Volltext: A - Boe (Bd. 1)

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Berrettini (Beretino), Pietro. 
Berretia, Francesco. {x- 
und nach der Natur, und brachte es zu dem Bange eines ausge- 
zeichneten Künstlers, der gegenwärtig noch seine Kunst in Paris 
übt. Seine Thiere sind im Geiste von Paul Putter elmrnlaterisirt, 
mit Leichtigkeit behandelt und warm eolurirt. VVenn Berre seine 
Sphäre etwas auszudehnen und mehr Mannigfaltigkeit in seine 
(Komposition zu bringen wüsste, so uriirtle er den besten niederlän- 
dischen Thiermalern gleich zu achten seyn. Seine Gemälde werden 
von den Liebhabern sehr geschätzt und theuer bezahlt. Auch in 
der Landschaft ist Ben-e trefflich. Gaibet führt mehrere seiner Ge- 
mälde an, die von 1808 --182? zur Öffentlichen Ausstellung liznnen. 
Berretta, FIQIICGSCO, Maler, verfertigte unter Urban VIII. 1659 
bei der Versetzung des grossen Musivs des Giotto in der Vorhalle 
der St. Peterskirche eine Copie in XVasserlärlJen von demselben. 
Näheres ist über diesen Künstler nicht bekannt. 
Berrettini (BBFGIJIIIO), PlCtPO, Maler und Baumeister, genannt 
Pietro da Cortona, von seinem Geburtsorte, geb. 1590, gest. 
1669. Er erlernte die Kunst bei seinem Vater Johann, einem lNIa- 
1er und Baumeister, bei dessen Bruder Philipp , und hierauf bei 
And. Gomodi und Baccio Giarpi in Rom, wohin er in seinem vier- 
zehnten Jahre kam. Pietro da Cortona brachte den mit Lanfranco 
begonnenen Geschmack in der Malerei zur vollkommenen Ausbil- 
dung. Es ist dieses die Periode, in der man die Gründlichkeit der 
Carraceischen Schule verliess, und sich mit einem oberflächlichen 
Effekt für den Sinn, wie bei Theaterdekorationen zu begnügen be- 
gann, und die Malerkunst dadurch zu einer völlig gehaltlosen und 
unbedeutenden Verzierung herahwiirdigte. Pietro ragt jedoch ohne 
Zweifel iiber diejenigen Maler hervor, die nach ihm den von dem- 
selben bezeichneten Weg betraten. Die Natur hatte ihm ein un- 
gemein leichtes Talent, aber ohne Tiefe des Geistes verliehen. In- 
dem seine Werke bei roberfliichlichem Anblick fruchtbare Ein- 
bildungskraft zu verrathen scheinen, zeigen sie bei tieferer Be- 
trachtung Armuth des Geistes. Man bemerkt in ihnen grosso 
Mannigfaltigkeit in Stellungen, aber mit höchst auffallender Ein- 
fiirmigkeit des Charakters verbunden, und es dürfte sich mit ge- 
ringer Ausnahme behaupten lassen, dass I'. da Cartona fiir jedes 
Geschlecht und Alter nur eine Figur und Geistesbildung hatte, die 
sich in verschiedenen Stellungen und Ansichten wiederholt. Seine 
Zeichnung ist oberflächlich und dabei entschieden manierirt, vor- 
nehmlich aber in den Gewändern, die einen ganz willkiihrlichen 
Faltenwilrf, in einem ebenfalls sehr einförmigen Charakter zeigen, 
durch den man vernehmlich ihn und seine Schule auf den ersten 
Blick erkennen kann. Er suchte nicht den Ausdruck der Hand- 
lung, sondern s heint die dargestellten Gegenstände nur als Ver- 
anlassung betracfitel: zu haben, um durch ein Gebäude von Stel- 
lungen und Gruppen Effekt für das Auge hervorzubringen. Den 
Frauenköpfen strebte er gewöhnlich durch einen lächelnden und 
dabei affektirten Ausdruck einen gewissen Reiz zu geben. In sei- 
nen Oelgemälden fallen die Schatten in das Schwarze, wie bei den 
meiätßll italienischen Malern seiner Zeit. In Frescomalereien zeigt i 
er einen angenehmen Ton und viel Nleisterschaft im Technischen, 
dabei aber 1m Colorit nicht minder-e Einförmigkeit, wie in der 
Form und Zeichnung. Die Fleischfarbe fällt mit unbedeutenden 
Modificationen bei den männlichen Figuren stark in das Rothe, 
bei den weiblichen mehr in das Weissliche. Bei einer gesuchten 
VVirkun in der Farbe und Beleuchtung zeigte er keineswegs wahr- 
hafte Schönheit wie Correggio; er strebte überhaupt nur den ge-
	        
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