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Benckert
Johann
Peter.
stadt an der Saale 1709, gest. 176g. Sein erster Meister war leider
kein grosser Künstler, doch brachte ihn sein gutes Naturell auf den
rechten Weg, als er nach Eichstädt zu Kaspar Eygen, und endlich
nach München kam, und anfing, nach den schönen Werken, die
er allenthalben sah, und nach der Natur zu studiren. Später wurde
er nach Bamberg gerufen, um für den dasigen Fürst-Bischof viele
Arbeiten auszuführen, und nebenbei arbeitete er auch für verschie-
dene nmliegende Klöster. Endlich ward er nach Potsdam berufen,
wo er erstlich unter dem Bildhauer Stahl, indem er auch in Stuc-
catur-Arbeit geschickt war, zu Charlottenburg arbeiten musste;
hernach aber verschiedenes für den König selbst in Charlottenburg
und Potsdam zu verlertigen bekam. Seine Arbeiten gewannen den
Beifall des grossen Friedrich II. in so hohem Grade, dass er spä-
ter von diesem Fürsten bisweilen in seiner Werkstätte besucht
wurde.
Nach dem Urtheile M. Oesterreichs (Besch. aller merkwürdigen
Sachen in Sans-Souei) ist Benkert ein sehr guter Bildhauer gewe-
sen, hat aber alle seine Figuren zu mager und ein wenig zu lang
gemacht, was die Italiener svelto d. i. schlank nennen. Den Re-
geln der Proporzion nach sind sie nicht zu langf wegen ihrer
Magerlieit aber kommen dieselben dem Auge so vor, denn B. hat
nach den Regeln des berühmten L. da Vinca u. A. Dürer gearbeitet.
Für sein Vergnügen ätzte er nach J. Callot das Benedicite oder die
heil. Familie.
Bamberg besitzt von ihm mehrere Werke: die Kirche der ehe-
mali en Abtei Michelsberg, oder das "jetzige Bürgerspital die zwölf
Schult hohen Hulzstatuen St. Heinrich's und Kunegundeds und den
Choraltar; dann die zwei Engel vor der Kirche in colossaler Grösse.
Die vier Statuen K. Heinrichs Kunegundenk, St. Peter und Paul's
in der ehemaligen Kollegiatkirche rechnen auch einige dem Bild-
hauer Schlott zu. Die neue St. Martinskirche bewahrt die Figuren
des heil. Johann von Nep. und Jakob; auch sind die sechs Kolos-
salstatuen aus Stein auf der untern Brücke von seiner Hand, u. a.
Im Schlosse zu Potsdam sind von ihm, die vier Cariathyden aus
weissein Marmor auf der Marmortreppe. Die zwei Gruppen Apollo
und Minerva mit Nymphen.
Mitten auf dem grossen Bassin sieht man Neptun auf seinem Wa-
gen. Dieses Stück von reicher Composition und mit culossalcn Fi-
guren ist von Blei und vergoldet. Das Modell war von dem be-
rühmten Bildhauer Nahl um wurde im Grossen durch Benkert und
Giese ausgeführt. Es macht diesen drei Künstlern viel Ehre. Nach-
dem diese Gruppe wegen schlechten Grundes schadhaft geworden
und eingefallen war, stellte Benkert sie wieder her.
Zu Sans -Souci sieht man von Benkert im marmornen Saale Grup-
pen von Genien, welche die Wissenschaften und Künste vorstellen
und im Garten heim Eingange vor der grossen Bildergallerie 7
der daselbst befindlichen 18 Statuen aus carrarischem Marmor: a) Ein
Jün ling, die Cultur der schönen Künste vorstellend; b) ein mit
Lorüeerzweigen gekröntes Frauenzimmer, die Natur und Wahrheit
der schönen Künste vorstellend; e) ein Greis, die Geometrie darstel-
lend, 1759; d) ein Frauenzimmer, die Optik vorstellend, 1759;
e) die Geographie, in der Gestalt eines bejahrten Mannes mit Cirhcl
und Erdku el dargestellt; f) eine Frauensperson mit Flügeln am
Kopfe, wegche das Genie vorstellt, und g) die Bildhauerkunst,
durch einen Jüngling dargestellt.
Im chinesischen Palais sind von B. die 50 Figuren aus Sand-
stein und vergoldet, gemeinschaftlich mit Heinmüller gearbeitet.
Mit diesem Künstler und andern arbeitete er auch an der schönen