Bloemaert ,
Cornelius .
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beurtheilt diesen Xiiinstlcr, der in der Geschichte der Stecherkunst
Aufsehen macht, umständlich und mit Einsicht. "Cornelius" sagt
er, zeichnete sich durch die Schönheit des Grabstichels-aus, durch
eine Geschicklichkeit, die bisher noch unbekannt war; einen sanf-
ten Uebergang vom Licht zum Schatten, und durch eine Verschie-
denheit der Töne nach der Abweichung der Gründe; aber er wech-
selte nicht mit der nämlichen Iiunst seine Schraffirungen nach der
Verschiedenheit der Gegenstände ab. Sein liorn, das sich immer
dem Yierecke nähert, ist durchsichtig und verschmolzen, es ist
schön am rechten Orte angebracht, schickt sich aber nicht fiir alle
Gegenstände. lYIan kann an ihm auch eine herrschende Weich-
heit tacleln, die meistens der Mangel des wahren Charakters der
einzelnen Theile verursacht; dieser Mangel zeigt sich vorzüglich
in seinen Gewändern, und er hat ihn noch vermehrt durch seine
Gewohnheit, die einmal angenommene Ordnung der Schrafhrungeu
nie zu verlassen, davon er doch hätte abgehen sollen, sobald der
Faltenwurf es forderte. Die langen und geraden Falten müssen
mit Strichen behandelt werden, die nach der Länge derselben fort-
gehen. Dieses Verfahren, welches dem Stiche eine grosse Festig-
keit gibt, findet man keineswegs in den Werken von Blocniaert;
er suchte nur das Verblasene, welches immer an Weichheit gränlt-
Diese nämliche Weichheit findet sich auch in seinem Zuge, der
sich mehr der Zirkellinie als der llachgebogenen nähert. Bei die-
sein Fehler war er geschickter, weibliche Figuren als männliche
zu behandeln. Er hat viel nach Pietro da Curtona gestochen und
seine Mianier stimmte sehr gut zu der dieses Meisters. Es würde
unbillig seyn, seinen Werken eine grosse Achtung zu versagen;
aber gefährlich wiirde es seyn, sie häindlings nachzuahmen, und
man muss billig der Iiunst des Aug. Yirracci, was die Anlage der
Striche betrifft, den Vorzug geben; indess ist doch B. der erste
Stecher, der einen Iiupferstich auszuführen verstand; man konnte
vor ihm zwar sehr gut eine Zeichnung in Iiupfer bringen, aber
er ist der erste, der ein Gemälde im Stiche wohl vorzutragen wusste.
Obgleich im Ganzen sein Stich etwas kalt ist, so wusste er doch,
wenn er nach kräftigen Coloristen arbeitete, durch den Ton Wärme
hiueinzubringen, davon gibt er ein Beispiel in seinem Blatte nach
Guercino: "die Erweckung der Tabitha durch den heil. Petrus."
Die Manier von Bloemaert fand zu Paris viel Beifall, und die
Franzosen haben diesem liiinstler den schönen Grabstichel zu ver-
danken, der ihrer Schule eigen ist, so dass man mehrere geschickte
Stecher, wie Carl Audran, Stephan Baudet, Stephan Picart, Wil-
helm Vallet und besonders Fr. Poilly als Schüler oder Nachahmer
von Bloexnaert ansehen kann.
Unter Bloemaerts vorziiglichste Blätter gehören:
Die Erweckung der Tabitha, das Meisterstiick; H. 14 Z. 6 In,
Br. 16 Z. 5 L.
Dieses Batt wurde in Frankreich zu 120 56? Fr._bezahlt;
bei Winkler um 5 Rthl. 16 gr.
Die Belagerung und Einnahme der Stadt Pera, beide nach Cor-
tona; gr. Fol.
Der heil. Ignazius vor dem Heilande, der sein Kreuz trägt, nach
A. Bloemaert; Fol.
Die vier Iiirchenviiter, nach demselben; H. 19 Z., Br- 1]! Z-
Die Auferstehung, nach Paul Veronese; H. 18 Z. _11 11-, BT-
15 Z- Die letzten 3 Blätter galten auf Auktionen in Deutsch-
land 2 Rthl. und einige Groschen.
Die Geburt Christi, nach Sehiavone, ein grosses Stuclgfdas
man auch dem Parnresano zueignet. Valois 70 Fr.