die Ehre diesem Irliinder nicht zollen zu dürfen, man hielt ihn
sogar für einen unverschämten Betrüger, als er sich als den Urhe-
ber des Bildes bekannte. Ein Schulfreund Bary's entschied end-
lich die Sache zu des Künstlers Vortheil, der sogleich eine Beloh-
nung von 20 Pf. von der Societiit erhielt. Auch das Bild wurde
für das irische Unterhaus angekauft, es ging aber bei dem Brande
des Parlaments-Hauses zu Grunde. Indess hatte er es von neuem
entworfen und allerlei Verbesserungen angebracht.
Er ging nun nach London und wurde daselbst mit dem berühm-
ten Eduard Burke bekannt. Diese Bekanntschaft schreiben die
Engländer nicht so sehr seinem Gemälde des heil. Patricius zu, als
vielmehr der Suade-des Künstlers, der lange, bevor er sich eine prak-
tische Gewandtheit in seiner Iiunst erworben hatte, es sehr wohl.
verstand, über die Sache zu schwatzen. Burke licss ihn auf eigene
Kosten nach Italien reisen. Im Jahre 1766! langte er in Rom an
mit dem weisen Vorsatze, all seine Zeit und Aufmerksamkeit der
Praktischen Ausbildung in der Kunst zu widmen. Nichts weiter
suchend als Ruhm, Nahrung und Bedeckung, fern von dein Ver-
langen nach den Leckerbissen oder den Bequemlichkeiten des Le-
bens, stolz auf den Schmutz und die Huiigerleiderei eines Cyni-
kers, beschloss er seine Talente zu üben, wenn man ihm nur
Baum gab für seine Leinwand, Farben sie zu überdecken, und
Brod und Wasser, um während der Arbeit nicht zu verhungern.
Von Rom begab er sich nach Bologna, malte dort einen Philoktet
über Lebensgrösse für das dortige Institut, und kam 1771 nach
England zurück. Als Proben von zierlicher und eorrekter Zeich-
nung, von Würde und Anmuth des Charakters im grossen Styl,
stellte er zwei Gemälde aus, wovon das eine die Venus, das an-
dere Jupiter und Juno vorstellte, die aber beide missfielen, da die
Iienner überall beinahe eben so fehler- und mangelhafte Zeich-
nung erblickten, als die Farbe roh und matt war, so dass die Zei-
tungen nur die Originalität und die Erliabenheit des poetischen
Gedankens u. s. w. zu rühmen hatten. Man erstaunte, dass ein
kunstverwvandter Studierender, von gutem Gescliiiiacke, scharfsinni-
gein Bemerkungsgeiste und Feuereifer fünf Jahre lang die Denk-
male der Iiunst in Italien, mit angeblich unermüdetem Fleisse, be-
fragen, und doch so wenig eigentliche Kunst und praktische Ge-
wandtheit damit erbeuten konnte. x
Bald nach seiner Zurüclikunft von Rom wurde Bary zum Mit-
glied der Akademie ernannt, und selbcm auch ein Lehrstuhl an-
vertraut. Seine Bestellungen Wwaren nicht zahlreich, und daher er-
griff er die Feder, was auch seinem Genius mehr angemessen war.
Im Jahre 1775 erschien seine Untersuchung über die wirklichen
und eingebildeten Hindernisse des Fortschreiäenshdeii Iiiinste in
En land. In diesem Werke Widerle te er mit esc ici ichkeit und
Erlälg die Lehrsätze des du Bos, Neiontesquieu und Winckelmaiin
über den Einfluss des Clima, und trat auf die Seite des Ueberge?
wichtes der moralischen Ursachen.
Im Jahre fand er endlich wieder Gelegenheit, seine Kunst
als Maler zu zeigen, indem ihm die Gesellschaft zur Aufmunterung
der Künste, der Manufakturen und der Handlung auftrug, für ih-
ren Versammlungssaal ein grosses Werk zu malen. Es besteht in
Ö Gemälden, welche die (Zivilisation und die Fortschritte der bür-
gerlichen Gesellschaft zum Gegenstande haben, und wovon jedes
1'161" Zwei größten 42 Fuss lang ist. Bary arbeitete an diesem sei-
nem besten Werke, woran hiriwieder Zeichnung, Außdfllßli 11115
Behandlung fehlerhaft seyn soll, sieben Jahre angestrengt, während
20 ü"