64
Anton.
Eins zu verbinden durch den Zauber einer wunderbaren Harmo
nie. Der Luft bediente er sich durchaus dabei als eines der wirk
sainsten Mittel, jene Wirkung von Deutlichkeit undZusarnmen-
hang hervorzubriiigen. _Allenthalben lässt er sie spielen, und bald
dichter, bald durchsichtiger zwischen seine Gegenstände treten, uu
die verschiedenen Grade ihres Abstandes genau zu bezeichnen. Ei
war ein Meister in der Luft ers ektive.
Verbindet" man nun noch Pmitpdiesen Wesentlichen Eigenschafter
seinen richtigen Blick in die Natur, aus welcher er die Wahrhei
seiner Behandlung aul'_ egriffen hat; so ist,_wie_Speth versichert
das Bäthsel gelöst, welches mit der Zartheit seines P1115915, der
ewig jugendlichen Reizen seiner harmonischen Furbung, der Deut-
lichkeit und Klarheit in den Massen, ihren Verhältnissen und Ver.
bindungen unter einander, jedem aufgegeben ist, der seinen Wer-
ken sich nähert, die immer ein Gegenstand des Forschens und de;
Bewunderung bleiben werden.- Eine Parallele zwischen COITCägIC
und Mich. Angele s. die neueste Beschreibung Pionfs, von un-
ser etc. I. 51 ff.
Man lerntgßorreggio keineswegs in Modena, sondern in Parmz
allein, und sonst nir ends durch ganz Italien, nach seinem Um-
fange und in seiner äollendeten Gärösse kennen. Seine Frescoge-
niiilde in den Kirchen: la Madonna ilella Seala, la Nnnziata und
Giovanni Evangelista, ganz vorzüglich aber die beiden liuppeln des
Domes und der Kirche St. Giovanni sind der ganzen Kunstwelt
hinlänglich bekannt. Die Einbildungskrafnist darin auf's höchste
getrieben, alles geht ins Grosse und Breite; _ein kühnes Werk
von gewagten Verkurznngen, die, wie Vedriani behauptet, nach
plastischen Modellen des ldegarelli von Modena von unten hinaui
ezeichnet seyn sollen. _Diescs ist oft gesagt und wiederholt wor-
iden, aber zuiii Naclitheile des Ruhrnes unsers Künstlers, wie Pun-
gileoni iin Giornale arcadico 1851, tom 55, S. 546 behauptet,
dem er sagt: „Che tutto debbe alla sola solissiina sua. forza d'un
gegno." Gleichwohl aber können diese_Geniälde von inancherlel
erstdssen gegen die Correktlieit clernZeichnung nicht ireigespx-O.
eher; werden, wie eshdiänn Correggio uberhaupt damit nicht 111111101
so enau enommen a .
läie Ersäinge seiner Kunst führte Antonio in Modena aus, kam
aber schon 1518 nach Parma, und begann kurz darauf die Arbeii
im Nonnenkloster St. Paulo. "E1101" erblickt man an der Decke des
Saales die von der Jagd zuruckkehrenile Diana, eine in Anmuth
strahlende jngeiidliche lgliur, uiäigegenlvlpn den Genossinnen, die
mit den mannig 'a tigen r eiten c er ag-c eschäfti 1; sind. Ein s um
den Saal läuftunten eine geschmückte Bdrde und dargiiber erhebeiii sich
16 Liinetten, welche grau in Grau gemalte Basreliels aus dem Al-
terthume zieren, Unter vielen nackten Göttergeschichten, Grazien,
Faunen und Vestalen erblickt man auch Juno, wie sie nackt, mit
Ainbossen an den Fiissen, vom erziiriiten Zeus zwischen Himmel
und Erde aufgehängt wird.
Diese Reihe poetischer Coinpositionen, die den reinen Geschmack
des hiterthunis athmen und schon die hohen Verzugs des Correggio
in sich vereinigen, wurden nach der 1520 Wieder eingefuhrtenC au-
sur der Nonnen ganz vergessen,_unil erst gegen das Ende des v0-
ä-igentlllühlilgllilldelltlß allgemein wieder als das Werk des grossen
"LIIIIS ers eiann .
Im Jahre 1520 begann Allegri die berühmte Kuppel der St. JO-
hannes-Hirche zu malen, und vollendete selbe 1521i, wie man aus
einer Quittuiigbliir ldie letgze Zahlung erfährt, die noch im Archiv
der Kirche auf ewa irt wir .