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Brill,
Paul.
Nach ihm kennt man folgende Werke:
Topo raphia variarum rcgionum Hagae Comit. ab Ilondio excusn
1612, 19 Bl. Ein iihnlichcs von S.Frisius gestochen in 25131.,
dann 25 Landschaften von Grafen Caylus und zwei alte von
B. Sadcler.
Brlll, Paul, Bruder des (ibigen, geb. zu Antwerpen 1556, gest. zu
Rom 16g6. Er erhielt den ersten Unterricht bei Daniel Worte]-
manns, und ging, nachdem er einige kleine Sachen gemalt hatte,
nach Rom, wo zu der Zeit gerade sein Bruder unter dem Ponti-
fieat Gregors XIII. im Vatikan arbeitete. Er wurde seines Bruders
Schüler, übertraf diesen aber sehr bald und vollendete mehrere
Sachen, die dieser angefangen, aber nicht zu Ende gebracht hatte.
Paul Brill war ein sehr geschickter Landschaftsmaler. Er ver-
besserte seinen Styl durch das Studium nach Titian und den Care
racci, konnte aber irrr-Colorite, obwohl besser als sein Bruder,
doch die Wärme der italienischen Meister nicht erreichen; es fällt
immer in's Blaugrune, und blieb kalt, wie das Clima seines Va-
terlandes." Auch cliexliiguren, womit die beiden Brill ihre Land-
schaften bevölkerten, sind immer niederländische Bauern in italie-
nischen Iileidern, dennoch entbehren sie nicht grosser Schönhei-
ten; die breite und natürliche Behandlung des Wassers und der
Bäume. Die schönen Gebirgslinien und eine wohl verstandene Per-
spektive sind die wesentlichen Verdienste in den Werken des geist-
Teichen Iiiinstlers. An Erfindungen waren beide Brüder reich, und
Jnanniglaltig in wenn auch einförmig in der Dar-
stellungsweise. Diesem Iiunstler wurde die höhere Bedeutung der
Landschaft schon deutlicher als seinen Vorgängern. Er und Both
sind die Vorläufer des Meisters, der die Aulfassung der italieni-
schen Natur in höherem Sinne vollendete, des Claude Lorrain.
Brill malte eben so viel grosse, als kleine Bilder; letztere, auf
Kupfer gemalt, sind sehr gesucht, aber doch mit ersteren nicht
zu vergleichen. Ausser seinen Landschaften sind von ihm auch
Jagd-, See- und Fischerstiiclte und Scenen aus der geistlichen
Geschichte vorhanden. Die Gallerien von München, WVien, Schleiss-
heim, Salzdahlexi u. a. haben Werke von den beiden Brill. Eine
Sammlung trefflicher Landschaften von Paul befindet sich im Pal-
laste Bospigliosi zu Rom, sehr verdorben aber sind die im dritten
Stockwerke der Loggien. Sein griisstes Werk befindet sich in dem
sogenannten neuen piihstlichen Saale. Eines seiner besten Oelge-
mälde wird in der florentinischen Gallerie aufbewahrt; es stellt
eine Jagd von Rehen und wilden Schweinen vor. Daselbst bewun-
dert man auch noch eine kleine Landschaft mit dem Heilande und.
dem Blindgebornen. Van Dyck hat Paul's Portrait gemalt, und
P. de Jode selbes gestochen. Er hat selbst auch einige schöne
ätiicke raclirt, die sehr geschätzt und gesucht werden. Iiieher ge-
oren:
Vier Landschaften, die sich in der Folee der von Nieulandt ge-
stochenen Blätter befinden, in gr. F01.
Zwei Landschaften, bezeichnet: Paulus Brill inv. et fec. Vinn
cenzo Censi formis Romae; qu. Fol.
Ansicht der Küsten von Camyanien mit Gebäuden und Felsen.
P. Brill tec. 1590; qu. Fol.
Eine andere Ansicht von Campanien , Gegenstück.
Nach ihm wurden eine Men e Blätter von Galle, I-Iollar, Hon-
dius, Nienlandt, .Magdal.- de äasse, Vorstermann und den Sada-
lern gestochen.
Lauli I- 431. Rost V. 139. Fiorillo D. II. 496,