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Brandcl ,
Peter.
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Johann.
Alpenpässen. Seine neuesten Werke sind in der Sammlung von
Ansichten Italiens." der Schweiz und Tyrol (Views in Italy, Switzer-
land and the 'l'yrol); ein VVerk, das noch nicht vollendet ist.
Brandel, Peter, Bildniss- und Geschichtsmaler, geb. zu Prag 1668,
gest. zu Iiuttenberg 1759. Er lernte bei dem h. Hofmaler Schrö-
der, verliess ihn aber bald, und stuclirte für sich selbst die Natur
und die Antike nach Gypsnbgüssen, bussirte daneben auch in 'I'on,
was ihm nachher im Gruppireix und in Vertheilung des Lichtes
und Schattens, so wie in der praktischen Perspektive sehr gut zu
statten kam. Er galt in kurzer Zeit für den ersten Iiiinstler Böh-
meus, allein eine übel gerathene Ehe untergrub sein Glück, und
stürzte ihn selbst in ein liederliches Leben, so dass er zuletzt in
die grösste Armuth gerieth, obgleich seine Bilder theuer bezahlt
wurden. Sie zeichnen sich durch Einfachheit der (Komposition,
Schönheit der Gruppirung und VViirme des Colorits aus. Letzteres
ist besunder in der Carnation täuschend wahr. Auch als Zeichner
arbeitete er ln einer grossen und freien Manier; er ist aber über-
trieben im Ausdrucke der Affekte , und sah zu wenig auf die Grazie
in seinen weiblichen Köpfen. Er schmückte seine Bildnisse mit
landschaftlichen Nebenwerken, die er sehr gut malte; bei der Ar-
chitektur bediente er sich aber der Beihiilfe HybePs.
Schade dass seine Bilder wegen vernachlässigter VVahl und Zu-
bereitung der Farben merklich nachdunkelten. Unter seine be-
rühmtesten gehören die Taufe Christi in der Metrepolitankirche,
und der Streit der Engel bei St. Michael zu Prag. Zu seinen
Meisterwerken gehört auch die sterbende Maria Nlagdalexia im
kleinen Chore der Domliirche zu Mainz. Eine ausführliche Bio-
graphie unsers Iiiinstlers, der zum grössten Unglücke in den spä-
tern Jahren durch Anbauung einer Goldgrube seine zerrütteten
Verhältnisse wieder herstellen wollte, findet man in Meusel's Neuen
Misc. III.'5rJÖ HI, und das Verzeichniss seiner Gemälde in der Ab-
bildung böhmischer und mähriseher Künstler I. 111. 17, auch bei
Dlabacz.
'Von ih_m selbst geätzt besitzt
ner Glorne.
man
das
Blatt eines
Engels
in
Branclel hatte einen ehelichen und einen natürlichen Sohn, von
denen der erste Maler wurde, aber den Vater nicht erreichte, der
andere die Kupferstecherei trieb, und jung starb. Er arbeitete
Vieles für den Grafen von Spork in Iiuliusbad.
Branden, Johann Matthäus VEIII der, ein mittelmässiger Bild-
hauer zu Heidelberg, geb. 1716, und daselbst noch lebend um
1790. Er arbeitete 1D. mehreren Städten, jeduch meistens Verzie-
rungen. Sein Vater, Peter van der Branden, war ebenfalls Bild-
hauer zu Heidelberg. Von diesem ist die colossale Gruppe auf
dem Marktplatze zu Mannheim.
Brandßnbßrä, Johanns Maler Voll Zug in der Schweiz, lernte
die Iiunst bei seinem 1660 verstorbenen Vater Thomas, einem mit-
telmässigen Maler, und erwarb sich bald einen Namen. Später
kam er nach Innsbruck. um die besten Werke der dortigen Gallerie
zu copiren, von da reiste er mit dem Grafen Ferrari nach Italien,
und fand sich in Mantua besonders von den Werken Giulio Ro-
man0's anäezogen, den er fleissig copirte. In der Schweiz sieht
man viele {irchenbilder von seiner Hand, die einen geschickten
Iiimstler verrathen. Er starb 172g im 69. Jahre.