Buonacorsi
Buonarotti ,
etc.
Nlichel Angele.
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auch ausgesucht und unermüdlich in Ausführung des kleinsten
Zicrvrerlies; cr und Johann da Udine haben der Grotteske klassi-
sche Vollendung gegeben, und im Stucco schätzte man ihn der
Antike gleich. Von ihm sind die Stnccaturen im Tonnengewölbe
der Srilu regia im Vatikan, die zwar in Hinsieht der Ausführung
vortrefflich sind, in der Erfindung aber und in der Anordnung
licinen vurzuglicheu Geschmack verrathen, indem die Cassonetti
ein plumpes und schwerfälliges Ansehen haben.
Bei der Plünderung Roms (1527) wurde Buonacorsi zum Gefan-
genen gemacht, und nur ein grosses Lüsegeld keimte ihm seine
Freiheit wieder verschaffen. Hierauf verliess er Rom, und arbeitete
in Pisa, liain aber nach Roms Unstern wieder zurück, um seine
Arbeiten zu beginnen; aber sein eigentlicher Wirkungskreis ist in
Genua zu suchen, wo Perino lange lebte. Das was Giulio nach
dem Vorbilde des Vatikans in Mantua geleistet. hatddel Vaga
in Genua zu Stande rrebracht, wo er im Pallastc Doria en Ruhm
seiner Schule verewigigt hat. Er stellte hier Geschichten ausgezeich-
neter Römer dar, Iiinderscherze, an der Decke den Riesenkrieg
gegen die Götter. Itafael war überall sein Muster, nur ist er im
Ausdruck nicht so trefflich, und auch in der Anmnth weicht er
diesem Meister; auch ist er nicht so vollendet. 1m Nackten
hielt er sich an Michel-Angelo, dessen Manier er mit jener Ra-
faePs zu vereinigen strebte. Sein Colorit ist braun und die Schat-
ten dunkel, undurchsichtig. Er ist aber gross, kühn und feurig
in seinen [historischen Entwürfen, aber dieses Feuer riss ihn oft zu
Verzeichnungcn hin. Dennoch ist er berühmt als Zeichner, und
seine Zeichnungen stehen in hohem Preise. Indessen darf man ihn
nicht mit Rafael vergleichen, wenn man ihm auch das volle Lob
eines tüchtigen "Meisters einräumt. Er hat, wie auch andere Schü-
ler Kafaefs, die Malerei von laeiner eigenthümlicheil Seite aufge-
fasst, mehr die iiussere Form, als den Geist seines grossen Leh-
rers vezeiet.
Dcl) Vagfia hätte indessen der nach ltafaePs Tod gesunkenen Ma-
lerei wieder aufhelfen können, wenn er so viel Geiniith als Gei-
stesgrüsse gehabt hätte. Aber er war nicht so grossherzig, als sein
Meister; er lehrte neidisch, arbeitete habgierig, nahm daher jede
theuere und wohlfeile Arbeit und licss sie auch auf Iiosten seines
Elirgefiihls von jungen Leuten ausführen. Er suchte die bessern
Talente an sich zu bringen, aber blosg damit sie von ihm abbin-
gen, ihn nicht um Aufträge und Gewinn brßichten. Viel brauchte
er den Lucio lluinano, und auch den lWI-ircello Vennsti einige
"im auch Postern
_Del Vaga hat die heiilnische Fabel mit Talent und schönem
ihchtcrischen Geiste in zahlreichen Werken behandelt, und viele
Zeichnungen gefertiget. Zu letzteren gehören die ziemlich freien
Ltcbesgeschichten der Götter, welche Caraglio in Kupfer brachte.
Seine nach ihm gestochenen Bliittcr, meistens von älteren WIcistern,
Sltltl Zum Tlieil von iiusserster Seltenheit. Das reichhaltigste Ver-
zeiehniss der nach ihm gefertigten Stiche findet man im VVinltleF-
Sicht? Cßtiilßs No- 3268 350.3.
Seine vielen Arbeiten, bei einem ziemlich ausschweifenden Le-
ben, Verlaurzten seine Tage; er starb eines Abends zu Rom, all
er eben mit einem seiner Freunde auf der Strasse sprach.
Buonamtäi,
Architekt,
Maler ä Bildhauer
Wickel An gclo , berühmter
geb. 147i, gcsL. 1565.
und