Caylus, P. C. A. de Tubieres, Graf von. 455
er ums Jahr 1715 mit dem französischen Gesandten nach cunstan-
tinopel ging. Er besuchte hierauf Griechenland und die Städte
Kleinasiens in Begleitung eines Räuber-s, der ihn glücklich nach
Srnyrna brachte. Nachdem er hier die orientalischen Sprachen stu-
dirt hatte, kehrte er nach Frankreich zuriick, und bereiste auch
da alle Gegenden, Welche die Aufmerksamkeit der Alterthumsfor-
scher auf sich ziehen können. Er trieb nun ebenfalls die Zeichen-
kunst, Malerei und Knpferstecherei und schrieb viele antiquarische
Aufsätze, die ihm Bewunderung und Ruhm erwarben. Seine in 5
Ixiärtiden bestehende Sammlung von Abhandlungen haben klassischen
erth.
Im Jahre 1731 ernannte ihn dick. Akademie zum Ehrenmit liede,
und 17112 auch die der lnschriften. Er stiftete dafiir zwei äreise,
von denen der eine einem Künstler, der andere einem Gelehrten
ertheilt wurden.
Die Aetzungen des Grafen Caylns sind zahlreich, und "sie stan-
den in grossem Werthe; allein er hatte mehr Eifer als Talent. Sein
grösstes Verdienst ist, dass er in seinen Blättern die Entwürfe eini-
ger alten Meister aufbewahrte, wie Rafaefs, Polidofs von Carra-
vaggio und Anderer, die er besonders schätzte. Mehreres radirte
er auch nach Bouchardon, Blätter, die gesammelt zu werden ver-
dienen, obgleich sie von Fessard, le Bas und andern Stecher-n
nicht am glücklichsten überarbeitet werden sind. Indessen konnten
doch nicht alle Schönheiten der Zeichnung, nach denen sie ge-
fertiget sind, zerstört werden.
Sein gewöhnliches Zeichen ist 0'. C. de C. CC. C. S.
Zu den vorziiglichsten WVerken gehören:
lieeueil dUkntiquites egyptiennes, etrusques, greeques, romaines
et gaulois. 7 Voll. lt. mit Ii. 1752. Der letzte Band erschien
erst 1767.
Becueil des. pierres gravees du Cabinel; du Bei. 306. Bl. in kl. lt.
Diese Sammlun ist unvollendet und bin; in de; ersten Ausgabe
schätzbar, d. h. eine Titel, Text u. Ziff. Caylus hatte blos einige
Exemplare abziehen lassen. Die Zusätze der späteren Abdrucke ge-
höre: Basen an. Von der deutschen Uebersetzung erschien nur ein
Ban .
Recueil de Peintures antiques, (Papi-es leg dessins colorics de P.
S. Bartoli.
Dieses nriichtige Werk gab er mit Mariette heraus; es wwurden
aber nur 50 Exemplare abgezogen, die alle colorirt sind.
Numismata aurea imperatorum Rgmanofum etc.; gr. mit 63
Ii. und. 1 Port.
Sehr selten in ersten Abdriicken, denn Caylus liess nur wenige
Exemplare abziehen. Renouard besorgte nachher eine Außage von
50 Exemp. in gr. lt. und von 12 Exemp. auf grosses Papier. Die
sniitere Auflage ist sehr zahlreich. '
Eine Folge von 225 Aetzungen nach Original-Zeichnungen Ba-
faefs, Drlichael Angeltfs, Parmesands, Carraccfs, Paul Brilfs
u. a.
Die Geschichte Josephs, 10 Blätter nach Rembrandfs Skizzen.
11.1 Z. 6 L., Br. 5 Z. 10 L.
Nach Bouchardon ätzte er eine Folge von Antiken, 10 Bl. in d.
und eine andere von (i grosseix mythologischen Vorstellungen.
Drei Folgen, jede zu 12 Blättern, haben den Titel: Etudes irri-
ies dann lc bas Peuple," ou les Cris de Paris.