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Bartoli ,
Taddeo.
Bartoli ,
Domenico.
ln der Kapelle des öffentlichen Pallastes zu Siena versuchte er
sich in grösseren Dimensionen. Diese Gemälde befinden sich an
den Wänden der Kapelle und in deren Vorgcmach, und sind wohl
erhalten. Unter dem Bogen sieht man die lioma mit den Figuren
des Jupiter, Mars, Apollo und der Pallas, und um den Eingang
der Kapelle Aristoteles, Cäsar, Pompejus, Cicero, Cato u. s. w.
Am Gewölbe der Iiapellesieht man einige heilige Helden, z. B.
Judas Maccabiius und einige Propheten und Engel. An den VViin-
den derselben" ist Einiges aus der Geschichte der heil. Jungfrau
dargestellt. Nicht zu übersehen ist die eingelegte Arbeit der Stüh-
le, die nach Taddetfs Zeichnung ausgeführt ist, und in verschie-
denen historischen Bildern die Glaubensartikel darstellt. Der Künst-
ler brachte in der Iiapelle auch die. Figur des heil. Christoph an,
ein nach damaligem Stande der Hulfskenntnisse und Fertigkeiten
der Iiunst in Ansehung ihrer Grösse und ihres Nackten, ein wohl-
bestaudenes Wagestiick. Weniger Lob verdienen die Gestalten der
Redner, Staatsmänner und Hriegshelden des klassischen Alterthums-
Die Darstellungen aus dem Leben und Abscheiden der Jungfrau
hingegen befriedigen in Ansehung des Ausdruckes der Affekte," der
Liebenswürdigkeit der Charaktere, der Anordnung und emsigen
Ausführung alle Wünsche.
Der Künstler verewigte sich über dem Capitell der Vorhalle in
folgender Inschrift: Thadens Bartoli de Senis pinxit istam Capel-
lam 1.107 cum ligura S. X. phori et cum aliis figuris 1414.
Nachdem Taddeo diese Arbeiten vollendet hatte, wurde er nach
Padua berufen, um in der Arena "und im Santo mehrere Bilder
auszuführen. Della Valle glaubt, dass die Kapelle San Felice in
S. Antonio zu Padua von ihm gemalt sei; iallein diese Kapelle ist
von Jacopo Avanzi ausgemalt. In Pisa malte er im Dome und
im Campo Santo, in letzterem eine Iirönung der Maria, die sich
über der Thiire der Kapelle zwischen den Geschichten des Jakob
und Joseplrvon Benozzo befindet, vrovon man aber nur mehr den
oberen Theil und einige Iiöpfe, von dem Uebrigen nur den rothen
auf, die Matter gezeichneten Umriss sieht. Der Canonicus Totti
versichert in einer handschriftlicheli Nachricht, dass Taddeo im
Campo Santo auch eine Anbetung der Könige und die Verkündi-
gung daselbst gemalt, doch ist die Sache zweifelhaft. Bartoli malte
auch in Voltcrra und Perugia; in letzter Stadt das Leben der heil.
Katharina in St. Domenico in Fresco, lauter Werke, über die
sich Vasari mit Lust und Antheil verbreitet, nur die kleinen Ar-
beiten hat er übergangen, welche der Iiiiilstler mit besonderem
Fleisse zu laeendigexi pflegte. Eine Madonna, welche, von köst-
lichen Engeln unlgebcn, gen Himmel steigt, vermehrt seit einigen
Jahren den" reichen Iiunstbcsitz des Iiiinigs Lurlvrig von Bayern.
In Italien finden sich noch kleine anxnuthige Bilder von Bartoli,
besonders gab es zu Perugia einige kleinere, mit dem Namen des
Taddeo und mit dem Jahr 1403 bezeichneteßemiilde, welche Frei-
herr von llumohr jedoch nicht mehr auffinden konnte.
Taddeo starb in Siena. F. v. Iinmohr l. c.
Bartoll, DOIDEIIICO, Maler, Schüler und Neffe des 'I'addeo, den
Bumobr für einen Bruder desselben hält, verbesserte durch eine
weniger trockene Zeichnung und etwas mehr Einsicht in die Per-
spektive die Manier seines Meisters, verband mit dem Ausdrucke
auch die Grazie, tpid übertraf daher den Taddeo.
Man sieht im "ilgerhause des grossen Spitals zu Siena noch
Frescen von seiner Hand. Sie stellen die frommen Dienste, die
mehreren Hiilfsbediirftigeir geleistet worden, mit vieler Natürlich-