Volltext: Börner - Cleoetas (Bd. 2)

arrioni, Gi0., Ambrogio n. Stefano.  Cars, Lorenz. 405 
 Es wurden nach dieser Künstlerin auch mehrere schöne Blätter 
von Wilson, J. E. Haid und Sinzenich gestochen, theils in Schwvarz- 
litlYlSt, theils in Zeichnungsnianier. 
irrioni, Gi0., Ambrogio und Stcfano, Brüder, geschickte 
Edelsteinschiieider von Mailand, Söhne eines Girolanio, drei Künst- 
ler, die zu Anfang des 16. Jahrhunderts lebten. Sie arbeiteten fiii- 
den Grossherzog Franz l. von Toseanci, besonders fiir das berühmte 
Casino Mediceo zu Florenz. Von ihren kostbaren Werken sieht 
iiian noch iiii Pallaste Pitti, iii der laiinigl. Gallerie zu Florenz und 
in andern Sammlungen. 
ÜITOZ, VICGIIIB, Histuriciinialcr und Canonicus der heil. Kirche 
zu Valencia, ein Kunstlielihaher von seltener Einsicht. Er war ein 
Freund und Schiiler Espinoszfs. Seine vorziiglichsten Gemälde sind 
in der Cathedrale zu Valeiicia. Qiiilliet. 
I v 
IÜITLIOCI, Jakob, genannt da Pontormo, von seiner Vater- 
stadt, wo er M95 geboren wurde. Sein Vater Bartolome, ein mittel- 
Inässiger Maler, war sein erster Lehrer, hernach hain er in die 
Schule des Leonardo da Viiici und später zu Albcrtinelli und Aiid. 
del Sartorder ihn" aber aus Eifersucht entfernte, Weil- er gehört 
hatte, dass Rafael und Michel Angeln seine VVerhc geriihmt hätten. 
ljhllliorlllt) war wunderlich launeiihaft und wurde leicht eines Styls 
iilierdriissig, versuchte also immer andere, aber oft mit unglückli- 
cheiii Erfolge. So leiten Kenner aus seinen Werken dreierlei Style 
ab: Der erste ist cori-eht in der Zeichnung, stark im Colorit und 
 hemmt Andrea am nächsten. Der zweite ist in der Zeichnung gut, 
aber im Colorit sehwviicher, und diente dem Bronzino und andern 
der folgenden Periode zum Vorbilde. Der dritte ist eine Nachah- 
 iniiiig Albr. Diirefs, den er aber Vergehens zu erreichen _suc_hte. 
Zuletzt suchte er noch Micliel Angele nachzuahmen, aber mit nicht 
gliichlieherem Erfolge; er verlor die Natur ansser Augen, _waril 
kraftlos und 150mm; sich nicht mehr den Fesseln der Miinierisinus 
eiitwinden.   
Er fürchtete dergestalt die lästigen Besuche, dass er mittelst einer 
hölzernen IR-eppe in sein Arbeitszimmer stieg und sie durch C111 
Gewinde in die lliihe zog. Seine VVerlte sind sehr zahlreich, Inßli- 
rei-e in der Cartliause zii ljloreiiz, Worin man Beispiele von Seinen 
 drei Manieren findet. Ein schönes Gemälde ist seine Yeuus von 
Amor geküsst im hönigl. Pallaste zu Iieiisington, nach Mich. Anäe- 
la's Car-ton gemalt. Sel-ir schon ist auch in der Annuiiziata zu I5 o- 
rcnz seine Ilßlllli-tlßlltlng. Pontorino starb 15583 LmYI-l 1-  d- 
Aiisg. Julius Bonasone, M. Prestel, Ch. Alberti haben nach ihm 
gestochen.  
G315; LOPCIIZ, Zeichner und liupferstecher mit der Nadel und dem 
Grahstiehel, geb. zu Lydn 1699, nach andern 1702, gest. zu I_'aris 
1771. Er War der Sohn des Joh. Franz Cars, und hain sehr jung 
mit seinem Vater nach Paris, wo er sich anfangs der Malerei wid- 
mete, selbe aber bald mit der Stcchei-Fiunst vertaiischte, worin Cat's 
glänzende Fortschritte machte. Watelet nennt ihn einen der besten 
Stecher des Jalirhundertsufaeiii Geschmack weicht von dem der 
Stecher des Vorhergehenden Jahrhunderts ab, aber er war eigen- 
thiimlich und besondersigeschiciht zur Reproduktion der VVerke lJii 
Mninds, nach welchem er Meisterstiiche lieferte. Seine liebliche 
Weichheit geht bis in die Schattciimassen, denen er einen beson- 
dern Schmelz zu geben wusste. 
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