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Cagliari
(Calliari) ,
Paul,
genannt
VerunLese.
er sie nicht quälte, sondern aufdas i-rstemal den rechten Ton traf-
Anch lasirte er weniger als andere Venediger, und daher worilell
seine Bilder nicht leicht durch Reinigung verderbt. Wie Titirnl
in seiner besten Zeit, liebt Paolo ein volles Licht und meidet die
finstern Schatten und dennoch runden siclmalle (icstalten durch die
genaue Beobachtung der Wirkung der Farben und des Lichtes alll
das Auge. In allen seinen Coinpositiouen herrscht Grösse und Geist.
Eriiabcnheit der Gedanken, Fülle der Imagination, KViii-ile und
WVahrheit in Köpfen und Stellungen. WIan verzeiht ihm die iibrigi-nö
seltenen Zeichnungsfehler und die Nichtbeachtung des alten Zeit-
brauches. Er brachte oft die fernen Begebenheiten näher, da er
sich der Sitten und Iileidungen seiner Zeit bediente.
In Venedig sind noch mehrere Bilder von Paul Veronese in la-
chender Anuiuth, namentlich hat die Gallerie der Akademie treff-
liche. Ausgezeichnet ist die Familie des Darius vor Alexander im
Hause Pisani, ein bewundertes Gemälde, so wie der Raub der Eu-
mpa im herzoglichen Pallaste, welcher jedoch viel gelitten hat und
aufgemalt wurde.
In Verona findet man noch unangetastete Geinälde. In S. Gior-
gio ist das Hauptwerk, das den Moment darstellt, wo der heil.
Georg, von drohenden Iiriegskneehten umringt, dem Priester die
Anbetung des Idols verweigert. Uebcr dem Ileiligen ist Maria mit
dem Iiinde in der Glorie. Anordnung und Zusammenstellung der
Theile sind gross und meisterhaft. Ein tiefes und geheimnissvol-
les Leben spricht aus jedem Kopfe. Auch dieses Bild hatte neben
andern das Schicksal von den Franzosen nach Paris gebracht, und
dort im Museum aufgestellt zu werden. Seit 1815 befindet es sich
wieder im Verona, in ursprünglicher Frische, unverletzt erhalten,
End nicht zäschniltlten, Ärie Mlsitthison (Eriäinelruäagen Ildßö)
in zweites "a ita att ieses eisters stan e e em as tar a
rechts vom Einligange unter der Orgel und stellte den Apostel Bar-
nabas vor, wie er einen Kranken segnet; es ist aber längst aus der
Iiirche verschwunden. Ein anderes schönes Altarblatt findet sich
in einer Seitenkapelle in St. Paolo. Es stellt die Madonna mit dem
Iiincleßund andern Figuren dar.
Kostbare Bilder sind auch: der heil. Julian zu Rimini, die heil-
Aira von Brescia und die heil. Justina von Padua, in ihren liir-
eben; sie haben aber gelitten.
Unter den heiligen Geschichten liebte Paolo besonders die ver-
mählung der heil. Catharina; auch malte_er nicht wenig heilige
Familien und andere Andaehtsbilder. Dabei weihte er seinen Pinsel
dem Portraite und mythologischen Darstellungen, wo er mit reizen-
den Formen, seltsamen Aufputzen, neuen Erfindungeihprnnlten
konnte. Man sieht sie in mehreren Gallerien. V
Unter den auswärtieen Sammlunven besitzt die zu Dresden von ihm
einen Schatz von 1.1 GgmZ-iltlen, der iiur von Venedig überboten werden
kann. Man sieht hier die Findung Mosis, die Iireuztragung, die
Anbetung der Könige, die Darstellung im Tempel, die Jünger 111
Emaus, die Hochzeit zu Cana u. a. Eines der herrlichsten Gemälde
ist digl Heilung des Kranken in der Wiener-Gallerie, gestochen
von asclilse.
In der [Gallerie zu München sind acht Gemälde von Paolo Ver0'
nese: Amor mit zwei Jagdhunden, eine heil. Familie, eine Mutü?
mit drei Kindern, die Liebe vorstellend, die Gerechtigkeit und die
Klugheit, das Brustbild des Künstlers, der Glaube und das Gebet,
die Stärke und die Mässigkeit, das Bildniss einer Frau.