Carrenno ,
Juan
de
Nlirandn.
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Mit. diesem Künstler lnalte Carrenno mehreres. In der Cathedrale
zu 'I'oleilo ist von beiden eine in Fresco verzierte Iialielle , wofür
die Kiinsller 6500 Dukaten in Gold bekamen. Auch das Sanlatua-
rium fler Frauen-Kirche schmückten sie mit Gemälden für den Preis
von 4500 Dukaten.
Nach dem Tode des Sebastian de Herrera ernannte Karl II. unsern
Künstler zum Holinaler, und war ihm, wie sein Vorgänger, in
Gnaden gewogen; denn Carrexino erwarb sich durch seine Gemälde
die Achtung Jcderirianns und besonders die des Königs. Der junge
Monarch fragte eines Tages den Maler, als dieser so eben das
Bildniss seines Herrn gemalt hatte, was er für einen Orden besitze,
und die Antwort des bescheidenen Iiiinstlers war: Senner! ich bin
Euer Diener. Der König liess ihm sogleich die reiche Decoration
des heil. Jakob überreichen, allein der Künstler nahm sie IllClli, an.
Seine Freunde und die Professoren seiner Kunst machten ihm alle
Vorwürfe wegen dieser Handlung, weil sie in dieser Auszeichnung
nicht nur den Mann, sondern selbst die Kunst geehrt glaubten.
Allein Carrenno antwortete ihnen z. die Wlalerei bedürfe keiner Eh-
renbezeugutig , sie könne ja selbst Jedermann ehren. Der König
ertheilte ihm auch noch die Erlaubniss, jenes Kleid tragen zu dür-
fen, dessen sich der "Miunarch am grünen Donnerstage bediente,
ein durch Sanehez IV. von Castilien gehciligter Gebrauch, den
auch Carl V. aufrecht erhielt.
Man sollte glauben, der junge König hätte auf die verweigerte
Annahme des St. Jakobsortlens dem Künstler seine Gnade entzogen,
allein Carl fuhr fort, seinen Maler zu ehren und liess mehrinalen
sein Portrait durch ihn fertigen; er verbot sogar jedem Künstler,
sein königliches Bild ohne Erlaubniss Carrcnnds zu malen. Er por-
traitirte auch den Juau" dbtustria und den russischen Gesandten,
der 1662 zu Madrid war. Carrenno malte ebenfalls jenes Bild des
Königs in der Rüstung, welches bei seiner Vermählung mit Louise
von Orleans nach Frankreich geschickt wurde.
Nachdem Carrenno eine bedeutende Anzahl von Gemälden verfer-
tiget hatte, starb er zu lNTadi-id im September des Jahres 1685,
und Jiinterliess _viele Schüler, die in ihm ihren Vater bewcintcn.
Er unterrichtete mit einer Giite, die nicht ihres Gleichen hat, Wies
sie auf ihre Fehler hin, und half ihnen selbe verbessern. Unter
Carrennifs Schülern sind J. M. Cabezalero, J. Donoso, F. J. Ruiz
de 1a Iglesia, J. de Ledesma, und L. de Sotoxnayor.
Das Verdienst dieses Künstlers besteht in einer breiten und reinen
Zeichnung, und in einem anmuthigen Colorite, dessen Vortrefflich-
keit er dem fleissigen Studium nach Van Dyclfs Werken verdankt.
Seine Skizzen sind mitFreiheit entworfen, und beweisen ein frucht-
bares Talent in der Erfindung, gepaart mit technischer Fertiglieil.
In seiner Manier folgte er dem Velasquez, besonders im Portraitc.
Man kennt von Carrenno auch mehrere geiitzte Blätter, die im
Auslande selten, aber, wie Palomino versichert, von grossein
Werthe sind.
Seine Gemälde findet man in Toledo , Alcala, Paracuellos, Alar-
11011, Ürgaz, Pennaronda, Almeida, Pampeluna, Victoria, im Escurial,
in den Palliisten und Tempeln von lNTadrid, in S. Ildefonso, Placenzia,
Barbar, Granada und Segovial. Auch in den Händen der Kunst-
freunde sind Bilder von ihm. 1m Auslande sind sie selten. In der
Eremitage sind vier schöne Bilder von Carrenno: der heil. Damianus
in Begeisterung, die Ueberreiehung der Schlüssel von Granada an
Ferdinand den Katholischen, die Taufe Christi und das Bildniss
eines spanischen Herrschers. In den übrigen ausländischen Samm-
lungen trifft man oft liilttlll Ein achtes Gemälde von diesem liiiitstler.
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