Cano,
Alonso.
Cano
de
Juan.
Arevalo ,
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nicht, scheint sich aber an den antiken Meisterwerken im Pallaste
des Herzogs von Alcala (Casa de Pilatus) zu Sevilla gebildet zu
haben, wie dieses der Styl seiner Formen, der grandiose Falten-
wurf und der erlesene Geschmack seiner Statuen verräth. In letz-
tern zeigt sich Michelagnolxfs Kraft, aber in seinen Gemälden,
was wunderbar ist, die Zartheit und Anlnuth AlbanPs. Auch diese
sind im grossartigen Style gezeichnet und von so schönem Colorite,
dass man den Künstler oft den spanischen Albano nannte. Sein
Schönhcitssinn war so gross, dass, als ihm auf dem Todtbette der
Priester ein sehr schlecht gearbeitetes Crucifiz verhielt, er es durch-
aus nicht ansehen wollte, sondern von sich stiess, wodurch er grus-
sen Anstoss gegeben, wenn er nicht gleich ein einfaches Kreuz mit
aller Devotion verehrt hätte. Er besass iibri ens einen wunderlichen
Charakter, der ihn in Händel mit Don Seiastian de Llano y Val-
des verwickelte, die sich mit einem Duell endigten, was ihn 1657
zwang, nach DIadrid zu gehen, wo er durch das freundschaftliche
Vorwort seines Dlitschiilers Velasquez den Schutz des Herzogs von
Olivarez erhielt, der ihn fiir den Hof reichlich beschäftigte, und
zum Lehrer des Don Baltasar d'Austria ernannte. Allein auch hier
hatte er manche Abentheuer, die nichts mit der Kunstgeschichte zu
thuu haben. Nur ist noch zu bemerken, dass ihm seine bewunde-
rungswiirdige Fertigkeit im Zeichnen oft zu Statten kam, indem er
sogar, wenn ihn ein Bettler um ein Almosen ansprach und er kein
Geld hatte, geschwind eine Zeichnung entwarf, die er ihm schenkte,
indem er zugleich den Ort nannte, wo er sie verkaufen sollte.
Alonso gründete in Grenada eine Schule, aber merkwürdig ist
es, dass keiner seiner Schüler den Ruhm der Malerei in Granada
nach des Meisters Tode behauptet hatte. Seine Zöglinge blieben
alle weit hinter ihm zuriick.
Sevilla besitzt von diesem Iiiinster mehrere VVerke , sowohl
Gemälde, als Statuen und Altäre, die alle vorzüglich sind. Zwei
Meisterstiicke der lYIalerei sind sein heil. Petrus iind Franziscus in
der Carthause zu Xerez. Bewunderungswiirdig ist sein todter Chri-
stus, von einem En el und dem heiligen Benedikt unterstützt, im
neuen Pallaste zu ltgadrid, und besonders berühmt ist seine Ma-
donna mit dem llosenltranze im erzhischiiilichcn Pallaste zu Gra-
uada, und die Enipfiingniss Mariä in der Hauptkirche. Mehrere
Bilder von Cano sind im lVIuseo del Prado zu Madrid.
In der Baukunst folgte er dem damals herrschenden Gesehmacke;
er ist zu reich an überladenen Ausschmiiclsungen, an Consolen,
Festons u. s. w.
Fiorillu IV. 265. ff. u. a. Mehreres über diesen Künstler s. Quilliet
dict. des pcintres espagnoles.
C8110, DOII Joaqum JOSGf, spanischer Maler, Schüler von Mar-
tinez, arbeitete in der Manier Murillds, den er trefflich nach-
ahmte. Er starb 178.1. lNTan schätzt vorzüglich seine Madonnen,
die er nach Murillo Copirte.
C3110 de ATCVQIO, Jlliln, Genremaler, geb. zu Valdemoro 1656,
gest. zu Madrid 1696. Er besass Geschicklichkeit in Gemälden
kleiner Art und besonders in Compositionen, die er mit Wasser-
ihrben auf Fächern ausfülirte. Er malte deren eine Menge, und
wurde seiner besonderen Geschicklichkeit wegen sogar zum Maler
der Königin ernannt. Seine Lust zu VValTeniibuxigen bereitete ihm
den Tod; denn sein Gegner liess ilnl durch zwei gedungene Mör-
der so stark Yen-wunden, dass er an den Folgen in kurzer Zeit
starb.