Bervic ,
Charles
Clement.
Besam ,
Georg.
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geschickter, mit der Malerei innigst vertrauter Zeichner vollkom-
men ausgerüstet war. Er widmete einem herrlichen Bilde Ralaelß,
dem heil. Johannes, seinen Grabstichel. Dieses Blatt erhöhte den
liulnn Bervids, ist aber nicht einzeln ins Publicum gekommen,
sondern gehört inudas schöne {lorentinisehe Galleriewverls, das von
1159-1815 zu Paris in vier grossen Foliobänclen erschien. Ge-
ringeres Verdienst besitzt die Unschuld nach Merimce.
Nachher wendete er sich zu dem Bilde N. F. Regnanllßs, wel-
ches die Erziehung AchilPs durch den Centauren Chiron darstellt,
und als Gegenstück gab er das heifällig aufgenommene Blatt mit. der
Entführung der Dejanira, nach Guido. WVenn gleich jede dieser
Arbeiten in der 'I'echnik den Meister des Grabstichels zeigt, so
übertriPft doch das zweite Blatt das erste um Vieles. DielFitanzo-
sen halten es fiir das volllsommenste, das im ersten Jahrzehend
des neuen Jahrhunderts erschien.
Dieser Stich wurde in Deutschland auf Auktionen um 6-7 Rthln,
bei Becker um 15 Rthlr. bezahlt. Die Erziehung AchilPs wurde
bei VVeigel für 8 llthlr. ausgehoten.
Für das Nlusee Napoleon stach Bervie die Gruppe des Laokoon,
eine fiir den Künstler schwierige Aufgabe, die er mit glänzendem
Erfolge löste, allein Bervic schloss damit die nicht grosse Reihen-
folge seiner Blätter. Durch die unabläissigc Anstrengung der Au-
gien hatte sein Schurgaui gelitten, und er entsaxfte daher für immer
(er weitern Arbeit mit dem Grabstichel. Me irere schon vorge-
schrittene Platten liess er tinbeendigt, und übergab sie seinen Zög-
lingen zur weiteru Ausführung; so vertraute er die Platte, welche
das 'l'estament des Eudamidas vorstellt, seinem Schiller Toschi an,
der sie auch geschieht ausfiihrte.
Die Gruppe des Laolsoon wurde bei Bigall um 222 Fr. und bei
Durand um 250 Fr. bezahlt, ein Abdruck vor aller Schrift.
Bervie wirkte von {dieser "Zeit an nur noch durch Rath und
Ausspruch im National-Institute und durch Mittheilung der Ge-
heimnisse der Grabstichelfiihrung an seine Schiller. Er leitete die
von der Regierung für die Iiupfersteeherliunst ausgesetzten Aufga-
ben, entschied die Preisvertheilungen und machte Vorschläge zur
Vervollkommnung der Kunst.
Nach der Riielalaehr der Bourhons auf den Thron Frankreichs
verlieh ihm Ludwig XVIII. das Iireuz der Ehrenlegion, und schon
friiher hatte er den Ileunionsorden erhalten.
Bartsch nennt diesen Iiiinstler iin seiner Anleitung zur Kupfer-
stecherltunst den ersten Iiupfersteehcr unserer Zeit, dessen Blätter
in allen ltiinftigen Zeiten als lVIeistei-stiiclee der seltensten Art be-_
wundert werden diirften. Dieses mag wohl in der Nachahmung
lastiseher Wcrlie der Fall seyn, denn seine Natur und Neigung
lienlste ihn hauptsächlich auf die Form hin, und daher ist sein
Laokoon uniibertrelflich. Indessen steht beim Vergleiche J. G-
Miiller, dessen Portrait Ludwigs XVI. viele Deutshe jenem von
Bervie vorziehen, liichomme, Desnoyers, und selbst Morghen nicht
im Schatten, und Longhi dürfte höher zu stellen seyn.
Im Teehnichen brachte es Bervic zur höchsten Meisterschaft. m11"
neigte er sich zu sehr zu einer metallisch-schimmernden Manie?
hin, zumal in seinem Nessus und Dejanira. Doch feierte er darin
nicht immer den Triumph seines Grabstichels, was sein Portrait
Ludwig XVI. beweiset, ein Werk, das dcsswegen nur 110611 höhere
Achtung verdient.
Beginn; GCOPS, ein guter Maler von Ingolstadt, und Schüler des
Ch. SCllWilYl- Szincr erwähnt dßirgensville.