Boissieu ,
Johann
Jakob
die.
301551911: JÜhaYm Jaküb de, Landschaftsmaler und Iiupferätzer,
geb. zu Lyon 1756 (nicht 1725), gest. daselbst 1810. Er fol te dem
Rufe der Natur wider Willen seiner Familie, die ihn nicht zum
Künstler, sondern zur Magistratur bestimmte. Schon in jungen
Jahren malte er mit Erfolg iin Style IiDujardiifs, Buysdaefs und
Van de Velde's , zum Iiiinstler reifte er aber erst in Italien, wohin
er in seinem vier und zwanzigsten Jahre kam. In Horn lebte er
mit den ausgezeichnetsten Iiiinstlern in freundschaftlichen Verhält-
nissen, und ansserdem war es auch noch besonders das Studium
der Iiunst, das ihm seinen Aufenthalt versüsste. Bereichert mit in-
teressanten Studien jeder Art kehrte er endlich ins Vaterland zu-
rück, und zeigte durch verschiedene Gemälde und Iiupfersverlae die
XVeihe des ächten liiinstlers. Siiiiter widmete er sich zu Lyon vor-
zugsweise der liupfcrstceherliunst, und hierin lieferte er an 120
Blätter, grösstentheils nach eigenen Zeichnungen, die er in Tusch,
oder mit Iireide und Stift ausfiihrte, und welche, besonders die
Landschaftszeichnungen, fast noch mehr gesucht werden, als seine
Aetzungen. Letztere sind mit leichter Nadel und einem malerischen
Geschmaeke so vortrefflich ausgeführt, dass de Boissieu zu. den er-
sten Meistern seiner Iiunst zu ziihlen ist, und sehr wenigen un-
ter den älteren weichen darf. Zur Vollendung seiner Blätter be-
diente er sich sehr oft, besonders bei seinen späteren Arbeiten,
der Roulette, was denselben den kräftigem und sanftem Ton gibt,
der mit der Nadel allein nicht herauszubringen wiire.
Boissieu's XVerlxe wurden von Chaillou -.Potrelle, Dom. Artaria,
I'rauenhulz, von ihm selbst u. a. "verlegt. Ersterer brachte zu Pa-
ris siimmtliche Platten des liiinstlers käuflich an sich, und veran-
staltete 1825 eine neue Ausgabe siimmtlicher Werke desselben,
worunter sich acht his dahin unbekannte Blätter befinden. Der
Iiaixfnmnn Hertel zu Nürnberg besitzt eine vollständige Sammlung
seiner VVCFliC, die sich durch Schönheit und Reinheit auszeichnet.
IYIehrere sind von ungemeiuer Seltenheit und andere auf chinesi-
schem Papiere abgezogen.
Zu den vorziiglichsten und gesuehtesten Werken des Künstlers
gehören:
Die grossen Charlatane, ein Blatt mit ä. Figuren, nach K. Du '
Jardin; 11. 9 z. .1 L., Br. 12 z. 4 L.
Die ersten Abdrücke sind vor der Inschrift und vor den
Initialen I. 1. D. B. und der Jahrzahl 1772.
Die ruhenden lNIiiher, 12 Figuren, nach" Van de Velde; H. 9 Z.
8L., Br.13 Z. 5L.
ln den ersten Abdriielsen ist die Hose des Mähers, welcher
in der Ecke links liegt, nicht mit der kalten Nadel überarbei-
tet, daher man diese die Abdrücke mit der weissen Hose nennt.
Beide Blätter wurden bei Iligal um 76 Fr. bezahlt.
Der grosse VVald, mit Holzhauern, die einen Baum faillenr H.
16 Z. g L., Br. 21 Z. 7_ L. Selten. Galt bei Bigal 155 Fr.
Der heil. Hieronymus neben einem Baume schreibend, 1797.
Die Figur ist nach Spagnolet efertiget, und der Grund de Bois-
sieu's Erfindung; H, 10 Z., in 11 Z. 7 L.
Die grossen Iiiihe, die ein Hirt durch den Fluss treibt; H. lltz-
2 Br. 17 Z. 8 L.
Der Maler in seinem Atelier, 1780; H. 9 Z. 5L., Br. 12Z. Ö L.
Im Cabinet Claussin ist ein Aetzdruek, wo man zur Bech-
teu des Malers ein Iiind sieht. Dieser Abdruck ist einzig, auf
allen andern fehlt das Iiind.
Die Iiegelspicler beim alten Thore von Vaize zu Lyon, 1803i