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Appiani,
Andrea.
dem Maler nothvvendigen anatomischen Wissenschaft ergab. Rom be-
suchte er dreimal, um in das Geheiinniss der Katholischen Frescoma-
lerei einzudringen, was ihm auch in dem Maase gelang, dass er bald
alle lebenden Maler Italiens in diesem Iiunstziveige übertraf. Er bil-
dete sich einen Styl, der als Resultat seines Studiums sein eigen
genanlrit wergen klann. däenn er gab siIch llreinler bqanieiraugschlies-
seni in nn sucite sie ein eieencs 'ac , cas iiiii cie 'u erio-
rität über seine Landsleute sicheid. Er excellirte besonders iiiiPFres-
eo, worin er im Mailand herrliche Proben gab, die sein auf Bei-
sen nach grossen IYIeistern gemachtes Studium verkünden,
AppianPs Verdienste fanden auch Anerkennung. Er wurde vor-
zugsweise von dem Gouverneur der Lombardei, dem Elizhcrzgg Per-
dinand, begiinstiget, in dessen Landhause zu Monza sehr artige
Plafonds von ihm zu finden sind. Später machte ihn Napoleon
zum IIofmaler, ertheilte ihm den Orden der Ehrenlegion und der
eisernen Krone, ernannte ihn auch zum Mitglicde des Institutes
der Wissenschaften und Iiiinste von Italien. Zugleich sicherte er
ihm einen fährliclien Gehalt zu, den er bei dem Regierungswechsel
leider verlor, was den Künstler in den letzten sechs Jahren seines
Lebens der Sorge und den Iiuinnier preisgab, da er, durch einen
Schlagfluss geliihiiit, nicht mehr im Stande war, seinen standesmiis-
si_ en Unterhalt sich zu erwerben. In der letzten Zeit verkaufte er
alle seine Zeichnungen und Studien, und Fremde und Einheimische
heeiferten sich, selbe an sieh zu bringen. Davon lebte der "grosse
und unglückliche Iiiiiistler griissteiitheils infleruletzteii Jahren sei-
Schlag-
tb
Appiani gehört zu den vorziiglichsten Geschiclitsinalern Italiens,
und reiht sich wiirdie den Meistern der uten E oche der Mai-
länder-Scliule an. D g P
Sein Ruhm war schon zu Lebzeiten gross, aber auch jetzt fehlt es
noch nicht au zahlreichen Bcivundererii seines Styls, daher seine
Werke häufig eopirt und in Kupfer gestochen werden. Er zeichnet
sich vorzüglich durch die Grazie und Iieinheit der Zeichnung, durch
den Glanz, die Aniiiuth und Ilaruionie der Farben aus, besonders
in seinen Frescogemaildeii, die in einem grossartigen Style 41115559.
führt sind. Seine Oclgeniiilde, die in geringer Anzahl vorhanden
sind, haben diese Eigenschaften in minderem Grade; (Im-h lassen
sie in der Composition, in der Zartheit der Gedanken und in der
verständigen Ausführung nichts zu ääinsehen übrig. Indessen hatte
A iiani doch zu weni Kraft des ara iters und Ausdrucks, um
dgri Namen eines tiefgreifenden Malers zu verdienen. Aber auch
so werden seine Werke immer zu den vorzüglichern der neuern
Zheit gehören. Weniger glücklich war er im Portrait, es gelang
i in nicht imnicr die Aehnlichlaeit herzustellen. Er malte fast alle
Mitglieder der Familie Napoleons und die vornehmsten Personen
seines Hofes. Seine berühmtesten Oelgeiiiälde sind: der Olymp,
die Toilette der Juno durch die Grazieii besorgt, die Zusammen-
kunft Jakobs und der Iiahcl, Rinalilo in den Giirten der Ariiiiila
311d vbüsoigilers trefflich ist Venus und Amor, ein kleines Bild in
er i a omniariva am Comersee.
In der herzoglich Leuchtenbergischen Gallerie zu München ist
von diesem Künstler eine schöne Skizze, Napoleon auf dem Throne
und zu bßidßll Sßllell die WCIIJIICIIGII Figuren des. Sieges und des
Friedens. Die Bildnisse ClOl" beiden Prinzessinnen des Vicekönigs
von Italien bewunderte 1114111 18_1O auf der Iiunstausstellnng zu Mün-
chen. Sie sind beide als kleine Engel dargestellt, die bis an die
Brust aus Wolken hervor sichtbar sind und wareirein Geschenk
der königlichen Tochter an den hoclistseligen Honig Maximilian