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ßerningroth ,
Ißlartin.
ßeruun, Joh. Lorenz Lav.
Der beriihmze Aretino erwähnt dieses Künstlers in zwei Briefen,
mit Auslassung seines Familiennamens, wesswegen man glaubte,
er rede von dem grossen Correigio. Im Iiabinette des Königs von
Frankreich sind zwei Miniatur ilder, die dem berühmten Allegri
zugeschrieben werden, sie gehören aber wvahrscheinlich dem Ber-
nieri an, der allzeit die Benennung von seiner Vaterstadt der nach
seinem Familiennamen verzog; auch findet man keine Spur, dass
Correggit) in Miniatur gemalt.
BBITIIIIgPOIlI, Martin, Zeichner und Iiupferstecher, geb. in der
Grafschaft Mansfeltlen 1670, gßst. zu Leipzig 1755. Er ist der
Stammvater der Künstler des Namens Berningroth, die alle in Iiu-
pfer stachen, aber sich nicht über die Mittelmässigkeit erhoben.
Martins Werk beläuft sich an 1600 Bildnisse, von denen Heineclse
eine grosse lYIenge verzeichnet. Sie sind von ungleichem Verdienste,
die reich costumirten Körper oft von Edeluik, Drevet, VVille und
andern entlehnt. Sie sind häufig mit dem Namen des Hiinstlers
oder mit den Initialen M. B. bezeichnet. Seinen Blättern fehlt es
nicht an richtiger Zeichnung und Geschmack, er arbeitete aber
nach Brud. C. F. Lesser hat sein Leben beschrieben.
Bermngroth, Johann Martin, des obigen älterer Sohn, unter-
stützte den Vater bei seiner Arbeit, und bezeichnete einige Blätter
mit seinem Namen. Das Bildniss des Herzogs Johann Adolph von
Sachsen-Weissenfels ist nach Rost sein bestes. Zu seinen vorzüg-
licheren Arbeiten gehören auch das Bildniss Martin Luthers nach
Cranach (1525) in Iiirehmayrs disquisitio hist. de M. Imllicri oris
de vultus habitu etc. 1750. Ferner die Portraite von Samuel Puf-
fendorf, Christian van Dänemark, Gottfried Richter n. a. Von
ihm sind auch die Kupfer zu Voltairds Henriade und 'I'rauerspic-
len, die 1748 zu Dresden erschienen. Ticozzi nennt ihn Berige-
rotti. Dieser Künstler starb 1767 im 5d. Jahre.
Bernmgroth, JOhEIIIII Bßnßdlkii; jüngerer Bruder des obigen,
wurde in der Malerei unterrichtet, doch half er seinem Bruder im
Iiupferstechen. Man findet indessen kein Blatt mit seinem Nalnen
bezeichnet.
Benedikt wurdedfüö zu Leipzig geboren, "sein Todesjahr aber
ist uns unbekannt.
Bßrnlnl, LÜTCUZ CaV-y Baumeister und Bildhauer, Sohn Peters,
eines Malers und Bildhauers aus Sesto, geb. zu Neapel 1598, gest. 1680.
Er genoss den Unterricht seines Vaters, und machte so reissende
. Fortschritte, dass er schon in seinem zehnten Jahre einen Kopf
von Marmor verfertigte. Sein Genie und seine Begeisterung ver-
sehalTten ihm nicht nur einen ausgebreiteteren Ruf als seinen Zeit-
genossen Algardi und Fiamingo, sondern überhaupt seit Mich. An-
gele unter,allen Bildhauern das bedeutendste Ansehen in seinem
Zeitalter. liein Künstler hat vielleicht so entschiedene Manier in
missbilligendem Verstancle gezeigt, deren Ursprung nicht im Man-
gel an lalent und Geist, sondern in falscher Richtung desselben
lie t, indem der verkehrte Geschmack nicht minder als der wahre
voläkonxrnen und aus ehildet in seiner Art erscheinen kann.
Bernini war nicht ailein mit vorziiglichem Talent und mit Geschick-
lichkeit im Gebrauche der zur Darstellung erforderlichen Mittel be-
abt, sondern er hesassi auch Geist im eigentlichen Sinne: aber einen
dem Geist des Wahrhaft Schönen positiv entgegengesetzten, der je-
nem entgegensteht, wie der böse Geit dem Guten in der morali-
schen Welt. Ihm erschien ein Trugbild der Schönheit anstatt ih-