Volltext: Börner - Cleoetas (Bd. 2)

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Canachus. - 
Canale, 
Antonio. 
Canachus, aus Sicyon, Bildner des griechischen Alterthums, Bruder 
des Aristokles. Die Bestimmung des Zeitalters dieses Künstlers 
schwankt zwischen der 65 und 93 Ol., eine Verwirrung, die nur 
dadurch gehoben wird, wenn man, wie jetzt ausgemacht zu seyn 
scheint, einen älteren und einen jüngeren Canachus annimmt. Die 
chronologische Stellung des ersteren hängt von den Werken ab, 
die ihm "beigelegt WYßlTlßll- Sie weisen auf Ol. O0, 62, ÖÖ, 68 hin, 
und dieses sind diejenigen, von denen Cicero sagt, sie seien zu 
starr, als dass sie die Wahrheit nachahmten. Canachus der ältere 
ist demnach ein Zeitgenosse des Callon aus Aegis und des Ageladas 
aus Arges, deren Werke ebenfalls als hart bezeichnet werden. 
Eines der berühmtesten Werke dieses Meisters ist der in Bronze 
egossene kolossale Apollo der Branchiden im Heiligthunie bei 
ällilet. Dieser war nach Plinius unbekleidet, von äginetischer Erz- 
mischung und wurde Philesius, der Iiebreiche, genannt. Ein an- 
deres diesem iihnlichcs Bild, aus Cedernholz, war zu Theben. Ein 
drittes Werk von ihm war zu Sicyon im Tempel der Aphrodite, 
das Bild der Göttin aus Gold und Elfenbein. Das kolossale Bild 
des Ayollo in Bronze fällt in die Zeit von Ol. 60 und 68, welche 
die künstlerische Thätigkeit des Canachns umfasst, und den höch- 
sten Flor der Milesier bezeichnet. Auch Aristokles lebte in dieser 
Epoche, er ist aber weniger durch Anfiihrung seiner Werke bekannt, 
als durch die ununterbrochene Folge seiner Zöglinge. 
Dieser Canachus der Ol. 65 ist von dem der Ol. 95, den Pausa- 
nias als Schüler des Polyclet bezeichnet, zu unterscheiden. Diese 
Scheidung des Canachus in zwei Kiinstler aus Sicyon, von denen 
Sillig Cat. art. nicht ohne ilVahrscheinlichlaeit vermuthet, dass sie 
als Grossvater und Enkel zusammenhängen, ging von Schorn aus 
(Ueber die Studien der griechischen Iiiinstler S. 195), wurde von 
Thiersch (Enochen der bildenden Iiunst unter den Griechen, zweite 
Aufl. Anmerk. S. 142, ff.) weiter begründet, und von K. O. Müller, 
Biickh (Corp. inscript. I. 59), Sillig, Hirt u. a. angenommen, so 
dass man desshalb glauben darf, sie sei durchgegangen und die 
alte auf Einen Canachus gebaute Lehre verlassen. Nur bei Hein- 
rich Meyer (Geschichte der b. Ii. bei den Griechen) waltet noch 
der Eine Canaehus, der bei ldlinius unter der 95 Ol. steht. Dieser 
muss einige jener Heldenbilder, Celetizontexl und Musen vcrfertiget 
haben, deren Pausanias erwähnt. 
C8113], FQbIO, ein Maler von Venedig, lernte bei Tiepolo, und fer- 
tigte Bilder in Oel und Fresco, die sich in Iiirchen und Privathäu- 
sern zu Venedig befinden. 
Dieser Künstler starb um 1765 in einem Alter von ohngefiihr 60 
Jahren. 
Canale, oder Ganal, Antonio, auch Canaletto und il T0- 
nino genannt, ist nicht mit B. Bellotto zu verwechseln, der den 
gleichen Beinamen führte. Er ist der Sohn und Schüler eines 
heater-Malers, Namens Bernardo, und als Ruinen-, Perspectiv- 
und Landschaftsmaler besonders berühmt. Canale's Werke bringen 
grosse Wirlrung hervor, sind voll Leben und Wahrheit, und zei- 
gen von Leichtigkeit der Erfindung und einer ungemeinen techni- 
schen Fertigkeit, worin ihm sein früherer Beruf als Theatermaler 
wesentliche Dienste leistete. 
Vorzüglich geachtet sind seine venetianischen Ansichten, die häufig 
copirt wurden, aber in der Nachahmung vermisst man die durch- 
sichtige Klarheit und Antonicfs hohen Grad der Vollendung. Die 
geistvolleil Figuren in seinen Bildern sind von Tiepolo gemalt.
	        
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