Beham ,
Hans
Sebald.
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A. Dürei-'s, unter dessen Leitung er sich zum Maler und beson-
ders trefflichen Iiupfersteclier bildete. So selir er auch den Geist
Seines Lehrers in Hinsicht seiner Arbeiten in sich aufnahm, so
glich er ihm spiiter doch nicht in der Untadelhaftigltcit des Wart-
dels. Er ergab sich der ausscliweifendsten Lebensweise, und als
er die Achtung seiner Mitbürger verloren hatte, wendete er sich
von Nürnberg nach Frankfurt, wo er selbst Wirth eines liederlichen
Hauses wurde. Er starb auch in dieser Stadt, und zwar, wie Hiis-
geii benacliriclitet, keines natürlichen Todes, denn er wurde wegen
seines liederliclien Lebens ersäuft. Es war damals etwas gewöhn-
liches, dass man Hurer und liindesmörderinnen ertränkte.
Die Gemälde dieses Künstlers sind selten; dagegen aber finden
sich von ihm treffliche Kupfcrstiche und Holzschnitte nach seinen
Ilandzcichnnngeil, deren Sandrart mit vorzüglichem Lobe gedenkt.
Hans SebalcVs Geist fasste die komische Seite des Geineinen und
das Edle der Natur gleich lilar und fest auf. Man sehe als Be-
weis zum erstern seine Banernscenen und für letzteres seinen St.
Sobald und einige seiner Madonnen, so wie auch mehrere mytho-
logische Gegenstände. Es ist fast unglaublich, sagt "v. Quandt in sei-
ncin Entwurfe zur Geschichte der Iinpferstecherkunst, (lass Sebald
nicht Italien sollte gesehen haben, und das Blatt Dido (BartschNo. 80)
welches eine in Dido uingeänderte Venus nach Rafael ist, die er
vielleicht blos aus einem Mareantoifschen Stiche entlehnte, macht
es noch wahrscheinlicher, dass er jenseits der Alpen war; allein
seine Lcbensbeschreiber sagen nichts von einer Reise nach Italien.
Allerdings hat sich Sebald Ileissig nach den Stichen seines Ver-
wandten Bartliel Beham geübt, diesen in vielen Fällen erreicht,
und er kann durch ihn auch italienische Muster zugeschickt be-
kommen haben. Sein Styl in der Zeichnung der menschlichen Ge-
stalt ist aber so verschieden von dem seines Lehrers Dürer, und.
zeigt,so viel Schönheitssinn, dass es leichter ist zu glauben, er
habe Italien selbst gesehen, als dass er mit dem italienischen Style
nur durch Ueberlieferungen bekannt geworden wäre. Er führt den
Grabstichel fast auf dieselbe Weise wie Georg Peucz, nur noch
zarter und nachdrücklicher; man kann nichts deutlicher und sau-
berer Ausgcführtes sehen, als seine vier ltleineif Blätter, welche die
Geschichte des verlernen Sohnes darstellen.
Sebald Beham bezeichnete seine Blätter mit zwei verschiedenen
Monogranimen, eine Eigenheit, auf welche bereits Sandrart auf-
merksam macht, und bemerkt, dass Beham die zu Nürnberg Ver-
fertigten Blätter mit einem P, die zu Frankfurt aber mit einem B
bezeichnet habe. Die ersteren sollen in den Jahren von 1519-50,
und die letzteren von 1531-49 entstanden seyn. Der Gebrauch
dieses Doppelmonogramms veranlasste den Jrrthum, dass man aus
der Person des Künstlers zwei machte, und beide als Brüder an-
sah. Mehrere deuteten auch das Monogramm eines unbekannten
Künstlers auf Beham.
Nach Behain's Tod machte die liupferstecherliunst in Deutsch-
land keinen Fortschritt mehr, sie scheint sogar eine Zeitlang Rück-
sclii-itte gemacht zu haben. Die kleinen Meister, welche nach illlll
kfllflßil, verwendeten kein Augenmerk mehr aufNettigkeit und Yfä'
11151011, es scheint ihnen mehr daran gelegen gewesen zu seyn,'_elße
grosse Anzahl Werke zu liefern, als ihnen Schönheit zu verleihen-
_ßartsch VIII. S. 112 beschreibt von unserm Künstler 15 Kopier-
Sllclie und Aetzungen; Brulliot dict. des monogr. I. läc- 10035;,
"mw; editw liennt deren noch drei, die Bartsch entgingen. Die
vorziiglichsten sind folgende:
Die Geduld; H. s Z. 11 L., Br. 2 z.'1 L.