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Cambiaso ,
Ln ca.
Cambiaso ,
Gio vanni.
Schwermuth, welche sich audh in seinen, um diese Zeit verfertigtclil
Gemälden auffallend ausspricht. Sie sind leicht und schnell, ganz
im Geiste seiner ersten Arbeiten, es fehlt ihnen an Zierlichkcit und
Anmuth, die man in seiner blühenden Zeit bewunderte. Uni eben
diese Zeit starb Castello; er wurde daher nach Spanien berufen,
um im Escurial Imlßr Philipp II. die Gemälde seines alten Mitschü-
lers Castello zu vollenden. Er folgte dem Rufe aus der Absicht,
um durch den König die Dispensation bei dem Pabste zu erlangen,
malte auch iiiehreres in Spanien und schien sich zu erheiterii, bis
ihn seine Irlolfnuiig auch hier täuschte; denn man rieth ihm, von
dieser Angelegenheit bei dein Könige zu schweigen. Hierauf ver-
fiel er wieder in seine vorige Schwerinuth und starb 2 Jahre dar-
nach aus Grain.
Cambiaso malte mit beiden Händen zugleich mit unglaublicher
Schnelligkeit, ohne vorher durch Skizzen oder Zeichnungen die
Ausführung seiner Gedanken geprüft zu haben. Er war fruchtbar
an iniiner neuen Bildern, sinnreich in den schwierigsten Verhiir-
zungen. Anfangs fehlte es_ ihm an gründlicher Iienntniss der Per-
spektive, bald aber beineisterte er sich dieser Wissenschaft mit
Hiilfe seines Freundes Castello, und verbesserte durch ihn auch
sein Colorit und den Geschmack in der Anordnung. Er lieferte zu-
gleich nicht wenig Werhe mit ihm, die sich ganz gleichen. Cam-
biasi wird oft wegen seiner ausgearteten Manier wenig geachtet,
jedoch verdient _er dieses nicht immer, denn er erscheint zuweilen
auch im vortlieilhaftesten Lichte, wie dieses namentlich mit der
Maria mit dem Iiinde der Fall ist, die in neuester Zeit Granaro
gestochen hat. ldier erinnert er im Ausdrucke der Köpfe an Cor-
reggio. 'Vorziigliches leistete er in den 12 Jahren seiner zweiten
Manier, und es ist zu bedauern, dass er dieselbe verliess.
Zwei vortrelfliche Bilder mit Venus und Adonis sind im k. Mu-
seum zu Neayel.
Im Escurial hinterliess er viele Bilder; namentlich wird das Pa-
radies gelobt. Fiorillo III. 270. II. 868. Lanzi III. 258. d. Ausg.
Seiner erwähnt auch U. Folieta in den Clar. Liguruin Elogiis. Ro-
ma 1575 P- 250 und Marino in seinen Gedichten.
Cambiaso soll auch in Holz geschnitten haben. Einige dieser
Blätter sind mit: Lucas Januensis inueii. bezeichnet, und andere
haben das Monogramm eines L, in welches ein C verschlungen ist,
allein sie sind wahrscheinlich nur nach Cambiaso's Zeichnung von
einem nngenannten Künstler verfertiget, welcher zum Zeichen die
Buchstaben GG. N. F. hat. Manchnia tragen die Holzschnitte nach
Cambiasrfs Zeichnung auch die Buchstaben P. S. B, welches Hei-
necke irrig für Petrus Stetanonius fecit erklärt, denn es bedeutet
nur: Petri Stefanoni formis. Brulliot dict. des inonogr. Nouv. ed.
GElmblaSO, Giovannl, Vater des vorhergehenden, ein zu seiner
Zeit nicht unbekannter lWIaler, der in SeminTs Schule lernte , sich
aber vorzüglich an den Werken des Pierin del Vaga im. Pallaste
Doria zu Genua bildete. Auch ein Verehrer Pordenoniäs war er.
Er übte ausser der Malerei ebenfalls das Bilden in Stucco und lei-
stete auch hierin Treffliches.
Man hält ihn fiir den Erfinder der Regel, dass man beim Zeich-
nen den menschlichen Körper in Würfel eintheile, was in Beob-
achtnng der Verhältnisse und richtiger Verkiirzungen eine grusse
Leichtigkeit und Sicherheit gibt. Einige halten irrig den Bramante
von Urbino für den Urheber dieser Erfindung. Dieser ältere Cam-
liiaso wurde 1495 im Thale von Polcevera geboren und lebte
noch 1570.
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