CamPßgna .
Peter.
Campagnola ,
Domenico.
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kirche des heil. Petrus ist der heil. Sebastian, der heil. Hieronymus
und der an die Säule gebundene Heiland. In der Kirche zum heil.
Iireuze sieht man eine Kreuzabnahme, eines der berühmtesten Ge-
mälde des Malers. In der liirche der heil. Katharina und in S.
Juan de la Palma befinden sich ebenfalls Gemälde von ihm. Zu
Tr1ana malte Campanna 15 an der Hquptaltarwand der Parochial-
liirche befindliche Gemälde, welche Scenen aus dem Leben der heil.
Anna und dem der heil. Jungfrau darstellen. Zuletzt sieht man
noch zu Carmona in der Iiirche der heil. Maria verschiedene Ge-
mälde von ihm.
Dieser Meister gehört unstreitig zu den ausgezeichnetsten frem-
den Künstlern, deren Werke sich in Spanien erhalten haben. Alle
seine Gemälde sind auf Holz; ausserdem aber haben sich noch sehr
verdienstliche Iireidczeichnungeu von ihm erhaltenr Auch zeichnete
er sich als vortrelillichei- Portraitmalei- aus. Verständniss der Ana-
tomie und Richtigkeit der Zeichnung, Ausdruck in den Gestalten,
Kraft der Tinten und gute Compusition waren seine Hauptver-
clienste; dabei blieb ihm immer einiges aus der niederländischen
Schule, insbesondere wohl in der Farbengebung, eigen, woher sich
auch sein Verdienst in der Darstellung der weissen Gewänder
schreiben mag.
Sein Sohn Johann Baptist blieb , als der Vater in sein Vaäzrland
zuriickliehrte, in Scvilla zurück. Von seinem Leben und k' nstlev
rischen Treiben sind keine Nachrichten vorhanden, und es scheint,
dass er seinem Vater an Verdienst weit nachgcstanden habe. Vergl.
Fiorillzi und Iiunstblatt 1822. Meisel.
n X
6371113383913: 1391119111303 Maler, Kupfersteeher und Formschnei-
der von Padua, Neffe des Hieronymus, wie Lanzi behauptet, nach
Andern, wohl irrig. Sohn von Julius Campagnola. Er machte in Ti-
tian's Schule so schnelle Fortschritte, dass er selbst des Meisters
Eifersucht erregte; fiir ihn ein Lub, welches er mit Bordone, Tinv
toretto und andern trelflichen Geistern theilt. Padua besitzt vor-
züglich Werlae von ihm: Frescen in der Schule Santo's und Oel-
gemälde in der Schule der S. M. del Parto, welche ein Cabinet
seiner Bilder ist. Er scheint hier an Grossartigkeit noch Tllilan
überbieten und das Nackte noch l-iunstreicher behandeln zu wollen,
als dieser Iiiinstler.
Es finden sich auch in verschiedenen Kabineten noch Bilder
von ihm Landschaften und Historien. Besonders geschätzt sind
auch seine Zeichnungen, die landschaftliche Gegenstände u. a.
enthalten. Mehrere solcher landschaftlicher Zeichnungen haben die
beiden Corneille, Masse und Pesne aus der JabacHschen Samm-
lung gestochen, und auch Caylus brachte nach ihm 16 Blätter mit
Landschaften in Kupfer. '
Domenico war auch I{upfersteehei' und. vermuthlich auch Form-
schneider. Es gibt mehrere Holzschnitte, die nach der Weise des
Campagnola bezeichnet sind, doch ist es nicht ausgemacht, ob er
selbe auch eigenhändig geschnitten habe. Von vielen dürfte ihm
nur die Zeichnung angehören.
Das Geburtsjahr dieses Künstlers ist nicht genau zu bestimmen,
nur weiss man, dass er schon 1512 gearbeitet habe. Nach Zani
(Materiali etc. p. 152) Waren die Jahre 1517 und 18 jene der gröss-
ten Kraft des Künstlers, namentlich in Bezug auf seine Kupfer-
stiche, und nach lNIorelli lebte der Künstler noch 1543.
Heincche und seine Nachbeter glauben, dass die Blätter des Do-
menico zwischen den Jahren 150? und 1550 entstanden seien, aber
sie verwechseln die Werke unsers Iiiinstlers mit denen des Dumenicn