Volltext: Börner - Cleoetas (Bd. 2)

Carraxcxri , 
T .11 dvvig. 
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Ohne jemals die Zartheit des Colorits und der Harmonie des Cor- 
Wggio zu erreichen, fasste er wahrscheinlich aus derselben die Idee 
auf, anstatt durch starke und glänzende Hauytfarben seine Gemälde 
zu erheben, ihnen vielmehr durch lauter gebrochene Farben und 
kräftige Nlitteltinten ein feierliches Ansehen zu rächen, welches 
durch sein melancholisches Ilelldunhel die ernstha "tcn, religiösen 
Gegenstände, wenn sie in einem grossen Styl und Charakter ge- 
zeichnet sind, noch bedeutender macht, und besonders in einei- 
Kirche den Anschauenden mit Ehrfurcht erfiillt. Wie sehr die Car- 
racci bemüht waren, sich nach Correggio zu bilden, zeigen, ausser 
denen von ihnen bekannten Nachrichten darüber, noch einige in 
Oelfarben auf Leinwand gemalte Studien nach Allegrfs Frescoiiirile- 
reien in der Iiuppel des Domes zu Parma, die sie in gleicher Griisse 
machten, und die ehemals in der k. Gemäldesziriiiuhing auf Capo 
di Monte zu Neapel aufbewahrt wurden, wohin sie aus dein Nach- 
lasse des Hauses Faruese kamen. Fiigers Nachlass, herausgegeben 
von L. F. Sehnorr. 
Zu Ludovieifs bewunderungsiviirdigsten VVCVliCH gehören, so- 
wohl der Schönheit, als des ungeheuer-n Umfanges wegen, die sie- 
ben Frescogemiilde in dem berühmten Poi-Livus von St. Michele in 
Bosco bei Bologna: Vorstellungen aus der Lieschichle des hl. Be- 
xiedihts und der Legende der hl. Ciicilia. Der grosse Halbbogen 
in der Cathedrale zu Bologna, die Vtffliiilltligllllg der Maria in rie- 
senhafter Grösse vorstellend, ist sein letztes Werk, das ihm jedoch 
misslang, wesswegen er aus Uninuth starb. 
In der Gallerie zu Bologna machen unter den Werken der Car- 
racci die des Ludovico ain meisten Eiiitli-uck. Die Innigheit des 
Gefiihles, die Hannibal wohl voraus hatlc. aber nur selten gehörig 
aussprach, zeigt sich hier in seinen zwei Bildern doch nicht so er- 
greifend, wie in seiner Kreuzigung der heil. Mzirgaretha in St. 
Maurizio zu Mantua, einem so einfachen, schon vedachten und 
gliichlich ausgeführten Bilde, dass man es gewiss neiiien jedem Ra- 
fael sehen konnte. Auch verschiedene andere Gallerien des In- 
und Auslandes haben Bilder von diesem Iiiinstler. In Rom ist von 
ihm nichts von besonderer Bedeutung vorhanden. 
Schöne Bilder von Ludovieo sind in der Eremitage zu St. Peters- 
burg, im h. Museum zu Berlin, zu München, Wien, in England 
und an anderen Orten.  
Die Gemälde in St. Mieliele in Bosee sind durch ein Kupferwerk 
bekannt, unter dem Titel: I1 clausti-o di S. Michele in Buseo, de. 
scritto de C. Malvasia ed. intagl. da G. Giovanini- Bologna 1696. 
Eine zweite Ausgabe von Zanotti erschien 1176. 
Ludwig Carracci hat sich auch als liupferstecher hervorgethan. 
Seine Stiche sind mit Sicherheit vorgetragen und meisterhaft in der 
Zeichnung, doch haben sie den Werth der Blätter Agostinds und 
Annibale's nicht. Einige schreiben ihin lt, andere 8 Blätter zu, 
nach Bartsch P. G. XVIII. 24, hat er nur folgende 5 gestochen: 
Die heil. Jungfrau, 1592. H. 5 Z. 7 L., Br. 4 Z. 4 L. 
Die sehr schöne und triigliche Copie erkennt man daran, dass 
ignan hier liest: Lod. Carr. iii., und im Originale: Lod. Carr. in. 
. 1592.  
Die Madonna mit dem Kinde, von Engeln angebetet. (Die Ma- 
donna mit den Engeln.) H. 6 Z., Br. 14, Z. 5 L. 
Ein Abdruck mit erster Adresse von Stephanony ist bei VYeigel 
fiir 2 Thlr. ausgeboten. 
Die heil. Jungfrau, 1604. H. 7 Z., Br. 5 Z..
	        
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