Bellini ,
Johann.
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Einfalt, und das Colorit, das zu seiner Zeit vorzügliche Ausbildung
erhielt, von tingemcinei- Schönheit, besonders in seinen letzten Ge-
lniilden. Auch verdanken wir Bellini die Verbreitung der Oelma-
lerei, welchen VorLheil er dem Antonello von Messina abzulau-
schen wusste. Man erziihlt, er habe sich in einen venetianischen
Eilelmann verkleidet, sich vom Meister Antonello malen lassen,
und ihm hiebci die neuen liuilstgrilfe abgelernt, die bis zu dieser
Zeit so geheim gehalten wurden. Der beriihmte Alb. Diirer schätzte
diesen Kleister vor allen. Aus. seiner Schule gingen die grössten
venetianischen Künstler, Titian, Giorgione, Bonifacio, Sebastian
del Piombo u. a. hervor.
Bellini malte besonders liebliche Iiinder, "meist heil. Familien
mit dem Christkinile und Johannes. Seine Bilder beginnen von
fl-löl und enden 1516. Von seinen ersten, noch a texnpera genial-
E811. besitzt das Haus Corer, welches in den Zeiten der Königin
von Cyperil diesen grossen liiinstler sehr beschäftigte, mehrere, und
dann andere, immer schönere, darunter einen heil. Franciscus in ei-
nein dichten Gebiisch, welches nach Lanzi wohl die besten Land-
schafter beneiden könnten. 1m Jahre 1d ßfl. Wir er das Ilußb jetzt
in der Sakristey der Conventualen aufbewahrte Bild malte, lobt
Vasari schon nicht hloss seine gute Behandlung, sondern auch die
schöne Zeichnung. Glücklicher noch behandelte er andere Werke
nach Giorgioniäs Mustern. F.r dachte sich die Figuren auf eine
neue Art. gilb ihnen mehr Rundung, wärmere Tinten, ging natiir-
Iicher von einer zur andern über; die nackten waren gewählter,
die Bekleidung grussartifrer, und hätte er eine vollendete Weich-
heit und Zartheit der Llxnrisse gehabt, die er aber nie erreichte,
so könnte man ihn als Vollendetes Muster des neuen Styls auf-
stellen.
Eines der grössten Gemälde dieses Meisters, und eines der vor-
trefflichsten überhaupt, ist in der Akademie zu Venedig. Es stellt
Christus mit den Jiingern zu Einaus vor, gestochen von Zuliani.
Christus ist von unbeschreiblicher Majestät. Es ist nicht der alte
Tßvpns, wie in dem Christuskxipfe von lleinling, man erkennt so-
gar etwas Individuelles, was Bellini in allen seinen Bildern hat,
aber die Gewalt des Lebens und die Vviifdß, die in diesem Kopfe
herrscht, erheben ihn zu einem Ideal. Das ganze Bild ist in Hin-
sicht der Composition, der Physiognomien und Trachten zwar sehr
individuell gehalten, aber das Alles macht die Grossartigkeit des
Styls vergessen. Und wie in der Form, so hat er sich auch in
Farbe und Schattirung hier selbst übertroffen, denn es ist eine Le-
bendigkeit und plastische Rundung in allen Figuren, Wie man Sie
bei keinem seiner Nachfolger besser und gründlicher findet. (Beis-
seree Iiunstblatt 1825 S. 18.) In Venedig finden sich noch andere
VVerke von Gian Bellini: in der erwliI-inten Gallcrie eine throneude
lYIaria von 8 Heiligen umgeben, ein trcliliches Bild, ehemals in
der Kirche S. Giobhe. In S. Zaccaria ist eines von dem Jahre
13505, zu Murano die schone Nladonna mit dem Doge A. Barbe-
rlno und den heil. Marius und Augustin. In Rom 111 der Aldo-
brandinischen Villa befand sich ehemals das beriihmte Bacchanal,
des Titizin vollendete. Es ist vom Jahre 4514. Durch die Hand
dFS Bildhändlers Camuccini kam es nach Amerika. Im Vorgrundß
Sind unter hohen Baiumen die reizeuclsteil Gestalten versammelt,
welche sich der Liebe und des Weins erfreuen. Durch das Laub
des Waldes leuchtet die untergehende Sonne golden herein. Der
Gegensatz des hellen Lichts illllßllllßfglflllltle uind der Däimnerl-llll-lv
xnuwelcher die Bacchanten schwelgen, ist vortrefflich in diesem (W-
maltle. Diese: Helldunltel war fiir sich licht und klar: schlau nur