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Böblinger, Rlatthäus, etc"
Böckli ,
J 0h. Christoph.
gerissen. In der Furtenbachischen Iiunstknmrner befand sich eine
auf Pergament gerissene Abbildung des Oelberges, wie er 1517
noch ganz war, und eine andere sieht man auf einem Iiuyfcrstieh
des Münsters, von Jakob Geiger und Johann Frank 1659 verfer-
tiget. Boeblinger ist auch der Erbauer der Frauenkirehe zu Ess-
lingen, die schon öfter der Vorwurf für liiinstlcr und Zeichner
gewesen ist. (S. die Abbildung in D. Quaglirfs Sammlung merk-
würdiger Gebäude etc.). Der Künstler liegt auch hier begraben,
wie der Stein zunächst dem Eingan e der VVendeltreppe, die auf
den Thurm führt, beweiset. Hier i-iiest man den Namen Boebliu-
ger, und nebst der Jahrzahl 1505 ist auch das Winkelmass ange-
racht. Der berühmte Meister muss also bis zum bezeichneten
Jahre seine Iiunst geübt haben, und vielleicht schloss er die Bahn
mit dem Baue der Frauenkirche.
Esslingen hatte noch ein anderes architektonisches VVerk von
Boeblixiger, das aber leider nicht mehr steht. Es war dieses die
Spitalhirche, die er 11382 in Accord nahm, also neben seinen
Arbeiten am Münster zu Ulm. Dieser Bau soll zwar die Geldar-
lnuth seiner Zeit, doch auch in der Construhtion. der Gewölbe und
Nebenpfeiler die Hand des Meisters verrathen haben. Auch in
Frankfurt am Main muss der Künstler gearbeitet haben, denn sei-
ner wird in der Baurechnung des Pfarrliirchthums 1485 erwähnt.
In der bezeichneten Frauenkirche liest man am Fusse eines klei-
nen hölzernen Marienbildes an der linken Säule beim vordcrn Haupt-
eingang folgende Inschrift: „Hie ligt begraben Hans Bueblinger,
Meister des Hus des gedenkendt durch Gut." Die Schriftzüge ge-
hören der Mitte des 15. Jahrhunderts an, und so dürfte dieser Hans
der Vater unsers Künstlers seyn, da nach dem Jahre 1505, dem
Todesjahre unsers Matthäus, an der Frauenkirche sicher nichts
mehr zu bauen war, denn sie gehört ganz dem Baustyl dieses Jahr-
hunderts an. Indessen könnte Hans den Bau begonnen haben.
Die Boeblinger haben wahrscheinlich auch in Stuttgart gearbei-
tet. In der dortigen Hospitalhirche verdienen die Schnitzwerke an
den Stühlen unsere Beachtung. An einem derselben im Chore liest
man: "M490 hat Hanns ernst von Beblingen diss Werk gemacht."
Ob bei Hans Ernst von Boeblingen die letzte Bezeichnung nur sei-
nen Geburtsort (Boeblingen bei Stuttgart), dage en bei Hans und
Matthäus zu Esslingen derName Boeblinger denlgamiliennamen be-
zeichnete, oder ob beide zu einer Familie gehörten, lässt sich
nicht wohl entscheiden. Vgl. Weyermann im Iiunstblatte 1851 und
Jäger im bezeichneten Iiunstjournal 1329 und 1854.
Bück, Elias. S. Baeck.
Böcltler, Georg Andrea-S, ein geschickter Civil- und Kriegs-
baumeister zu Frankfurt am Main um 1660- Er gab eine Archi-
tectura curiusaxin Z1. Theilen, und ein Theatrum machinarum her-
aus, übersetzte auch den Palladio u. A. Bosse's Iiadierkunst.
Böcltli, auch Boeckley und Beckley, Wilhelm Ludwig,
ein zu seiner Zeit sehr geachtetei" Maler zu Berlin. Er malte Pur-
traite und einige Mndestiicke, die geschätzt, und von denen ei-
ni e der ersteren auch in Kupfer gestochen wurden.
Dieser Künstler starb 1774 im 65- Jahre.
BÖOldli, Johann ClIPIStOPlI, Maler und Iiupferstccher von Augs-
burg, der aber zwischen 1680 und 170i zu Leipzig seine liunst
übte, doch nur mit geringem Erfolge. Er stach eine beträchtliche