Volltext: A - Boe (Bd. 1)

Attiret , 
Johann 
Dionys. 
Attiret , 
Claude -.Francois 
181 
Ilofinaler. Ein Gemälde _der Anbetung dcir Weisen, das er bald 
nach seiner Ankunft dem Iiaiser überreichte, liess derselbe im Inne- 
ren seines Pallastes aufstellen. Aber mit allein Beifall des Monarw 
chen musste er sich häufig nach dessen Launeirichten und oft, 
wenn er eben mit einem grussen Gemälde beschiiftiget wair, einige 
Blumen auf einen Fächer oder andere Kleinigkeiten malen. Dazu 
liain die Eifersucht der chinesischen Iiiinstler, ohngeachtet er ihnen 
manchen Gewinn zufliessen liess, indem er mehrere seiner blassen 
Entiviirfe durch sie ausführen, oder durch sie seine eigenen Ge- 
niiilde costumiren, und, mit Landschaften, Thieren u. s. w. ausstaf- 
firen liess. Eine grosse LillltlSCililffl mit chinesischen Damen, welche 
er eines 'I'ags für den Iiaiser verfertigte, missfiel demselben, "und 
das Bild musste iiberinalt werden. Die Figuren hatten zu viel Le- 
ben und nicht jene chinesische gedanhenleere Ruhe; sie waren zu leb- 
haft colurirt und zeichneten sich durch keine rothen Finger u. lange 
Nägel aus. Attiret gehorchte dem Befehl, folgte bei seiner Verbes- 
serung dem Rath eines chinesischen Malers und erwarb sich durch 
diese erzwungene Gelehriglieit den Beifall des Hofes. Endlich 
gliiclite es ihm auch eine Zeichenschnle zu errichten und die Freund- 
schaft der übrigen Hohnaler zu- erwerben.  
Attiret malte mit drei andern Missionarien, P. Damascenns, J. 
Sikelbart und J. Castiglione, und einigen chinesischen Hofhialern 
die Schlachten, festlichen Auftritte und dergleichen mehr, Welche 
während der Ilegierung des Kaisers Iiien-Long, der viele Horden 
besiegte und seine Grenzen erweiterte, in den Jahren 1755 bis 1760 
verfielen. Man beobachtete bei diesen Gemälden die grösste Ge- 
nauigkeit, liess alle Offiziere, welche sich bei irgend einer Gele- 
genheit ausgezeichnet hatten, oft mehr als achthundert Meilen 
weit her nach der Ilanptstadt kommen, um ihre Bildnisse anzubrin- 
gen. 111i Jahre 175i wurde Attiret vom Kaiser in die Tartarei be- 
rufen um seine Iiunsl: daselbst zu üben. Auch musste er noch ver- 
schiedene lurächtige Gemälde im Pallaste des Iiaisers verfertigen, wel- 
che aber niemand ohne eine besondere Erlaubniss zu sehen bekommt. 
Diese und andere Arbeiten erwarben ihm die Gunst des Monarchen in 
so hohem Grade, dass er ihn zum Mandarin machen wollte, welche 
Ehre er aber ausschlug. Von den vorerwiihnten Schlachten wurden 
16 Zeichnungen nach Paris geschickt, und daselbst 1770 unter Aufsicht 
von N. Cuchin in Iiupfer gestochen- Diese 16 B]. von ungeheurer 
Griisse gehören gegenwärtig zu den grössten Seltenheiten, denn" 
sobald die Platten abgedruckt waren, wurden sie mit den Iiubferstichen 
leich nach China geschickt, so dass die Liebhalwer keine kaufen 
Älionnten, und nur iiusserst wenige Exemplare fiir die k. Familie 
und die Bibliothek zuriicliblieben. Man hat jedoch eine verklei- 
nerte Copie von Helmann. S. Fiorillo "III. 577. 
Attiret, Olaude-Frangois, Bildhauer, geb. zu Dole 1728, gest. 
daselbst 180i. Er war ein Neffe des Malers dieses Namens und 
Schüler von Pigal. Er erhielt in seiner Jugend so wohl zu Rum 
als in Paris Preise und wurde einer der besten Bildhauer im ehe- 
maligen Burgund. Unter seinen Arbeiten erwähnt man vorzüglich 
die Statuen der vier Jahreszeiten, die des heil. Andreas und St. Jo- 
hann und eine von Ludwig XVL, die erste, welche diesem Fiir- 
sten gesetzt wurde. Sie wurde ihm iiir die Stadt Dole aufgetragen. 
Andere Arbeiten von ihm sind zu Dijon, wo er sich niederlicss: 
in der heil. Capelle die Himmelfahrt Maria, in der Hauptkirche 
ein Bißrßlief, die 12 Apostel um das Grab der Maria vorstellend, 
u. a. Attiret war Mitglied der k. Akademie der Malerei und Sculp- 
tur zu Paris und starb in Ilosiwital zu Dole.
	        
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