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Baldung ,
genannt
Hans ,
Grün
(Grien s
Gruen).
"Ich habe Meister Joachim des Grün Hansen Ding geschenkt."
Hans Griin kann daher zur Bezeichnung seiner früheren VVerke
allerdings auch das Mono rannn HG angewendet haben. Vergl.
Iiunstblatt 1854 N. 88 die älotiz über die Monogramme des Hans
Baldung Grün, von W. Schorn. Der Verfasser glaubt, dass diese
Darstellung des lüsternen Alten in nächster Beziehung zu einer von
Sandrart (II. 3. S. 220) über die ältesten deutschen Iiuptersticlie
gegebenen Nachricht stehe, nach welcher ein gestochenes Blatt von
leiclier Vorstellung, jedoch mit dem Monogramin 1-13 und mit der
gahrzahl 1455 existiren soll. Heinecke und Murr halten oben be-
zeichnetes Blatt tiir eine Copie nach dem von Sandrart erwähnten,
aber niemand hat einen Abdruck von letzterem noch gßßehell.
Bartsch spricht seinen Zweifel an der Existenz dieses Blattes mit
dem Bemerken aus, dass wenn irgend wo dasselbe vorkomme, es
die Jahrzahl 1488 tragen müsse, die Sandrart irrig 1455 gelesen.
Eine ähnliche Bemerkung machte schon Strutt, der indess die Jahr-
zahl 1477, So wie Ottley die Jahrzahl 1499, als die auf dein San-
drarfschen Blatte sich wahrscheinlich befindende annimmt; Con-
jekturen, die von andern Schriftstellern wiederholt wurden. Nur
Brulliot bezweifelte die Existenz des sogenannten ältesten deutschen
Iiupterstichs ohne Bedingung, und wohl nicht Recht.
Das von Sandrart angeführte Blatt kam bis auf den heutigen Tag
weder mit der Jahrzahl 1455, noch mit irgend einer andern vor;
allein es befindet sich in der k. Iiupferstichsammlung zu Dresden
ein Exemplar des oben bezeichneten Gruxfschen Stiches, welche;
mit der von alter Hand aufgeschriebenen Jahrzahlv 1455 bezeichnet
seyn soll. Die Sandrarlfsche Notiz scheint also fluchtig oder nicht
auf des Autors eigener Anschauung zu beruhen. WVar das G. im
Monogramni nicht ganz rein ausgedrückt, so mochte es leicht in
den Augen des oberflächlichen Beschauers die Gestalt eines S an-
nehmen, da der Querbalken des H das G. horizontal in der Mitte
durchschneidet.
Zu Baldungs vorziiglichstcn und seltensten Werken gehören:
Der Heiland an eine Säule gebunden wird von Schwäche über-
wiiltiget. Rund. Durchmesser 1 Z. 10 L. Iiupferstich.
Der Stallknecht (palefrenier) H. 11; Z. 4 L. , Br. 3 Z. Ein sel.
teuer Iiupferstich, neben dem obigen der einzige, den Bartsch
kennt. Letzterer sah auch nur ein beschnittenes Exemplar,
wegshalb die von ihm gegebenen Maasse als ungewiss bezeich-
net sind.
Joubert erwähnt noch zweier Landschaften, sehr seltene Eisen-
stiehe.
Holzschnitte :
Der Fall Adams. Auf einer Tafel liest man die Worte: Lapsus
humani generis und auf einer andern ist das Monogramm des
Künstlers mit der Jahrzahl 1511- Sehr Schönes Helldlmkel Voll
zwei Platten. H. 15 Z. 10 L.; Br. g Z. 4 L- Selten-
Baldung verfertigte noch zwei andere Vorstellungen von Adam
und Eva im Paradiese, ivie sie im Begriffe sind, von der Frucht
des Baumes der Erkenntniss zu essen. Die eine ist 5 Z. 8 L.
hoch und 8 Z. 2 L. breit; die andere trägt die Jahrzahl 1519
und hat g Z. in der Höhe und 5 Z. Ö L. in der Breite.
Die Vertreibung aus dein Paradiese. H. 8 Z. 21.„ Br, 5 Z. 9 L.
Die Iireuzabnahme; H. 3 Z., Br- 5 Z- 8 L.
Jesus Christus und die zwölf Apostel; 13 B. H, 7 Z, 9 10 L.,
Br. 4 Z. 8 L. Man hat von Baldung noch eine andere Folge
der zwölf Apostel, stehend. H. 2 Z. 5 L., Br. 1 Z. 7 L.