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Casanova,
Franz.
Casanova ,
Johann.
CBSEIIJOVQ, Franz, Sehlaehten-, Landschafts- und Marine- Maler.
geb. zu London 1727, nach Andern 1752, gest. 1305, E,- wal- der
Sohn eines Schauspielers und lernte die I-Iistorien-Malcrei von Sl'_
monini zugFlorenz, legte sich aber in der Folge aussehliessentl alll
die Darstellung von Schlachten, worin er Bourguignon zum 13'111"
ster nahm, aber nur zu oft ganze Gruypen von ihm entlehnte. 111
der Landschaft alnnte er Woutverniank nach.
Für die Landschafts- und Schlnchtenmalerei entschied er vor-
nehmlich in Paris, wo er Mitglied der Akademie wurde und ei-
nige Schiller bildete, worunter ihin Loutherburg vorzügliche Ehrv
machte. Diderot vertrieb ihn durch seine strenge Critik aus PariS.
und nun begab er sich nach Dresden, wo ihm ein grosses-Gemiilile,
das er für die Gallerie verfertigte, viele Bestellungen verschaffte.
Später wählte er XVien zu seinem Aufenthalte. Daselbst nxalte er
für die lieiserin Cathnrina die Siege der Russen iiber die Türken,
Bilder, welche die Trlonnrchin in ihrem Pallaste aufstellen liess.
Fortwährcntl mit seiner Iiunst beschiiltiget, starb er in der Briel
bei Wien in philosophischer Ruhe.
Der bekannte Abentheurer Casanova de Seingalt war sein Bruder.
In Cnsauovzfs Sirhlechtgemiilden ist die nackte Wirklichkeit erstc
und höchste Bedingung, aus keinem derselben spricht ideale Be-
deutung und die Einheit des Ganzen geht auch im Gewiihle der
Schlacht verloren. In der Bestürmung von Oczaltovv, die er wiih-
rend seines Aufenthaltes zu Paris malte, einem seincr Hauytgemälde,
fiihlt der Beschauer alle Schauer des Griisslichexi auf eine Weise,
bei welcher das Wohlgefallen ninnnermehr bestehen linnn. Dennoch
gefiel er, besonders in England, durch sein wildes Feuer und den
-magischcn Effekt grosser entgegengesetzter Massen von Licht und
Schatten. Ein anderes Ilauptwvcrlt, das er 1767 zu London aus-
stellte, ist der Uebergang Hannibals über die Alpen. Das lebhafte
Gewühl der Menschen und Pferde, die schroffen Felsen und die
Nebelvvoll-aen, welche sich in die 'I'hiiler hinabsenkexi, sind meister-
haft behandelt.
Er hat auch verschiedene Stücke radirt, besonders beträchtlich
ist aber die Anzahl der nach seinen Zeichnungen und Gemälden
von andern Künstlern gestochenen Blätter. Darunter rühmt man
besonders den erwähnten Sturm von Oczakow, von Adam v. Bartsch
1792 geistreich geätzt.
Ein Reitergefecht, von ihm selbst gestochen, ist bei Weigel um
1 Thlr. 4 gr. ausgeboten.
Fiorillo III. 554. V. 696. Meusel II. 172. III. 189 u. a.
Casanova, Johann, oder Joh. Baptist, älterer Bruder des V0-
migen; geb. zu Venedig 1729, nach Andern schon 1722, gest. zu
Dresden 1795. Er kann jung nach Dresden und studirte dort unter
L. von Sylvester und xiachher unter Dietrich die lYIalerei. Im Jahre
1752 reiste er mit dem berühmten Mengs nach lioxn, und bildete
sich während eines Zeitraumes von zehn Jahren unter der Anwei-
sung eines solchen Iiehrers zum guten liiiustler, so dass lleillen-
stein, Angelika Kaufmann und Winclaehnanix sich Unterricht von
ihm geben liessen. Letzterem zeichnete er alle Platten zu seinen
lVIonumeuti antiehi, und verfertigte auch noch andere Zeichnun-
gen, von denen sich viele in Deutschland und England befinden.
In allen diesen herrscht die griisstc ilichtigkeit, man vermisst ein-r.
wie in seinen (Ecmiililciw, eine svesvisse Aartheit des Gefiihles, welche
ihm auch im Leben zu mangulu schien.