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Buonarotli,
Blidle]
Allgclo.
wirklich von Michel-Angelu ist, dürfte dahin gestellt seyn, denn
er: scheint, nach dem Urtheile von lieuuern, dieses Meisters mich!
würdig zu seyn.
Um dem Rafael seine Ueherlegexiheit im Style der Zeichnung zu
beweisen, und wie sehr dadurch und durch eine glänzende Ausführung
in Farben das liunstwvcrls gewinne, machte er dem del Piumbo Zeich-
nungen zu einem St. Sebastian, einem schönen Gemälde, das sich
jetzt in Langforil Caslle, dem Laudsitze des (irafeiillaclnor, befindet;
ferner zu einer Geisslung und (lei-Auferstelmng des Lazarus, welch
letztere mit Raläelk Trausfigtiratidui wwetteilernhsollte. S. de] Pioinbu
lieferte hier in jeder Beziehung; ein trcllliehes Werk, das ihm Ruhm
erwarb. Es befindet sich jetzt in der Natiunalgallerie zu London-
Ventlramini muehte selbes 1328 durch einen lgitiplersticli bekannter.
Obgleich lWIichel-iängelu den lluhln llafaeFs nicht mit Gleichgül-
tigkeit betrachtete, so wurde doch das gute Einverstfintluiss beider
Iiiinstfler nicht gestört, denn jeder fand ja an dein Andern Eigen-
schaften, die ihn zur Bewunderung hinrissen, und llcilael sagte da-
her, er daixlie Gott, dass er ihn zur Zeit eines ülichel-Angelci
habe geboren werden lassen; er fühlte, dass er dieseiu liiiiistler
vieles zu verdanken hatte. Ein Beweis dieses lhrtwviilireiidexi guten
Einverstiinrlriisses diirfte auch der Umstand seyn, dass in BalaePs
Villa von den Schülern des Letzteren nach NIiehel-Angelifs Zeich-
nung die Compusition in Freseu gemalt wurde, wo die Laster nach
der Scheibe schiessen. Diese sehr vollendete Zeichnung in Roth-
stein hat Beatrizet gestochen, und neuerlich hat sie A. lVlaurin li-
thogrzilvhirt. Das Original sucht PBSSLIVUHL in der li. Sannznlung
von Haudzeitrhnungen im neuen Pallaste zu Lihidun, aber eine sol-
che, ebenfalls als Original angegeben, bewahrt auch die Brerzi zu
Mailand.
Michel-Angeli) hat mit patriarclialischer Einfachheit gelebt. Er
war grossmiithig gegen seine Freunde, stets freundlich und mild,
ausgenommen gegen aunnassende Unwissenheit. Er war auch wohl-
ifhiitig; so sehenhte er den Betrag fiir das Geriist, welches er sich
selbst zu seinem grossen Nlierlte in der Sixtina gefertiget hatte,
freiwillig dem Zininierlnzinn, der mit der Arbeit beauftragt war.
Seinem Diener Urbino machte er eine Schenkung von 2000 Iiro-
nen, damit dieser nach dem Tode seines Herrn nicht notlwcexnlig
hätte, einen neuen Dienst zu suchen. Der Diener starb aber vor
ihm, ein Verlust, der den aiehtzigjiihrigen Meister unendlich he-
triihte, weil er die Stiitze seines Alters verloren hatte.
Den 17. Februai- 1563 (nach Andern 1504) nahte endlich auch
der Augenblick der Aullösting des edlen Greise-s. Seine letzten
VViorte waren Ermnlnnnigvsii an seine Verwandte, denen er seine
Habe gab. Am dritten Cläige nach seinem Tode war die 'l'odten-
feier in der liirche der heil. Apostel. Ganz Rom war zusammen-
gestrilmt _und bezeugte Iinmnlei- über den unersetzlichen Verlust.
In der bezeichneten liirehe ruhte die Leiche indessen nur vierzehn
Tage, denn der Neffe des Iiiinstlers, Leonardo Buonarotti, brachte
selbe heimlich nach Florenz, um sie in der Fainilieiigriift in St-
Croee beiznsetzen, wo jetzt seine Gebeine neben denen seines Va-
ters rnhen. ln der Apostelhirehe in Rom wvurile ihm ein Denlunnl
gesetzt. welelies vor etlichen Jahren wieder atllgefnimtlen wurde.
Es befindet sieh jetzt im Iilostergange der Kirche. Auch in Flo-
renz wurde ihm von Yastari, seinem Anhänger, ein stolzes Grab-
mal gesetzt.
lYIichel-Angcalo war auch Dichter, aber seine Gedichte erschie-
nen erst 1025 zu Florenz: lYliehel-rängelo Buonarotti il Vecehiv-