Volltext: A - Boe (Bd. 1)

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Ba thycles . 
auf allen Seiten mit Bildwerk überzogen, das Gegenstände derGöt- 
ter- und I-lelclensage darstellte. Den Stoff, aus welchem der Thron 
bestand, gibt Pausanias nicht an, aber aus eben seinem Sehwcigcll 
glaubt Thiersch (Epochen etc. 8.178, neue AuIl.), die bei Weihgß- 
schenken gewöhnliche lYlasse, das Erz zu erkennen. Eine ungß" 
wohnliche, als eine Zusammensetzung aus Gold, Elfenbein ll- 
dgL, mit der ein hölzernes Gerüst hätte können überzogen gewe- 
sen seyn, würde Pausanias nach der Dlleixitutig des bezeichneten 
Archäologen hier eben so wenig näher zu bezeichnen unterlassen 
haben, wie bei dem Throne des Zeus zu Olympia. Aus Pausanias 
ist es auch nicht klar abzunehmen, ob die lYIänner auf der oberll 
Leiste des Thrones im Relief, oder darüber in Statuen gearbeitet 
waren, doch im Relief wären sie bei der grossen Höhe, welche 
das Werk unstreitig hatte, nicht unterscheidbar gewesen, und 
Thiersch pflichtet desshalb dem Quatrcmere bei, dass er sie über 
dem Throne stehend zeichnen liess. wie natürlich in Einer Rei- 
he und einander an den Händen haltend, weil sie einen Chor 
bildeten. 
H. Meyer (Geschichte der bild. K. bei den Griechen II. 19) 
nimmt mit I-Ieyne an, das Ganze habe nicht aus Erz, sondern 
hauptsächlich aus Steinen bestanden, und die reiche Bilderverzie- 
rung vielleicht aus Marmor. Dass Bathycles sein Werk aus Stein 
verfertigt, scheint ihm aus dem Umstand sich zu ergeben, dass an 
dem Grabmale des Hyacinthus, welches der Göttersüule zum Fnss- 
gestelle diente, und eben so reich als der Thron mit Bildern ge- 
schmückt war, einer kleinen bronzenen Thüre Erwähnung ge- 
schieht, wodurch am Feste des Hyacinth das Tocltenopfer darge- 
bracht ward. 
Dass Bathycles aus Magnesia am Meander war, hat Heyne (Antiq. 
Aufs. I. 108) aus der Bildsäule der AevKogpivy-"Aprentr, die er in 
Amyklä weihte, richtig bestimmt, doch über die Lebenszeit des 
Künstlers haben sich Zweifel erhoben. Einige glauben, dass 
der Künstler schon vor Solons Tod geblüht habe. Diese Bestim- 
mung rührt aus einer unverbürgtexi Sage her, Bathycles habe eine 
goldene Scbaale hinterlassen, welche nach seinem letzten VVillen 
dem Weisesten gegeben werden sollte. Diese Schaale nun trug ein 
vertrauter Sklave, welchem die Vollziehung des Testamentes oblag, 
bei allen den bekannten Weisen Griechenlands herum, indem ihn 
einer zum andern sandte, mit der Versicherung, derselbe sei wei- 
ser, bis endlich die Schaale dem Apollo geweiht wurde. Solon war 
einer dieser sieben VVeisen, und starb Ol. 55. 2, also musste sich 
diese Begebenheit noch früher ereignet, und noch früherßathycles 
sein Leben geendet haben. Thiersch glaubt, dass der Künstler Ol. 
'29 geblüht, und den Thron verfertiget habe, und zwar aus der 
Beute des zweiten messenischen Krieges; dagegen behauptet VoosiuS 
in epp. myth. II. 188, dass er nur zu Crösus Zeiten habe blühen 
ikönnen, und dieser Meinung stimmt auch Quatrcmere: Jupiter 
Olympien S. 200, und Welker: Zeitschrift für die Geschichte der 
alten Iiunst I. 285, bei. Crösus zerstörte Ol. 58. 5 (546 vor Chr.) 
das Lydisehe Reich, zu welchem auch Magnesia gehörte, und nun 
flohen viele Familien theils nach Italien und Gallien, theils auch 
nach Griechenland. Unter diese Auswanderer kann man auch den 
Bathycles zählen, der mit mehreren andern lnagnesischen Iiiinst- 
lern nach Sparta gekommen seyn dürfte. Sillig Cahartificum S. 
195 glaubt nun, dass es nicht weit gefehlt sei, wenn man annimmt, 
dass Bathycles Ol. 60 seine Iiunst geübt habe. Die Hauptquelle 
des Irrthums findet dieser Schriftsteller in der Sage mit der Schaa- 
le, die hier nicht in Betracht kommen darf.
	        
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