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Carracci ,
Augustin.
L0 Arte cli Bologna originali, disegxmte Ja lui, intagl. da S.
Guilixlo, e Pubblic. da C. Ant. Fusarelli. Ruma 16-16; ful.
Die Ausgaben von 1660 (41 B1.) und jene von 1740 (30 B1.) sind
Weniger geschätzt.
Ebert und Brunet rubriciren unter Annihal Carracci auch dnS
Claustro di S.lVIicl'1ele in Bosco, dipint. da L. Carracci, (lescrit. da
C. Malvasia ed iutagl. da G. Giovannini, allein an diesem Werke
hat Hannibal keinen Anthcil,
Garraccl, jAugustlnß Maler und Kupferstecher, Bruder HannibaPs,
wurde 105? oder 1558 Zu Bologna eeborexi, und starb 1601 oder
Wie andere angeben 1602 oder 1605? Er wurde von seinen Eltern.
zum. Goldschmiede bestimmt, aber sein Vetter Ludwio- flösste ihm
clnesolche Neigung zu den Iiiinsten und XVissenschaften ein dass
61' SIClI m1 Prospero Fontana und an Bartolomeo Ilasserotii an-
Schlfßsvslllltßv Cleren Leitung er nicht nur in der Kunst grosse
Fortschutte machte, sondern auch eine edle WVeltbililuuw 31'131] {e
E? War in allen gelehrten Wissenschaften seiner Zeit laiewandärt.
und erwarb sich als ausgezeichneter Nlathematilier Philusu ih" und
Dichter Achtung, i I
Sein Bruder Annibale, Welcher ausschliesslich sich mit den bil-
denden Ilunsten beschäftigte, und nur in rohen Gesellschaften Ver-
gnugen fand, spottete auf so ungesittete XVeise über Augustins
Liebe zu den YVissensehatten und seine Neieung- zu gebildeten
PEPSOHEII, dass er an sich selbst irre "emacht, ziuiire Zeit die Ma.
lerei aufgab und zum Grabstichel griiili Mittlerweife fand Annibale
harte 'I'adlcr und sah sich genöthiiret Boloena zu verlassen um in
P3111161 Scin Glück zu versuchen. bWiihreiid der Entfernuize von
Augustin Crwachte, vielleicht iin Gefühle des Unreehtes diä brii-
Cleflicllß Liebe, und sie versöhnteu und vereinieten silch wieder
Aüßll rechneten Ludwig und Hannibal darauf, däss Augustin mit
seiner Gewandtheit im Schreiben ihr Vertheidiger werden sollte.
Allein" das gute Verhältniss dauerte nur kurze Zeit, denn als die
58115311591" Zu Bologna seinem Bilde der Comrnunicm des heil. Hie-
ronynlus den Vorzug vor allen andern Bewerbunwen gaben er-
wachte HanuibaPs Neid heftiger als je, und die Tiiennun" miisste
bei Seinem rohen Betragen nothweudin- eI-fb]qen_ Später zog
Hannibal den Bruder jedoch wieder naäh 12mm; um sich in der
Farneäina Sßlllcr Beihiilfe zu bedienen, und von Aiwustin und
Agucclli Sillil auch sicher die Erfindungen der Gemälden dieser be-
beriihmten Gallerie. Agostino malte auch hier die Fabel V01] Ce-
phalus ,und der Galathca, höchst anmuthige Bilder. Dalicr hieß
G5 dßllll, der Iiupferstecher habe sich in der Farnesina treiflieher,
als Annibale, bewiesen, und nun konnte Augustin die Beleidigun-
gen des Bruders nicht länger mehr ertragen. Er verliees Rom und
wendete sich nach Parina; allein er thud auch dort an dem Bild-
hauer DIosehino einen so heftigen Gegner, dass ihn der Gram ver-
nehrte. Der Künstler fand in harma auch seinen Tod, als er eben
1m BegriFEe war nach Genua zu reisen, wo ihm ein günstiges G-e.
schick winkte.
Agostino, den viele als den besten Zeichner unter den Carracci
erklären, übernahm in der von Ludwig errichteten Akademie den
Unterricht. Er arbeitete einen Aufsatz über die Perspektive und Bau-
kunst m15, 11ml erklärte daS Vcrhiiltniss der Knochen und Muskeln.
ES Wurden Zeichnungen gemacht, über ihren Werth entschieden
und die wurdigste gekrönt. Auch fremde Arbeiten wurden betrach-
tet und man stellte die eigenen aus. Jeder Schüler konnte dieje-
nige Bahn betreten, die ihm gefiel, ja jeder wurde zu dem Styl