Anton.
Allegri ,
und mit Farben bemalt, welche, dem Correggio zugeschrieben
werden.
Dass Allcgri in seiner frühen Jugend schwerlich Rom und die
antiken Werke dieser Stadt gesehen und aus diesen wesentlichen
Unterricht geschöpft haben dürfte, zeigt ziemlich sichtbar der Sinn,
in welchem er sich seine Gegenstände dachte, und die Art, wie er
seine Farben handeln licss. Man wiederholte oft die Sage, dass
Curreggio beim Anblick von PiafaePs Ciicilia ausgerufen habe:
„Aiich' io soiio pittore"; dieses aber beweiset nichts anderes, als
des Künstlers friihes Selbstgefiihl, und dass er seine Vortreiflichkeit
weniger den Vorbildern des classisclien Griechenlands, als Seine;-
eigeiien Imagination zu danken habe. Ob er später nach Ruin kam,
ist vielleicht eben so ungewiss; er malte fast immer zu Parma und
in der Lombardei, und übte entschiedenen Einfluss auf die Rich-
tung der Iiunst.
Was Correggids Tod betrifft aus seinem Privatleben ist nur
bekannt, dass er sich zweimal verehelichet und in beiden Ehen Iiin-
der erzeugt habe erzählt "Vasari: der Iiiinstler habe die Zahlung
von 60 Scudi für Frescohilder in der Iiirche St. Giovanni in Pariiia
in lauter Kupfermiinze erhalten, und da er sie aus Freude sogleich
nach Correggio, seinem Gcburtsorte, habe tragen wollen, sei er,
erschöpft unter der Last, erkrankt, und in einem Alter von 40 Jah-
ren gestorben. Diese Sage,_ wofür Vasaiigar kein authentisches
Zeugniss anfuhrt, _su wie die uber des Iiunstlers grosse Diirftig-
laeit, ist längst widerlegt. Dieverwähnte Zahlung erhielt er im
Jahre 15211. und nach zc n Jahren starb er erst.
Mcngs hat in seiner gehaltrciclicn Schrift: Gedanken über die
Schönheit und den Geschmack in der lWIalerei, ausführlich von den
Verdieiisten dieses Künstlers gehandelt und gezeigt, was er in der
Zeichnung, in Licht und Schatten, iin Colorit, in der Coinposition,
iin Falteiiwurfe und in der Harmonie geleistet habe. Drei Eigen-
schaften sind es, die man stets an ihm bewundert: Grazie, Harmo-
nie und die Führung des Pinsels. 1255 ist eine eigene Anmiith in
den Stellungen und Bewegungen seiner Figuren, eine Lieblich-
keit in dein Ausdruck derselben, die sich durch einen unsäglichen
Reiz des Gcmiithes bemächtigct. Er ist uniibertrclilich im Ileldun-
Igel, d. h. in der ästhetischen Vertheilung des Lichtes, in der Ge-
schicklichkcit, seinen Figuren Rundung zu geben, und Sie vor-
und riicktreten zu lassen, und der Schöpfer einer magischen Har-
monie, worin er alle andern lYIeister übertraf und unerßlichbar
bleibt. Seine Zeichnung ist mehr" elegant und reizender als corrckt,
seine Färbung) markig und keck und bewunderungswürdig in den
Halbtintcn. er Geschmack in seinen Drapperien ist idealisch
und alles auf die Wirkung des Helldunkels berechnet. Sein vor-
züglichstes Augenmerk richtete er auf die Verkürzung, da sein
Geist, allem Rauhen und Harten abgeneigt, sich eine beständige
Abwechslung zur Hegel machte, indem gerade durch die Verkürzung
die Stellungen sich beseclen und die Grazie mit der Leichtigkeit
der Bewegungen wächst. Mit Recht sagt Mengs: Allegri sei der
erste gewesen, der es zum einzigen Zweck der Malerei machte, den
Sinn und das Geniuth des Betrachters zu ergötzen.
Vieles ist über Correggio gesagt worden und man hat nicht iin-
terlassen, in den sonderbarsten Urtheilcn ihn zu einem philosophi-
schen Maler zu machen, welcher iiur auf hllegorisirung ausgehe
und sich in der Anwendung von Gegensätzen geliele, oder man
hat mit dem Namen der Grazie sein ganzes Wesen zu umfassen ge-
glaiibt._ Alleiirjcnes allegorisirende Besterben erscheint im Wider-
spiel mit der diesem Maler eigenthuinlichen Heiterkeit, welche nicht