360
Cardi,
Ludwig.
Cardoll ,
Anton.
der Architektur grossen Ruf. Er liihrte fiir den Grossherzog zll
Florenz die Dekorationen aus, die bei der Vcrlniihlldngsleier der
Maria von Medici mit Ileinrieh IV. von Frankreich aufgestellt
wurden. Bald darauf" vertraute ihm Ferdinand die Vollendung und
Wlergriisserung des Pitti an und auch unter dessen Nachfolger, Cos-
mus IL, sah er sich als Architekt geehrt. Unter ilcrlicgicrung desselben
"Wurden zu Florenz mehrere (äehiiutle nach seinen Zeichnungen er-
richtet: das 'I'h0r und die 'l'rcppe des Gartens der Gaddi, die Log-
gia der Tornaquinei, das Portal des Klosters St. Felicita, der
schöne Hof des Pallastes Strozzi und der Pallast Iiamiccini. In
allen diesen Werken erkennt man den treuen Nachahmer M. An-
gelifs. Die Iilcrstcrptkirte ist last eine Wiictlerluilung (lerjenigeu
von St. Apollonia des IYIiehel Angele. Indessen ist er nicht immer
Nachahmer; so ist neben andern die Fagade des Pallastes lianuc-
cini ganz sein VVerh. Sein Nachalnnnngsicriniigcn war überhaupt
gross; auch in seinen (Scmiilden findet man den Geschmack jener
Meister, die er studirt hatte.
Cardi wurde ebenfalls von Paul V. beschäftigt-t, xiamentlich durch
Zeichnungen liir verschiedene Anordnungen, die er mit dem Pe-
tersdume vorhatte. Er fertigte auch eine Zeichnung zum Pallaste
der Mediceer auf dem Platze Dlatlanua zu Rom. Unter seinen in
Manuscript hinterlassenen Schritten ist ein 'I'ral.tat über die fünf
Siiulenordnungcn.
Cigoli soll auch in Kupfer geiitzt haben; allein es scheint nicht
ausgemacht zu scyn. Die ltTzigdtilcxia, zu den liiissen des Heilan-
des, die ihm Huber III. 269 zusehreibt, hat C. Galle gestochen.
Dieses Blatt ist mit dem Munograiiiziie des Iiiinstlers und mit (JIV. F.
INV. (CiViS llorentinus) bezeichnet. Das andere Blatt, das ihm
Huber ebenfalls zusehreibt, die Bcltehrungen des Saulus, hat ein Un-
gcnanntcr gestochen.
Die besten Stiche nach Cigoli sind die von Lorenzini, Cecchini
und vorzüglich von Dorigny. Ilcinecke verzeichnet mehrere der-
selben, sowohl nach Zeichnungen, als nach Gemälden.
Cardlsco: lwarÜ-s Maler aus Calabrien, daher Calabrese genannt,
ein trelllicher Praktiker und tüchtiger Colorist, angeblich (Schiilcr
des Polidor da Caldara, weil er zu Neapel vieles nach dieses Mei-
sters Zeichnungen gemalt hat. Vasari zieht ihn jedem Lltlltißlllillllle
seiner Zeit vor. Cardiscifs WVerlte sind grösstentheils zu Grunde
gegangen. Der Streit Augustiifs in seiner Kirche zu Aversa wird
gelobt. Er ist in gutem Geschmaeke gefertiget und trefflich im Co-
lorite. Calabrese starb im T4 Jahre seines Alters 154l2, wenigstens
findet man bis zu diesem Jahre Nachrichten über ihn.
CEIITlOH, AUIOD, ein vorzüglicher Iiupfersteelrer, geba zu Brüs-
sel 1772, gest. 1815. Er war Schüler seines Vaters und setzte dann
seine Studien auf der Akademie seiner Vaterstadt fort. Nachdem
er mehrere Preise der Akademie erhalten hatte, ging er 1792 nach
Imndon und gelangte zu solcher Stufe der Ausbildung, dass er im
zweiten Jahre seiner Anwesenheit in dieser Stadt den ersten Preis
der AlitMlCUtiC gcwvann. Von dieser Zeit an führte er mehrere VVerlie
aus, die seinen Huf in England gründeten. Eines seiner yorziig-
lichstcn ist die Vermählung der Cartharina von Frankreich mit
Ileinrich V. von Iinglanil, nach J. Stothard, ein in Belgien sehr
bekannter Stich, in gr. qu. foL, der von Liebhabern gesucht 1st.
Einige Zeit darauf stach er zwei andere Blätter mit Darstellungen
aus den indischen Feldzügen gegen Typpo-Saib, die grosses Aut-
sehen eriegten. Später erschien die Schlacht,von Alcxandrten, wel-