Volltext: A - Boe (Bd. 1)

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Barbieri , 
Fraucesco- 
mehr anjßettler als an Apostel und andere Naturen; die sie dar- 
stellen sollen. Er kleidete seine Figuren nicht selten in die zu seiner 
Zeit übliche Tracht, aber ohne dieselbe in charakteristischer Schön- 
heit aufzufassen. Dagegen zeigte dieser Künstler vorzügliche Fer- 
tigkeit "im Technischen. Er verstand die Formen vortrefflich zu 
modelliren und zu runden, und führte den Pinsel mit ungemeiner 
Meisterschaft. Auch ist seine Zeichnung, zwar nicht in Hinsicht 
der Schönheit, aber doch von Seiten der Gründlichkeit und Rich- 
tigkeit, befriedigend. Dessgleichen ist seinen männlichen Gestalten, 
bei tgänzlichem Mangel an Grossheit, etwas Kräftiges im Charakter 
nicht abzusprechen, das Wohl gewöhnlich mit jener mag verwech- 
selt worden seyn, indem man nicht ernizingelt hat. auch diesem 
Künstler einen grossen Styl zuzuschreiben. Neueste Besch, Rum: 
von Bunsen etc. I. 545.  
In der Frescoinalerei erscheint Guercino, wie alle späteren ita- 
lienischen Maler, vorzüglicher als in der Oclmalerei." Insbeson- 
dere verdienen seine VVerlse in dcr Villa Ludovisi wegen ihrer aus- 
gezeichneten, und in Gemälden auf nassem Kalk fast unbegreiflich 
scheinenden Iiraft- der Farbenwirlsung bemerkt zu werden. Hier 
ist die berühmte Aurora, auf ihren Wagen einherfahrend und 
Blumen streuend, hinter ihr der veraltete Gemahl Tithon und die 
Nacht in einer Höhle, als eine eingeschlafene Frau vorgestellt. Das 
Ganze ist sinnvoll und kräftig gemalt, aber zu- schwer und schwarz 
und nicht so heiter und lustig, auch nicht so gross, wie Guido's 
Aurora. . 
Im Pallaste Spada zu Rom befand sich Diclo auf dem Scheiter- 
haufen. Das Bild ist, sehr berühmt und bewundert werden, un- 
erachtet es ganz gedankenlos ist. Dido ersticht sich auf dem Schei- 
terhaufen und um sie her stehen Herren und Damen, als wenn 
das Allergleichgiiltigste eben Vorginge. Quercino scheint hier blos 
Portaitfiguren zusammengestellt zu haben. In der Villa Lurlovisi 
sind auch einige Landschaften von ihm, merkwürdige Anfänge 
dieser Kunst. In S. Pietro in Vincoli ist die heil. Margaretha mit 
dem Drachen, ein vortreifliches Altarbild. Im Pallaste Corsini ist 
das berühmte, viel copirte Ecce hoino und Cav. Camuceini besitzt 
Esther vor Ahasverus, eines der besten Stücke BarbierPs. In der 
Gallerie Doria ist ein schlafender Endymion, und derselbe Ge- 
genstand, vortrelflich gemalt, in der florentinischen Gallerie. 
In der Cathedrale zu Ferrara ist ein treitliches Bild des heil. 
Laurentius. In Bologna der heil. Bruno, der als Iiunstbeute nach 
Paris gebracht wurde, aber jetzt wieder im alten Vaterlande ist. 
Der Kopf des Heiligen ist von unnennbarein Ausdruck, sein Geist 
ganz in der seligen Beschauungivcrloren. Vorzüglich wird das 
Eigenthiiinliche der Töne des vveissen Ordenslileides bewundert. 
Dieses Bild verdankt sein Daseyn dem Umstande, dass Guido über 
der Ausführung dieses (iegenstantles für die Carthäuser starb und 
darum sein VVerlt unvollendet zurücliliess. Die Mönche wunschten 
die Vollendung des Bildes und trugen sie dem Guercino auf. Die- 
ser rieth ihnen aber Guido Reni's Arbeit als Skizze zu bewahren, 
da es unmöglich wäre, sie würdig genug auszuführen, und V6?" 
sprach ihnen dagegen eine neue Darstellung des heil. Bruno zu 
verfertigen.  
Im Museo zu Neapel ist eine Magdalena von reicher Flei- 
schesfiille.  
In. der Kirche St. Paul zu Lyon ist ein schönes Bild der heil. 
Jungfrau mit dem liinde. In der Gallerie Beaumont zuv Turin der 
verschwenderische Sohn, in' Guercinifs dritter Manier; daselbst fin- 
glet sich auch Einiges in den Kirchen. In Spanien befindet sich
	        
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