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Audran ,
Gdrard.
Studium der Werke grosser Meister angeeignet hatte. Lcbrnn,
eifersüchtig auf jedes grosse Talent, fürchtete in der Malerei an
Andran einen Nebenbuhler, und bercdetc ihn -dahcr, den Pinsel
mit dein Grabsticliel zu vertauschen. Audran widmete nun (liest-n
der Reproduction der Meisterwerke Lebruifs, und gab (ladurch
nicht geringe Veranlassung zur Vcrlareitung des Iluhmes des letzte-
ren; denn er war ein trelTlicher Zeichner, und so verbesserte er
manche Uncorrektheit in den Vorbildern. '
Aiidran malte gleichsam mit der Nadel und dem Grabstichel, und
diese Instrumente erhielten in seiner ljand eine solche Leichtigkeit,
die nur mit dem Pinsel zu erreichen ist. Seine Striche haben Ei-
nen lleiz, und eine Ueberlegung, die man in andern WVerlwn
nicht finden kann. Sie sind frei vor jeder äezwungenen Reinlich-
keit und jeder sclawiischen Anlage der Schra irnngen, Modelle des
besten Styls, reiche Vorbilder für jeden historischen Stecher.
Audran hinterliess auch eine vortreffliche Schrift:
Les proportions du corps huinain mesurcs snr le plus helles sta-
tdes de Pantiquite, welche zu Paris 1680 in fol. herauskam.
Fiissly schreibt dieses Buch irrig dem Claude Audran zu.
Audran hat wenig nach Rafael gestochen, und nur solche Bilder,
in welchen mehr der Styl als der Vortrag, das Verdienst und den
Werth begründen. Das wichtigste, welches er nach Rafael stach,
ist St. Paul und Barnabas, eines von den Bildern aus den Tape-
ten. Unstreitig sind seine gelungensten Blätter diejenigen, welche
er ilacli Lebrun undDoininichino gestochen. Nach letzteremMeister
schreibt man ihm neben andern einen Christus am Iireuze zu, aber
es bleibt zweifelhaft, 0b das Blatt unserm Künstler angehöre und
ob selbst das Original den Zainpieri" zum Urheber habe. Das Bild
ist wohl eher das Werk eines Franzosen. Heinecke hat dieses Blatt
unter die Werke Audrans nicht aufgenommen. Letzterer hat sich
übrigens oft, wie es scheint, in den Namen der italienischen Mei-
ster geirrt. S0 beriehtiget Heinecke den Ii-rthnm, wo er eine Zeich-
nung von Rubens für eine von Rafael genommen, und den heil.
Ignaz für den heil. Paul gehalten hat.
Zu Audrarfs vorzuglichen Blättern gehören:
4 B1. die Alexander Schlachten, nach Le Brun. Sie bestehen
au; 13 grossen Platten und sind in ersten Abdrüchcn mit der
Adresse von Goydon. Diese 4Bl., nebst dem Zelte des Darius
vonEdelink, wurden bei St. Yves fiir 865 Fix, bei Logette fin-
913 Fr. Verkauft. Bei Plons van Ainstel galten sie mit dem
Zelte des Dm-ius 180 fl-, bei Prauenholz 100 0., bei Brandes
100 Rtlhl. mit dein Zelte, Aiisg. v. Goydou, bei Winkler 86
Rthl. und bei Schwarzenberg 50 Ilthl. 12 gr,
Der Triumph des Constantins, nach demselben 1666. H. 26 Z.
4 L., Br. 25 Z. 5 L. (Brandes 11 lithh, "lVinlsler 7 llthl.)
Die Alexanderschlachten und der Triumph Constzintins, er-
warben deni Iiiinstler die Stelle eines Graveui" du rei-
Die Schlacht des Consttantin gegen Mexentius, nach Le Brim,
1666- H. 26 Z. 4 L., Br. 60 Z. 10 L. (Ö und 12 Bild; bei Schnei-
der, mit dem Zelt 76 llthl.)
Die Kreuztraäing, nach lVIignz-ird. H. 23 Z- 7 I": BP- 28 Z.
11 L. Bei urand 200 Fix, Franenholz 12 fl. 6 l-iiu; Brande;
15 l{thl., vviniälei- 1 mm.
Die Ehebrecherin, nach Poussin. H. 16 Z. 1 L., Br, 25 Z, 5 L,
Die ersten Abdrücke sind vor den Punkten im Rande rechtst
Silvester 80 Fix, Durand 750 Fr. von aller Schrift, Brandes
5 ThL 16 gin, Wiiiklcr (i. 2 gr.
Die Wahrheit durch die Zeit eiitl-"iihrt, nach Poussin. In de?!