Volltext: A - Boe (Bd. 1)

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Johann 
Baur, 
WVil helm. 
von Mailand vorstellt. und 181g das Portrait Iludwig XVIII. nach 
Görard, in natürlicher Grösse auf eine Porzellainplatte gemalt. Im 
Jahre 1817 gab er unter seinem eigentlichen Namen das Emailpor- 
trait einer Dame zur Exposition. Dieser liünstler erregte mit sei- 
nen Bildern Aufsehen, doch erreichte er die berühmte Jaquotvi 
nie, so wie er ebenfalls unter Constantin steht. 
Baur, JOllaflTl Wilhelm, ein berühmter Miniaturmaler und Iiup- 
ferätzer, geb. zu Strassburg 1600 (nach andern 1610), gest. zu WViell 
 1640- Sein Meister war Friedrich Brentel, der lileine Gemälde 
mit ausserordentlicheixi Fleisse in VVasserlarben malte. Allein Bau! 
hatte ein grüsseres Talent und daher übertraf er bald seinen Leh- 
rer durch eine leichte und geistreiche Behandlung und durch 
eine lebensvolle Wärme, die in allen seinen Gemälden herrscht. Seine 
Figuren haben Bewegung, sind aber nicht immer correlst gezeich- 
net. Dagegen aber ist seine Coxnposition und seine Einsicht in 
die Perspektive zu rühmen. Nachdem Baur sich seiner künstleri- 
schen Iirafl: bewusst war, zog es ihn nach Italien, wo er an dem 
Herzoge von Bracciaxio und dem Prinzen Giustiniani zwei grosse 
Gönner und Verehrer seiner Iiunst land. In Horn malte er Palläste, 
Gärten, Ruinen, Seehäfen, und zeichnete die meisten seiner Land- 
schaften in der Villa Madama, gwo sich die schönsten Bäume, die 
herrlichsten Cascaden und die prächtigsten Fontainen seinem Blicke 
 darboten. Das Verlangen, SchilTe und Seestücke zu malen, führte 
ihn nach Neapel, allein er honnte nur hurze Zeit hier verweilen, 
indem er Wegen einer jungen Rülnerin diesen schönen Aufenthalt 
verlassen musste. Nach Rom zurückgelaehrt, fand er zu Frascati 
und 'I'ivoli Gegenstände zu malerischen Darstellungen und auch 
in Venedig fanden 1657 seine ldeinen Gemälde viel Beifall. Spä- 
ter ging er nach Wien, wo ihn Kaiser Ferdinand III. in seine 
Dienste nahm. Das kaiserliche Cabinet besass auch die meisten 
Gemälde von Baur, so dass dieser Hof oft andern fürstlichen Häu- 
serh damit Geschenke machte. Einige Gemälde von Baur findet 
man auch im sogenannten Miniaturzinimer der Ii. Residenz zu 
München.  
Ausserdcm ist unser Iiüustler ebenfalls als trePflicher Iiupferste- 
 eher zu nennen. Er lieferte zahlreiche Blätter (an 500), die mit 
einer feinen und leichten Nadel sehr geistreich ausgeführt sind- 
Dic meisten tragen ein Monogramm, andere die Initialen I0. W. B- 
Gleiche Bezeichnung findet man auch auf seinen Gemälden. 
Die vorzüglichsteti Blätter dieses Künstlers sind: 
20 Bl. Schlachten zu der zweiten Auflage von Flam. Stradaü 
Geschichte des niederländischen Iirieges; qu. Fol. 
15 Bl. andlere Schlachten, mit dem Titel: Caprici di varie Batag- 
lie; kl. . 
Die Verwandlungen Ovids, die 1641 in, 150 Blättern in Quart er: 
schienen, und 1681 von M. liüssel copirt wurden. Diese drei 
Werke Baur's sind besonders geschätzt. 
Eine Folge von 14 Schlachten, welche ebenfalls den obigen Ti- 
tel: Capriei etc. tragen; lsl.  
Eine Folge von 12 schönen Landschaften, mit den vier Elemetr 
ten; qu. 8. 
Eine Folge von 13 Bl. Modefiguren und Kleidertrachten ver- 
schiedener Nationen; mit dem Portraite des Künstlers. 
Das Portrait des Herzogs von Bracciano; in Oval, 1656. 
lYl. Iiüssel gab 1.570 eine Sammlung der Werke J. W. Baut"! 
heraus, unter dem 'l'itel: lconngrayxhia. complectens in se Passiur 
nein, lYIiracula, Yitam uuivcrsam Christi, ncc non prospcctus rar
	        
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