Volltext: Börner - Cleoetas (Bd. 2)

Carpi, Hugo da.  Carpi, Girolamo da. 377 
Elimas mit Blindheit geschlagen, nach demselben; qu. fol. 
St. Hieronymus, nach Parmesano; fol. 
Johannes und Petrus nach demselben; fol. 
Bartsch, Joubert, Heller. Rost. III. 171. - 
Nach Tiraboschi (Bibliotheca Moden. 212) sind von Hugo da 
Carpi auch die Figuren der Anfangsbuchstaben in Angela's da Mo-  
dena Werk: Thesauro de'Scrittori, opera artificiosa etc. Ne 1' anno 
di nostra salute MDXXXV. lt. Eine frühere Ausgabe ist von 1552. 
Tiraboschi (l. c. I. 223) erwähnt auch mehrere Ausgaben von 
der Anatomie eines Carpi, der nach seinen Ansichten mit unserm 
Künstler Eine Person seyn dürfte; allein der Herausgeber jener  
Isagoge Anatoxnices, gewöhnlich Carpus genannt, heisst eigentlich 
Jacobus Berengarius Carpensis (JacoPo Berengario da Car i) und 
steht in gar keiner Verwandtschaft nnt unserm Künstler. ßie Bo- 
logneser Ausgabe von 1522 (in 4.) und die zu Cöln von 1529 (in 3.) 
sind mit Figuren geziert, die nach Tiraboschi von Hugo da Carpi 
herrühren sollen. Diese Holzschnitte sind sehr mittelmässig und 
weit unter denen unsers Künstlers. Bartsch XII. 13. Vergl. auch 
den Artikel Jacob da Carpi.  
Gargi, Girolamo da, auch Girolixnino und nach seinem wahren 
amiliennamen Girolamo Grassi, Maler von Ferrara, geboren 
 1501, gest. 1556 nach Vasari, 156g nach BaruEaldi. Er lernte bei sei- 
nem Vater Thomas, kam aber später in Garofalds Schule, dessen 
Geselle er 1520 war. Von da ging er nach Bologna, wo er viele 
Bildnisse zu malen bekam, bis er dort ein Bildchen von Correggio 
sah, sich in diesen Styl verliebte und alles copirte, was er von 
diesem Meister in Moclena und Parma auftreiben konnte. Fiorillo 
II. 228 folgert daraus, dass die vielen angeblichen Wiederholun- 
gen der Bilder Allegrfs wahrscheinlich von Girolamo sind. Ausser 
orreggio hat er auch Rafael und Parmigianino nachgeahmt; von 
letzterem hat er, nach Lanzi, die herrlich aufgegiirteten und ver- 
hrämten Gewänder und die Iiopfstellungen, die jedoch gründlicher, 
als lieblich scheinen. Er malte in Bologna mit Pupini und allein in S. 
Salvatore eine Madonna mit SLRoch und andern Heiligen und in S.Mar- 
tin in kleinenFigui-en eineEi-scheinung. die, nach Lanzi, an Liebreiz 
mit dem Besten verglichen werden kann, was Rom und die Lom- 
bardei hierin hat. In Ferrara malte er mit dem Meister nach sei- 
ner Zurückkunft mehrere Wandbilder, besonders in der Palazzina 
des Herzogs und bei den Olivetanern. Im Jahre 1554 stellte er al- 
lein in einem Säulengange des herzogl. Palastes di Cupario die 16 
estenser Fürsten dar, eine Arbeit, die durch die Wohlgetroffenen 
Bildnisse, die Verzierung der Einfassung, durch die Landschaften 
und Fernen unserm Künstler Ehre macht. Titian selbst hat Carpi 
dem Fürsten Ercole II. zu diesem Unternehmen empfohlen, als er 
Ferrara besuchte. 
Die Oelbilder da Carpi's sind höchst selten; das Pfingstfest in S. 
Franzesco zu Rovigo, der heil. Antonius zu S. Maria in Vado in 
Ferrara sind die reichsten, und wohl auch berühmtesten, die er ge- 
liefert. Vorzüglich ist daselbst ein Gemälde im Dome, das ein Wun- 
der St. Antonids vorstellt. Ein Säugling fängt nämlich zu spre- 
chen an, und überzeugt dadurch einen Eifersüchtigen, dass er der 
Vater dieses Iiindes ist. Dieses Bild wird in den Reisen in Italien 
seit 1822. 5- 525 erwähnt- 
Auch in Sammlungen ist dieser Künstler selten. Sein Fleiss, die 
Aufträge seiner Fürsten, das Studium der Baukunst, in welcher er 
dem Pabste Julius III. und dem Herzog Ercole II. diente, sein 
nicht gar langes Leben gestatteten ihm nicht, viele Cabinetstüclte zu
	        
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