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Cavallini, Pietro.
Cavallucci, Anton.
befindet. Es scheint dieses die berühmte und noch jetzt so gefei-
erte Verkündigung in der Servitenlsirche (dell' Aiiiiunziata) zu Flo-
renz zu seyn. Biehardson III. S. 142 sagt von diesem Bilde irrig,
dass die hl. Jungfrau in Ohnmacht dargestellt sei, und er ist noch
mehr. im Irrthumc, wenn er diess für die beste Darstellungsweise
der Verkündigung erklärt, da sie weder für den Gegenstand pas-
send ist, noch mit der heiligen Schrift übereinstimmt. Die er-
4- rvähnte Madonna sitzt ruhig, mit etwas eniporgewvaudtem Haupte,
und in ihrer Miene driiclit sich so gut, als nur Rafael es. gekonnt
hätte, ihre gänzliche Ergebenheit in den göttlichen VVillen aus.
Nach Laiiii und Lanzi I. 11., deutsche Ausgabe, ist dieses Bild
um 1256 von einem Meister Bartolonieo gemalt. Eine moderni-
sirte Nachbildung desselben befindet sich in dem IIause des Licen-
tiiiLCn VVerner zt. Augburg. Vgl. Speth Iiunst in Italien, I. 202 ff.
Nach Vasari lebte Pietro Cavallini um 1564 und starb in einem
Alter von 85 Jahren. In Maniifs Ausgabe von des Baldinucci no-
tizie II. 14. wird das Sterbejahr dieses Künstlers auf 154d gesetzt.
Er wurde in der St. Paulskirche zu Rom begraben.
CÜVÜHIUI; FTÜUCÜSCÜ; ein Bildhauer von Carrara, einer der besten
Schüler von C. Fancelli. Von ihm sind mehrere Statuen in der
i" liirche S. Carlo al Corso und an der Facade von S. Marcello zu
Rom.
Dieser Künstler blühte um 1680-
CQVEIIlIIIO, BGPHHPÖO, Maler von Neapel, lernte bei Massimo
Stanzioni und übte sich auch durch Copirung der Werke des Vac-
caro. Seine Bilder, die aus profanen und heiligen Geschichten be-
stehen, sind voii besonnener Coinposition, mit Poussinartigen Fi-
güi-chen voll Lebens und Ausdrucks, dabei von natürlicher, einfa-
cher, eigeuthümlicher Anmuth. Besonders lieblich ziehen die we-
nigen Lichter und Widerscheine das Auge an. Im Colorite ahmte
er, ausser dem Meister und Gentileschi, den Rubens nach, und in
der Ausführung war er sehr sorgfältig. Schade, dass dieser Iiiinst-
1er sich durch Unordnung das Leben verkürzte und schon im 32.
Jahre 1654 starb.
Fiorillo II. 815. Lanzi I. 588. d. Ausg.
CEWEIIIO, Beiname von Alex. Leopardo und der Ramenghi.
Gavallucci, Anton, NIaler, geb. zu Sermonetta 1152, gest- zu Rom
1795. Dieser für seine Zeit wackere Iiünstler ergab sich anfangs
der Miniaturmalerei, konnte sich aber später durch Hülfe des Her-
zogs Cajetan von Sermonetta in Rom der l-listoi-ienmalerei widmen;
worin er zwar mit Mengs und Battoni nicht auf gleicher Stufe
steht, aber dennoch diesen berühmten Künstlern wenig weicht.
Er bediente sich häufig des lebenden Modells, idealisirte nicht, war
aber ein eschiclster Zeichner und hatte ein klares, lachendes aber
harmonisäies Colorit, ein Verdienst, dem er seinen Ruf zu ver-
danken hatte. Sein hl. Franz de Paula, den er für die Santa Casa
zu Loretto verfei-tigte, wurde in Mosaik gesetzt, und
wie sie das Nonnenkleicl empfängt, im Dome zu Pisa, gilt fur ein
Meisterstiicli. Man bewundert hier die genaue Beobachtung des
verschiedenen Costüins, die schönen liöpfe und das gute Hell-
dunkel.
Cavallueci malte indessen nicht allein Altarbilcler, sondern auch
profane Geschichten, die in Privathäude übergingen.
Dieser Iiünstler bildete auch viele Schüler, worunter Giov. Mi-
cona, Ferd. Bersanti, S. Gentile, L. (18 3053i, N- Bronalanl und