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James.
er nu 16 Schillinge im Vermögen, keinen Erhverb, als die Verfet-
tigun? unbedeutender Zeichnungen oder Aetzstiche für die Jour-
nale, und keine andere Iloilnung auf Belohnung hatte, als die ill
dem ungewissen Ertrage einer Exhihition ilach vollbrachter Ar-
beit lag.
Nach dieser Zeit blieb Bary-ivieder ohne Arbeit und ohne irgend
eine Rveitere Erwerbsquelle, als zwei Gemälde nach Shakespeare
für Boydell, seine Professors -Besul'dung war 50 Pf. des Jahres,
und der Ertrag seiner Exhibitioxi, Iiupferstiche u. s. w., wovon
ihm noch ein Theil gestohlen wurde, Dabei träumte er stets von
Cabalen und Verschwörungen, um ihn zu demiithigen und zu un-
terdrücken, und man hörte ihn oft sagen, es seil eine unbezwci-
felte Thatsache, dass die grossen lVIusilaen in der Westmiiiister-
Ahtey, welche gerade in den Zeitpunkt seiner Exhihition fielen,
nichts anderes wären, als eine Erfindung des Neides, um die öf-
fentliche Aufmerksamkeit von seinen VVerlien abzulenken. BarfS
Unglück erreichte jedoch erst 1'793 den höchsten Grad. Er machte
sich durch seine Schriften, und die darin enthaltenen Vorschläge,
Feinde, und so wurde, da er auch die Erhaltung des katholischen
Ritus für das Beste der liiinste sehr vortheilhaft fand, der arme
Künstler als ein ziinlxischer Aufävieglei" und als Jakobiner beim Iiö-
nigc angcschwärzt. Er wurde demnach den 15. April des bezeich-
neten Juhres seiner Stelle als Mitglied der Akademie vcrlustig cr-
ltlärt, und den Tag darauf strich ihn der König eigenhändig aus
der Liste der Akademiker aus und entsetzte ihn zugleich der Stelle
eines Professors.
Als Ursache dieser Entsetzung gilt in England die nicht vor-
theilhafte Einwirkung von Bary's Lehre und Beispiel auf die Schii-
len, Es Wurden 1793 alle Preisarheitcn seiner Schüler als unwür-
dig verworfen, und darauf soll der Lehrer selbst, da er, anstatt den
Fleiss und die Anstrengung der Schiller zu wecken und zu leiten,
der faulen Lieilerlichlteit Entschuldigungen auffinden half, seiner
Professorsstelle entsetzt worden seyn.
'Von dieser Zeit an lebte Bary bis zu seinem Tode unter wirkli-
cher Selbstpeinigung und eingehildeter Verfolgung. Er trug das
Aeusserste von Arnmth und Elend zur Schau, wohnte, obgleich er
noch genug hesass, um sich die Genüsse zu verschaffen, die seinen
Gewohnheiten zusagten, in einem zertriiinmerten Hause, ohne ei-
gentliches Bett, in Frost, Schmutz, Einsamkeit und Arznuth. Im
Jahre 1805 wurde daher durch die Bemühung des Grafen von
Buchen eine Suhscription von ohngefähr 1000 Pf. aufgebracht, um
ihm eine öffentliche Beute zu kaufen, allein er starb 1805, ehe
noch die Subscriptiou voll war, hinterliess aber selbst 50,000 Pf.St.,
die man im Hause des Geizhalses fand.
Ausser den erwähnten Gemälden kennt man von seiner Hand
noch: Eine Scene aus König Lear, die erzur Shakespeare-Galle-
rie lieferte, mit colossalen Gestalten, die schliessliche Vergeltung,
Orpheus, das Elisium, worin er Ludwig den XIV. canonisirte, aber
Wilhelm III. wegliess, das Bildniss des Dr. Johnson, den Fall des
Satans u. a.
Das Beste, was man von ihm besitzt, sind 6 Vorlesungen über
Malerei , die mit grosser Iiraft und Klarheit des Ausdrucks geschrie-
ben, und allgemeine Grundsätze der liunst in guter Reihenfolge
und mit passenden Erörterungen enthalten. Höchst merkiviirdig
ist, dass die Vorlesung über die Farbengebung, ein Zweig der
Kunst, den er mit so eringem Erfolge ausiihte, bei weitem die
beste ist. Auch eine Aihandlung über das Erhabenc und Schöne
ist von ihm vorhanden.