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Bervic ,
Charles
Clement.
des Königs Jakob II. geführt wurde. In einer früheren Periode
soll er sich Charles Guillaume Barvez genannt, und in seinen
Iinabenjahren zu allem eher Anregung gefunden haben, als zur
Iittnst, doch der zufällige Anblick einiger Zeichnungen und liup-
ferstiehe weckte das schlumniernde Talent, und nun widmete er
sich mit Vorliebe unter Le Prince der Zeichenlsunst. Später trat
er in J. G. YVillefs Schule, um die Iiuplerstecherlaunst zu erler-
nen, worin er sich bald vortlieilhaft auszeiehnete. Seine ersten
Arbeiten waren Bildnisse, die durch zierliche Reinheit des Grab-
stichels und durch die angenehme Nlanier gefielen, und wvortinter
vorzugsweise jene von Linne, Vergennes, S. de Meilhanbnd des
Prinzen lYIasalsky zu nennen sind.
Unter den von Bervic gelieferten Platten aus dem Zeitraume sei-
nes ruhmvolleu Hervortretens erregte ein grosses Blatt: La de-
mande acceptee, 173i, nach Silvestre, vieles Aufsehen und den Bei-
fall aller Kenner durch seinen Umläng und den vollende-
ten Grabstichel. Dieses Blatt bahnte dem Künstler auch den Weg
zur Akademie, und schon früher wurde, als Probelzlatt seiner Mei-
sterschaft, das Bildniss des Generaldirektors dütngewzilliers gekrönt.
Eines entschiedenen Beifalls erfreute sich auch Le ltcpos, nach
Lepiciö.
Die Demanile acceptee wurde bei Becker um 15 Ptthliz, bei Bran-
des um 8 Bthlr. und bei Schwarzenberg um 8 Thlr. bezahlt. In
der Auktion dieses letzteren galt Claude Lorrain .3 Rthlr. 12' Gi-
nnd ein anderer Abdruck 5 Thaler.
Bervie war jetzt dem Hofe näher getreten, und von dorther er-
hielt er den Auftrag, Ludwigs XVI. BildnisS in vollem Iiönigsprtinke
nach Callefs Geniiiltle zu stechen; eine schwierige Aufgabe, da
Seine Arbeit die Parallele mit den vielbevvunderten Blättern eines
Drevet, Nanteuil u. a. herbeifiihrte. Das Werk unsers Iiiinstlers
stand jedoch dem lVteisterstiiclte Drevefs nicht nach, und behaup-
tet einen Ehrenplatz in der Ileihe der Darstellungen der französi-
schen Könige, welche ein glänzender Grabstiehel verewigte. In-
dessen tritt Bervids Blatt nicht so sehr durch eine metallschiinrnerntle
Manier, als durch eine höchst malerische Abstufung der Tüneher-
vor. Sein GlYihSlIiOllOl zeigt sich hier in wahrhaft künstlerischer
Vollendung, zart und doch nirgends kleinlich; die Zeichnung ist
treu, der Fnrbengebung des Originals entsprechend, das Ganze
harmonisch und glänzend, nur vermissten Critiker eine gewisse
Stärke des Effekts.
Die Abdrücke des Bildnisses dieses unglücklichen Königs haben
für die Sammler sehr erhöhten Geldwerth erhalten, da mit der bald
eintretenden Revolution und der wahnsinnigen Zerstörung des nu-
nigthums auch in den Kunstwerken viele Abdrücke dieses Kupfer-
stiches vernichtet sind. Der Iiiinstler konnte sein VVerk nicht ver-
nichten, und wusste es doch nicht gelhhrlos zu verbergen: um
"hiezu leichter Mittel zu finden, zerschnitt er die Platte und be-
wahrte sie so. Jetzt soll man sie wieder zusammengesetzt haben,
und zwar mit so glücklichem Erfolge, dass gute neue Abdrücke
davon abgezogen werden können.
Dieses Blatt galt im ersten Drucke, vor der Einfassung und der
Schrift, bei Logette 601 F12, bei Bigall 290 Fr. und bei Prövost
259 Fr. Bei Brandes wurde es um 16 Plthln, bei Becker um 21Rtlilr.,
bei Schneider um 1? Rthlr. 9 Gr. und bei Schwarzenberg um iälithlr.
[L Gr. bezahlt. llei Weigel ist ein vom Stecher selbst bezeichneter
Abdruck. um 25 llt'ilr. nnsgcbotcn.
Noch ein- die lievnlutitin das Stillleben der Künstler gefährdete,
wagte sich Bei-via ain eine höhere liiinstleraufgabe, wozu er als