448
Bernardi,
Jakob.
Bernardo
(Bernhard).
Bronzethoren der Kirche hatte er Antheil. Man sieht darauf bi-
blische Darstellungen.
Bßfflürdl, 1319313, ein jetzt lebender Iiupferstecher aus Venedig
Er lieferte bereits mehrere schöne Blätter, unter denen man beson-
ders in neuester Zeit eine heil. Jungfrau mit dem Iiinde riihmt, die
er nach L. de Vinci gestochen. Das Blatt ist von schönem Eiiekte,
und besonders das Kind zu loben, das mit der Lieblichkeit des
ossen Leonardo behandelt ist, Tredlich ist auch das Portrait des
giof. Palletta nach Iiaggizfs Zeichnung. Es ist von schöner Aus-
führung und kräftigem EiTekte. Ein treffliches Blatt ist auch jenes
nach Appiani mit Christus und den Jiingern in Emaus; qu. roy.
F01. Es kostet vor der Schrift 15 Thl.
Bßfüilfdü (BCPIThÜTd), aus Florenz, Baumeister in Diensten Pius
IL, erbaute in der Mitte des 15ten Jahrhunderts das Schloss und
die Iiirche und andere Gebäude zu Pienza im Gebiete von Siena.
Pius nennt seinen Baumeister selbst einenBernhard aus Florenz; Va-
sari dagegen misst den ganzen Bau dem Francesco di Giorgio bei,
einem iYIuler, Bildhauer und Baumeister aus Siena, und hierin
sind ihm die meisten neuen Iiunstbiieher gefolgt; allein die zuver-
lässig bekannten Lebensumstäncle desFrancesco machen es unwahr-
scheintieh, dass ihm, vorzüglich in so friiher Zeit, eine Bauun-
ternehrnung von so grossem Umfange sei aufgetragen worden.
Um die Mitte des bezeichneten Jahrhunderts, oder zur Zeit des
Baues zu Pienza, erwähnt die Kunstgeschichte eines einzigen flo-
rentinischen Architekten, der Bernhard hiess: Vasari nennt ihn
Bernardo Rosselixxi. Dieser war den grossartigen Bauunternehmungen
Nikolaus V. vorgesetzt. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Pius
II. denselben Baulaiinstler hervorgezogen habe, welcher kurz vor-
her das Vertrauen seines Vorgäugersldas Pontificat Calixtus III.
war sehr kurz) gerechtfertiget hatte. Es ist hier kein historischer
Grund vorhanden, zwei gleichzeitige Architekten desselben Na-
mens und Vaterlandes anzunehmen. Jeden Zweifel aber, der hier
noch übrig bleibt, beseitigt zunächst die Analogie der lltichtung in
den Bauunternehmungen beider Päbste, indem sie nicht sowohl auf
. die Errichtung einzelner Gebäude, als auf die Uebereinstimmung
aller Gebäude in ganzen _Strassen, Plätzen und städtischen Quar-
tieren ausiingen; dann die Aßlllllltilllieili der Bauart einiger Theile
des bester altenen Werkes Nicolaus V. mit den entsprechenden
Theilen der Gebäude Pius 11., so dass in dem Florentiner Bern-
hard des einen und des andern Pabstes nur einer und derselbe Bau-
lsiinstler angenommen werden kann. Zu den Bauten Nicolaus V.
gehören die offenen Begenhallen des grossen Hofes der Burg von
Spoleto; der Marktplatz von Fahriano, den Nicolaus ganz erbaut
hat, das Schloss von Narni, der Thurm der Engelsbriicke zu Rom
sind durchaus noch in dem Zustande, in welchen Nieolaus sie ge-
setzt hat. Es genügt die Bogenstelluug der Burg Ivon Spoleto iu
Beziehung auf Verhältnisse und Zierden mit den äiulengängen der
Palläste zu Pienza zu vergleichen, um einzusehen, dass eine hin-
längliche Verwandtschaft der Bauart in den lNerken beider Plibste
vorhanden ist. Mit noch ungleich grösserer Sicherheit lässt sich
aber aus der Gemeinschaftliehkeit des Bauherrn und aus der Ver-
wandtschaft der Bauart schliessen, dass die Palläste und andere Ge-
bäude, welche Pius II. in Siena selbst errichten liess, oder doch
beförderte, von demselben Baumeister angelegt wurden, dessen
Leistungen zu Pienza über alle Holriinke siegten. Man suchte näm-
lieh den Pnbst zu überreden, dass der Baumeister dieser Werke