Bergler ,
Joseph.
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grosse Bilder: Die Geburt und Taufe; das letzte Abendmal; die
Auferstehung; und I1imnielfahrt Christi, und die Erscheinung des
heil. Geistes. In eine Plarrltirchc jenseits des Innflusscs, nahe bei
Schluss liligcn für den llauptaltar den Sturz der empörten Engel.
In zwei Pfarrhirchen nach Oberösterreich als Altarbilder den heil.
Ulrich und die Sendung des heil. Geistes. Nach Oesterxiberg in
Oberösterreich die Geburt Christinnd einen Heiland am Kreuze
mit der biisscnden Magdalena. Für die Stadtptarrltirche in Passau
ein sehr grosses Bild, den geltreuzigtcn Christus mit Maria hIag-i
dalena. Für die Pfarrhirche im Markt Zwisel in Bayern einen
gehreuzigten Christus, die Geisseluitg und Krönung des Heilands
und eine heil. Anna. In eine Filiallurchc bei liegen im VVald ei-
nen Sebastian und heil. Georg. Nach Freynberg in Oberösterreich
die zwei Altarbilder: {Die Taufe Christi und die heil. Geschwister
WVillibald, YVunibald und YValburga. Nach XNindorf an der Donau
einen heil. Jahobus major und die Heiligen Joseph und Johann
von Nepmnucla, als drei Altarhliitter. Für die Hoihirche eines
Grafen von Fugger nach Schwaben die Abnahme des l-Ieilands vom
lircuze mit mehreren Figuren, eines der crstcn giüisseren Altarbil-
dcr, Vwclche Bergler seit der Rückkehr aus Italien gemalt hatte.
Für einen Grafen Starhemherg ein Altarbild: Christus als Welter-
liisr-r mit vielen symbolischen Ncbenli uren.
Von diesen hier angeführten Gemälden, deren Vortrefilichl-ieit-
die noch vorhandenen Skizzen derselben und das anerkannte Ta-
lent ihres lYIeisters verbürgen, sind alle diejenigen, welche nach
Scherding, Zwiesel und YVegschcid kamen, durch Feuersbrünste
zu Grunde gegangen. Ausser diesen verfertigte Bergler eine Menge
kleinerer Gemälde, Zeichnungen und Portraits.
S0 beschäftigt und mit unermüdeter Thiitigheit immer neue Kunst-
gehilde schöpfend, lebte Bergler bis zum Jahre 1800 in Passau.
Um diese Zeit gründete eine Gesellschaft von Kuustfreunden zu
Prag eine Kunstschule, zu deren Einrichtung Bergler gewählt
wurde. Sein ltunstliehendcr Fürst gab ihm einen sechsjährigen
Urlaub, nach dessen Verlauf er zurückkehren, oder, wenn er es
behaglicher fi-indc, aus den Diensten des Hofes treten könnte.
Die allgemeine Säkularisation trat dazwischen; er wählte Prag
zum künftigen Vvohnorte und nahm die Stelle als Alsadcmic-Dl-
rektor in dieser Stadt an.
Was er, der einzige und alleinige, seit vielen Jahren zur Beför-
derung der liunst in Böhmen gewirkt hat, davon legen die zahl-
reichen geschickten Schüler, die jährlichen, im Verhältnisse einer
Provinzialstaclt, reichen liunstdusstellnngen, die vielen sehr gera-
thenen, in einem eigenen Locale der Akademie gesammelten und
aufgestellten Preiszeichuungen, und die günstigen Urtheile aller
knnstvcrständigen Reisenden einen ehrenvollen, die Bemühungen
des lWIeis-ters schön lohnenden Beweis ab.
Obgleich die Stelle als Lehrer und Direktor die Zeit des treEli-
Chen Künstlers sehr in Anspruch nahm, so ist doch die Zahl sei-
ner Iiunstleistungcn auch in Böhmen nicht geringe. Die Lektüre
der Bibel, der Nlessiade, Ossiaifs , Gcssnefs, der böhmischen Ge-
schichte und Legenden gaben dem edlen Bergler zu vielen Gemal-
den und Zeichnungen Stoff. Aus der Vorwelt Böhxnens bcarbcilßiß
ßfnliillcn ganzen Cyclus von Vorstellungen, wovon drei grosse Oelge-
nmldc und die übrigen Zeichnungen sind. Dieser Cyclus, S0 Wlß
die grosse Sammlung seiner vortrefflichen in 5 Heften, jedes von
Q0 grossen Blättern, von ilun herausgegebenen Originalraidirungcn
111 Kupfer, von denen Dlabacz die meisten verzeichnet, 11ml S011! 1'01-
cher Nachlass an Skizzen und Dlleisterivcrhen eigcnerHantl, Verdie-