Baratini ,
Franz-
Barbarelli,
Gi orgio
etc.
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in tol. erschien. Dann stach er das Leben und den Martyrtod
der heil. Ursula, nach V. Carpaccio, einige Blätter. in MonaldinPs
beriihniteni Virgil, das Portrait J. B. Gignartilis, nach della Rosa,
n. a. Ehre machen ihm auch die Figuren in der italienischen Ueber-
setzung von Declaustre's mythologischem Lexicon, ,clas 1755 zu Ve-
nedig erschien.
Baratunl: Franz, ein alter Formschneider, dessen Lebensverhältnisse
1111118143011! sind. Auch von seinem künstlerischen Treiben weise
man nichts, denn seine Werke gingen zu Grunde.
Barba: Johann Sanchez, Bildhauer zu lYlzidrid, verfertigte den
berühmten sterbenden Heiland bei den Carmelitern, in der heil.
Iireuzlairche, im Kloster della Merced und in der Kapelle der Ago-
nizanten. Starb 1670 55 Jahre alt. i
Barba- Beiname des Galeazzo Rivello.
BilPlJülOIlgil, {Iuan (18. S. Vermeyen.
Barbalonga, ein Beiname von A. Ricci.
Barbarelli, Giorgio, oder Giorgione da Castelfranco,
Maler, geb. 1477, gest. 1511.
Aus der Schule des Giov. Bellini hervorgegangen, wetteiferte er
mit Titian im befreundeten gemeinsamen Streben, der Iiunst die
Vollendung im Colorit zu geben, so gleichartig, dass man nach den
Werken zu urtheilen, den Giorgione bald als Schüler des Titian
ansehen möchte, bald in ihm den Vorgänger des vollendetem Met-
eters anerkennen muss.
Schon in Bellini's Schule verschmähte er im Bewvusstseyn seiner
Kraft die Iileinlichkeit, die noch besiegt werden musste, und ver-Ä
tauschte sie mit jener Freiheit, worin das Höchste der Kunst be-
steht. Iieiner vor ihm kannte diese entschlossene, kräftig und
fleckenweis hinwerfende, in die Ferne überraschende Art, den
Pinsel zu führen. In der Folge trieb er seinen Styl immer mehr
ins Grossartige, erweiterte seine Umrisse, fand nun Verkiirzungen,
seine Gesichter und Bewegungen bekamen immer mehr Leben, die,
Gewandung und übrigen Beiwerke waren gewählter, der Uebergang
von einer Tinte in die andere natürlicher und weicher, das Hell-
dunkel endlich stärker und weit wirksamer. Dieses war de_r Theil,
der der Venediger Schule fehlte, den in den übrigen Schulen schon
vor Anfang des 16. Jahrhunderts Leonardo da Vinci eingeführt
hatte. Von diesem Meister soll, nach Vasari, auch Giorgione an-
geregt worden seyn, was Beschini nicht zugibt, weil er behauptete,
Barbarelli sei auch in diesem Theile der Kunst nur sein eigener
Lehrer gewesen. Lanzi II. 64. d. Ausg.
Giorgione ist der erste, der in der neuen Malerei Trockenheit
entfernte und eine kiihnere und freier-e Behandlung des Pinsels
einfiihrte. Durch ein wohlverstandenes Helldunkel runden sich
seine Formen und trennen sich von der Fläche; doch ist bei ihm
die Zeichnung weniger richtig, mehr Nachahmung gewöhnlicher
Natur, keine Beachtung des Ueblichen in den Gewändern, aber
Uebereinstimmung in den Gemälden und ebenso lobenswerth die
Färbung des Fleisches. Er wurde nicht alt; eine zu lebhafte Lei-
denschaft für das schöne Geschlecht beraubte ihn in der Bliithe
de? Jahre Seines so viel versprechenden Lebens. Dennoch grün-
dete er, wiewohl er fast im Jiinglingsalter starb, die eäcfllilißlle
venetianische Schule, deren Haupt übrigens Titian ist. r besass
eine ganz eigene Kunst im Farbenauftrage, in dem er vermtttellt
Nwglefs Künstler-Lax. I. Bd. 17 ,