zurück, da?" 
unter auch mehrere Modelle und den eolossalen Mars, der fllf 
die Fontaine ausgeführt werden sollte. In Florenz wurde Cellini 
vom Herzoge wohl empfangen. Er verfertigte für ihn ein Modell 
zur Statue des Perseus mit dem Medusenhaupte, ein Werk, (139 
der Künstler in Erz goss, eines der grössten und besten diesß5 
Meisters, in der Loggia zu Florenz, und abgebildet bei Cicognilfß 
im zweiten Bande der Storia della Scultura tav. 67. Daselbst iäi 
neben andern Bronzen auch das Basrelief mit der Nymphe abgW 
bildet, welches Benvenuto für das Thor zu Fontainebleau verfcl" 
tigte, jetzt in Paris. 
In Paris waren während dieser Zeit seine Feinde und namentlich 
Madame d'Estampes sehr geschäftig, den Künstler zu verläumdefh  
und auch in Florenz fand er beim Gnsse des Perseus grosse Schwie" 
rigkeit, indem der Bildhauer Bandinelli sich eifersüchtig und tückisßll 
gegen ihn betrug. Auch fehlte es ihm an Hülfsmitteln, aber zu"  
letzt führte er, trotz Intriken und aller Schwierigkeiten, sein Werk  
doch siegreich zu Ende. 
In Florenz versuchte sich Cellini auch in Marmor, durch eine 
Gruppe mit Appollo und Hyacinth, und durch die Statue dci 
Narcyss. 
	        
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